Der Partner ist völlig anders als man selbst, und man denkt, eigentlich passt man so gar nicht zueinander. Wenn man sich dem Partner jedoch nähert und seinen Geruch einatmet, kann man nicht mehr wiederverstehen. Ist das möglich? Kann es einem, wie Axe es in der Werbung darstellt, passieren, dass man auf Grund eines Geruches den Verstand verliert?
Viele sind sich einig, dass visuelle Merkmale wichtig sind und was sie in einem auslösen können. Sexologen sind sich aber ebenso einig, dass Körpergeruch ein wichtiger Bestandteil der Sexualität ist, und wir uns dessen oft sogar bewusst sind. Gerüche spielen sich jedoch überwiegend auf einer unterbewussten Ebene ab. Wenn man zum Beispiel den Stil oder die Vorlieben eines anderen nicht mag, so lässt sich darüber hinwegsehen oder eine Lösung finden. Wenn man jedoch den Geruch eines anderen nicht ertragen kann, so ist das etwas völlig Anderes. Der Spruch „jemanden nicht riechen können“ ist nicht weit hergeholt.
Pheromone sind Geschlechtshormone, die alle Menschen produzieren und ausströmen. Sie haben Einfluss auf unser Verhalten. Neue Untersuchungen, so wie jene, die Wissenschaftler der Universität in Bern unter der Leitung von Klaus Wedekind durchgeführt haben, zeigen den Einfluss von Pheromonen auf die sexuelle Anziehung. In der Untersuchung rochen Frauen in der Zeit ihres Eisprungs an verschiedenen Männerhemden. Bewiesen wurde, dass Frauen jene Männer bevorzugten, die genetisch anders sind aber trotzdem einige Ähnlichkeiten mit den Genen der Frauen aufwiesen.
So wie bei anderen Säugetieren und Insekten geschieht dies, um das beste Genmaterial für die Nachkommen zu finden. Forscher weisen jedoch darauf hin, dass die Präferenzen während der Zeiten des Eisprungs auch abhängig von der Ernährung des Mannes, benutzten Parfums oder parfümierten Produkten sind, als auch von der Benutzung der Pille oder anderen Mitteln, die in den Hormonhaushalt eingreifen.
Geruchsstoffe und wie wir sie wahrnehmen
Manche Menschen reagieren empfindlicher auf Gerüche als andere, jeder misst ihnen eine andere Bedeutung bei und jeder hat seine Vorlieben, die durchaus von psychologischen oder kulturellen Faktoren abhängig sein können. Vor allem für Frauen sind Gerüche von großer Bedeutung. Sie unterscheiden Gerüche leichter voneinander und sind empfindlich auf die durch Gerüche übermittelten Nachrichten von Männern. Diese Fähigkeit beschränkt sich jedoch nicht auf Zeiten des Eisprungs, sondern sind immer vorhanden. In dieser Zeit werden Gerüche nur intensiver wahrgenommen, sodass manche wie Aphrodisiaka wirken können, oder von anderen, die einen sonst nicht stören, Übelkeit hervorgerufen wird.
Erotisch am anziehendsten ist der natürliche Geruch sauberer Haut. Heutzutage spielen jedoch Parfums und Deos eine sehr große Bedeutung. Bei der Auswahl dieser Produkte sollten Frauen als auch Männer sehr vorsichtig sein. Eine zu hohe Menge wirkt eher abschreckend als anziehend. Seine Wahl den Vorlieben des Partners anzupassen ist keinesfalls empfehlenswert, vor allem, wenn man selbst den Geruch nicht leiden kann.
Die aufregendsten Gerüche verströmen wir, wenn die erotische Lust in uns hoch kommt. Diese Geruchsstoffe dienen auch als Signal für das andere Geschlecht. Durch Parfums oder parfümierte Mittel werden diese jedoch verändert und können von anderen Menschen nicht mehr wahrgenommen werden.
Unter Stress produziert unsere Haut Geruchsstoffe, die als Warnsignal für die Umgebung dienen. Je nach Stimmung produzieren die Drüsen Geruchsstoffe, die mehr oder weniger wahrgenommen und meistens nur unterbewusst verstanden werden. Es gibt allerdings keinen Stoff, der auf alle Menschen gleich wirkt. Somit ist ein Aphrodisiakum für die gesamte Menschheit oder auch für eine große Masse unmöglich. Zum Glück, wie könnten wir sonst unter potentiellen Partner unterscheiden oder gar wählen?
Auch Kleidung enthält unter anderem durchs Waschen Geruchsstoffe, die positiv oder negativ wirken können. So verursacht Kleidung aus synthetischen Fasern eine bakterielle Fermentation, die den natürlichen Körpergeruch verfälscht. Auch sollte die Kleidung immer gut ausgewaschen sein. Waschmittelreste können die Haut reizen und so ihren Geruch verändern.
Zwischen Ernährung und Körpergeruch gibt es ebenfalls einen direkten Zusammenhang. So kann man bei manchen Menschen noch Tage nach dem Verzehr Knoblauch im Schweiß riechen.
Für Babys und vor allem Neugeborene ist der Körpergeruch wichtig, um die Menschen in seiner Umgebung (wieder)zuerkennen.
In einer Zeit, in der wir von Gerüchen nur so überflutet werden, ist es gar nicht so leicht, Körpergeruchssignale von anderen aufzunehmen. Ob etwas gut oder schlecht riecht, empfindet jeder anders, und je weniger Parfum oder parfümierte Mittel man verwendet, desto sensibler kann man auf andere Gerüche reagieren.
(kh)