Was haben Jack the Ripper, Dr. Frankenstein, Dracula, Dorian Gray und The League of Extraordinary Gentlemen gemeinsam?
In Penny Dreadful, einer neuen Horror-Serie nach den gleichnamigen „Groschenromanen“ des viktorianischen Zeitalters, finden sie sich allesamt im London des 19. Jahrhunderts zusammen. Diese penny dreadful (von „penny“, also billig zu erwerben und „dreadful“, dem englischen Wort für „schauderhaft“) Romane hatten ihre Inspiration aus bekannten Horror-Stoffen wie Oscar Wildes „The Picture of Dorian Gray“, Bram Stokers „Dracula“ und Mary Shelleys „Frankenstein“. Dieser bunte Mix aus übernatürlichen Wesen bringt frischen Wind in diese alten Geschichten - so treffen beispielsweise Dr. Frankenstein (Harry Treadaway) und Abraham Van Helsing (John Warner) aufeinander, um über Leben und Tod und alles, was sich dazwischen befindet zu philosophieren und der schöne Dorian Gray (Reeve Carney) lässt sich auf ein Tête-à-Tête mit der noch schöneren Vanessa Ives (Eva Green) ein. Das ist ein Crossover der besonderen Art.
Die erste Staffel von Penny Dreadful lief im April an und hatte letzten Sonntag, also am 30.6.2014, ihr Finale. Die Serie wurde schon um eine zweite Staffel verlängert, die nächstes Jahr ausgestrahlt werden soll. Season 1 umfasst 8 Folgen, was sehr wenig ist, sich jedoch sogar positiv auf den Serienverlauf auswirkt. Eine Folge hat umso mehr Spannung, da mehr Story in weniger Zeit über die Bühne gehen muss. Dies hat also einen überaus positiven Effekt.
Penny Dreadful wird auf Showtime ausgestrahlt, einem US-amerikanischen Pay-TV-Sender, der uns schon großartige TV Shows wie Homeland, Californication, Shameless, Dexter, The Big C, Queer as Folk, The Tudors und The L Word zeigte und zeigt. Daher überrascht es auch nicht, dass Penny Dreadful eine sehr freizügige Machart hat. Man schreitet mit "fuck" zu Wort und Tat.
Die Ästhetik der Serie beginnt den Zuseher schon mit dem schön-schaurigen Vorspann einzunehmen, denn Penny Dreadful ist sowohl von Aussehen als auch Klang – nämlich der Musik – eine absolute Top-Produktion.
Die eins a Qualität dieser historienähnlichen Produktion ist neben den offensichtlichen Spezialeffekten an den ansehnlichen viktorianischen Kostümen zu erkennen. Die Bekleidung der Charakter in einer geschichtlichen Serie (die gilt für Filme selbstverständlich gleichermaßen) muss stimmig sein. Man merkt oft an den Kostümen, ob eine Produktion ausreichend Budget zur Verfügung gestellt bekommt oder nicht. Penny Dreadful hatte in dieser Hinsicht Glück und so der Zuseher ebenso.
Die britische Schauspielerin Eva Green ist schon eine Augenweide für sich (ich darf nur kurz an meinen Artikel über „Dark Shadows“ erinnern). Die wunderschönen Kleider, in die man diese wunderschöne Dame gesteckt hat, sind elegant doch sexy und am liebsten würde man sie sich gleich selbst behalten. Doch sie ist nicht nur schön, sondern auch extrem talentiert. In der vorletzten Folge, "Possession", war die Schauspielerin so sehr "in character", dass sie selbst die Filmcrew inclusive Regisseur und Schauspielkollegen in Angst und Schrecken versetzte. Dies ist eine Leinwandgröße, die hier vollkommen in ihrer Rolle aufgeht - denn was die Geistesbesessenheit aus der Schönen macht, ist weniger ansehnlich. Top Leistung, die Gänsehaut verursacht.
Nächstes Jahr wird man ja sehen, ob die zweite Staffel mit dem Tempo der ersten mithalten und ob auch die weiterführende Story weiterhin überzeugen kann.
Wer nicht vor Grusel und Gore zurückschreckt, dem sei der Suchtfaktor garantiert!
Cast:
Eva Green (Vanessa Ives)
Josh Hartnett (Ethan Chandler)
Timothy Dalton (Sir Malcolm Murray)
Reeve Carney (Dorian Gray)
Rory Kinnear (Frankensteins Monster)
Billie Piper (Brona Croft)
Danny Sapani (Sembene)
Harry Treadaway (Dr. Victor Frankenstein)
Olivia Llewellyn (Mina Harker)
(ss)
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Zum Titelbild: '67 Chevy Impala (Automarke 'Chevrolet'), Dean Winchesters Auto und ein Markenzeichen der Serie Supernatural
Bild links im Text: Spring Heeled Jack as depicted by an anonymous artist - English penny dreadful. Urheber: Shauri
Bild rechts im Text: A Penny Dreadful featuring Dick Turpin. Urheber: Viles, Edward