Acht Frauen und ein Mann - welcher Mann träumt nicht von einer derartigen Familienkonstellation? Marcel wird diese zum Verhängnis, denn anstatt zusammenzuhalten und ein Umfeld zu erzeugen, in welchem jeder und jede glücklich ist, beschäftigt sich jeder einzelne mit seiner Gier, unerfüllten Sehnsüchten, Träumen und Wünschen. Gekehrt wird ausschließlich vor der fremden Tür, über den eigenen Dreck steigt frau drüber.
Es ist der 23. Dezember. Susanne (Swintha Gersthofer) kommt ins Familienhaus zur Weihnachtsfeier. Im Haus trifft sie auf ihre Mutter Gaby (Susa Meyer), Schwester Catherine (Anna Laimanee), Tante Augustine (Sandra Cervik) und Großmutter (Marianne Nentwich) sowie die Köchin Madame Chanel (Isabella Gregor) und das Dienstmädchen Louise (Silvia Meisterle). Kurz nach ihrer Ankunft wendet sich die Stimmung der Anwesenden von fröhlich verleumderisch in trüb, verlogen, verdächtigend. Der Grund: der Herr des Hauses wurde mit einem Dolch im Rücken im Bett aufgefunden, und der Verdacht liegt auf einer der Anwesenden. Die Frage, die offen bleibt, ist, welche der anwesenden Frauen es war. Auf Vorschlag von Catherine leiten die Frauen selbständig ein Detektivverfahren ein, um herauszufinden, welche von ihnen Marcel ermordet hat. Gespielt wird ein Spiel, bei dem der Mörder sich selbst ans Messer liefert, dafür müssen alle sich zur Wahrheit bekennen.
Was daraus entsteht ist ein Melodram. Keine der Frauen, die ganz am Anfang noch so viel Freude und Fröhlichkeit ausstrahlten, ist über ihr Leben glücklich.
Augustine hat ihr Leben vergeudet und hat nichts, auf was sie zurückblicken kann. Sie spielt ein armes Opfer ihrer Mutter, ihrer Schwester, von allen missverstanden, schlecht behandelt und um ihre Träume und Sehnsüchte betrogen.
Gaby lebt nach außen eine Vorbildehe, ihre Schwester und jeder im Haus weiß, dass die getrennten Schlafzimmer nicht das einzige ist, was Gaby und Marcel seit Jahren getrennte Wege gehen lässt. Während Marcel sich darum bemüht, jede Frau ins Bett zu bekommen (bis auf seine Schwägerin Augustine, die ihn heimlich liebt, ihm allerdings zu wehleidig ist), bemüht sich Gaby, ihm dabei nachzukommen. Nichts außer der Ehe und der gemeinsamen Kinder verbindet Gaby und Marcel mehr. Heimlich pflegt Gaby ihre Liebschaften, heimlich packt sie die Koffer und plant eine Flucht. Ehrlichkeit fließt im Blut dieser Familie keinesfalls.
Susanne ist von Marcel schwanger. Ihren Hass auf die Mutter, die sie jahrelang belogen hat, Marcel sei ihr leiblicher Vater, lässt sie ihre Schwester spüren.
Madame Chanel und Louise, die letzte hat zumindest ihren leiblichen Spaß mit Marcel gefunden, fühlen sich von allen wie Dreck behandelt und nicht geschätzt.
Schließlich gibt es noch Tante Pierrette, die Schwester von Marcel, brillant von Pauline Knof gespielt, die in ihrer Einsamkeit erstickt und dies hinter ihrem ausgiebigen und wilden Leben versteckt. Von Männern zu oft verletzt, ist sie lesbisch geworden.
Die Mutter von Gaby wurde mit Augustine in Notzeiten von Marcel im Haus aufgenommen. Diese täuschte dann vor, sie könne nicht gehen und bewegte sich fortan in einem Rollstuhl, ließ sich allseits bedienen. Ihre Aktien, welche die Pleite von Marcel retten könnten, gab sie nicht heraus.
Alles in allem eine Farce. Das erste, was man sich denkt: warum hat sich jede dieser Frauen in diese Zwickmühle eingelassen? Warum ändert keine ihr Leben? Oder ist es typisch weiblich, keine Lösungen zu suchen, sondern zu jammern?
Die erste, die das Thema Zusammenhalten von Männern und kein Zusammenhalten von Frauen auf Tapet bringt, ist Pierrette. Augustine bittet Louise, ihr bei ihrer Verwandlung zu helfen, was dieser auch gelingt. Dabei meint Louise, die weiblichen Reize kann man nicht erzeugen, man hat sie oder man hat sie nicht, aber man kann ein wenig nachhelfen. Jede Frau hat von Natur aus weibliche Reize. Nicht jede weiß allerdings mit diesen umzugehen.
Das Ende ist klischeehaft. Der Mann, der über sich so einiges erfährt, was er sonst nie gehört hat und nicht genau weiß, warum er überhaupt noch mit allen acht Frauen etwas zu tun haben sollte, die mit ihm nichts zu tun haben wollen, bringt sich um.
„Es ist ein völliger Albtraum, zwischen Menschen herumzugehen, die man zu kennen glaubt, ihre Gesichter anzusehen, und es ist nicht mehr jemand, den man kennt, sondern ein Fremder, ein grausamer Fremder.“
(Agatha Christie, Crooked House)
Ob diese Tatsache, dass sie direkt oder indirekt daran schuld sind, dass eine nahestehende Person aufgrund ihres Verhaltens ihr Leben beendet hat, das Klima in dieser Familie ändern wird, steht in den Sternen. Emotional halten sie zusammen, rational auch?
„Am lustigsten habe ich gefunden, als zwei Frauen (Anmerkung: Gaby und Pierrette) zuerst gestritten haben und dann am Boden liegend sich geküsst haben“, so Jungredakteur Jordan, 7 Jahre alt. „Noch nie habe ich so viel gelacht.“
„Acht Frauen“ ist eine groteske Detektivkomödie, welche das Alltägliche auf eine Art und Weise erzählt, welche von dem Zuschauer am besten verdaut werden kann: durch Humor. Lebhaft, satirisch, sehr emotional und gefühlvoll. Sehenswert für Groß und Klein.
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Fotos: Sepp Gallauer