Kolumne > Ladies Lounge 6: Redet ihr gerade über Sex? - Alles bestens auf der Venus
Der Titel mag vielleicht den Eindruck erwecken, dass ich wieder "nur" über Sex schreiben will, doch weit gefehlt… (obwohl das eh ein Thema ist, über das man sich stundenlang auslassen könnte…)
Es geht um Kommunikation. Spezifischer um die Kommunikation zwischen Mann und Frau. Es gibt ja genügend Theorien, welches Geschlecht am häufigsten an Sex denkt, welches am öftesten zweideutig denkt, etc. Wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind, denkt jeder an Sex und das ständig. Gut, vielleicht nicht ständig, aber zeigen Sie mir eine Frau die beim Anblick eines Mannes nicht an Sex denkt…
Also Kommunikation. Eines der schwierigsten Themen, die es nur geben kann. Nicht allein das gesprochene Wort, viel mehr die Stimme und deren unterschiedliche Einsetzung z.B. Lautstärke, Höhe und Tiefe, etc. sowie Mimik und Gestik können einen einfachen Satz in Hunderte von Interpretationen bringen, dabei könnte Kommunikation so einfach sein…
Play.
Das heutige Rezept ist ein köstliches Sorbet. Zubereitet mit den feinsten Zutaten, kann es zu einfacher und verständlicher Kommunikation führen.
Zutaten:
300g Sprache
1000g Mimik
1000g Gestik
4 EL Stimme
1000g Formulierung
Mischen Sie die Zutaten nacheinander zusammen und fügen Sie eine Prise Ehrlichkeit hinzu. Danach können Sie entweder das Sorbet im Gefrierfach einfrieren, wodurch jedoch das Ergebnis versteifen könnte, oder bei Raumtemperatur lagern.
Stop.
Verliert ein Sorbet, das bei Raumtemperatur gelagert wird, nicht an Funktion? Vermutlich, doch wer will schon stocksteife Kommunikation?
Play.
Viele fügen dem Rezept noch gesellschaftlich anerkannte Streusel hinzu, was jedoch zu recht seltsamen Nebenwirkungen führen kann wie Interpretation von Dingen, die nicht dazu gehören, Missverständnisse und Kopfzerbrechen. Belassen wir es also beim ursprünglichen Rezept.
Stop.
Wieder diese Scheiße von wegen Gesellschaft und deren negativen Einfluss auf whatever? Mal überlegen… Was würde dabei rauskommen, wenn man gesellschaftliche Wunschvorstellungen, Fantasien der Medienwirtschaft und die "ordentliche" Einordnung als Mitglied in die Gesellschaft weglassen würde? Da würde doch wohl nicht etwas dabei rauskommen, das man produktive Kommunikation nennen könnte? Keine Vorurteile, keine Vorbehalte, keine Lügen, keine Interpretationen, nur einfache und unkomplizierte Kommunikation? Kaum vorzustellen…
Das eigentliche Problem liegt jedoch in der Kommunikation zwischen Mann und Frau. Obwohl, kann man es Problem nennen? Ist es nicht das Normalste der Welt? So modern und weiterentwickelt der Mensch auch sein mag, Männer und Frauen sind unterschiedlich und das nicht nur was ihre körperliche Struktur angeht. Die Denk- und Verhaltensweisen sind unterschiedlich, was völlig normal ist. Doch uns Frauen quälen trotzdem oft Fragen wie: Mag er mich? Meinte er damit, dass er was von mir will? Kann ich da jetzt was reininterpretieren?
Tja, wir zerbrechen uns tatsächlich stundenlang den Kopf über einen Satz eines Mannes, der de facto Null Bedeutung hatte. Zumindest für ihn. Wenn wir uns nur ein Stück auf unsere Instinkte konzentrieren würden, könnten wir dann spüren, um was es wirklich geht? Schwierige Frage… Gesellschaft und Medienwirtschaft haben unseren Verstand soweit verpestet, dass es uns irre schwer gemacht wird, tatsächlich auf unsere Gefühle zu hören.
Play.
Servieren Sie das Sorbet direkt an den Empfänger, ohne abzuschweifen oder eine extra Runde um den Tisch zu drehen. Wenn es direkt serviert wird, hat es den besten Effekt. Dadurch können Inhaltsstoffe wie Ehrlichkeit ihr volles Aroma entfalten.
Stop.
Im Klartext: Wenn man kommuniziert, dem Gesprächspartner direkt ins Gesicht und nicht rundherum sprechen. Je mehr man rundherum redet, desto komplizierter macht man es für sich selbst und den Gesprächspartner. Redet man geradeheraus, können alle Fragen sofort beantwortet, Dinge sofort geklärt, Missverständnisse sofort aufgelöst und Interpretationen weggelassen werden.
Am Anfang mag der manchmal leicht bittere Geschmack des Sorbets irritierend wirken, doch im Abgang hinterlässt er ein gutes Gefühl, welches nach schon einmaligem Ausprobieren nicht mehr aus der Kommunikation wegzudenken ist.
Cheers,
K.