Philip Dart bringt seine Version vom legendären Stück „The odd couple“, das bereits in den 60er Jahren seinen Ruhm am Broadway bewiesen hat sowie danach zahlreiche Verfilmungen erfuhr, auf die Bühne des Vienna English Theater.
Felix wird von seiner Frau verlassen. Kein Wunder, denn Felix ist kein Mann. Statt sich zusammenzureißen und sich als ein Erwachsener zu benehmen, versucht er zuerst, sich das Leben zu nehmen und endet dann in einer selbstbemitleidenden Depression. Oscar, der selbst vor kurzem eine Scheidung erlebt hat, bietet Felix an, bei ihm zu bleiben, um gemeinsam mit der Situation klarzukommen. Doch Felix wird zu seinem Horrortraum. Der Mann ist nämlich ein „Desperate Housewife“. Er kocht gerne, sein Hang zur Sauberkeit grenzt an eine Krankheit, er ist allergisch gegen alles bis auf sich selbst und positiv kann er auch nicht sein, Selbstmitleid ist sein zweiter Name. Das Zusammenleben von Oscar und Felix führt dermaßen zu einer Absurdität, dass beide zusammen wie ein frisch vermähltes Ehepaar wirken. Als Oscar von der Arbeit zu spät nach Hause kommt, wird er von Felix ausgeschimpft, weil dieser nun das Essen wieder warm machen muss und auch noch eine halbe Stunde auf ihn warten musste. Als Oscar zwei benachbarte Frauen zum Abendessen einlädt, verpatzt Felix das Vorhaben von Oscar, eine der Schwestern ins Bett zu bekommen, weil der erste sie zu sentimentalen Gesprächen verleitet, die sich Oscar obendrauf noch die ganze Nacht lang anhören muss. Alles in allem ein Irrenhaus. Der Ausgang ist allerdings bescheiden. Beide gehen im Endeffekt auseinander, wobei jeder für sich etwas aus der Situation mitnimmt und vom anderen lernt: Felix überwindet seine Angst vor einer neuen Beziehung und zieht zu den Schwestern aus der Nachbarschaft von Oscar. Oscar spart durch das Kochen von Felix Geld, mit welchem er diesmal rechtzeitig Alimente zahlen kann und stößt damit auf ein offenes Ohr bei seiner Ex-Frau.
Philip Dart zeigt in „The odd couple“ sowie wie Männer mit einer Scheidung umgehen und wie dies Frauen tun. Während Männer in diesem Stück eine Scheidung schweren Herzens annehmen, freuen sich Frauen über ihre wiedergewonnene Freiheit.
Brillantes Schauspiel von Tim Walton (Felix Ungar), Alexander Warner (Oscar Madison) und den Poker-Freunden von beiden: Tim Dewberry (Speed), Gerry Lynch (Murray), Mark Katz (Roy), Ed Eales-White (Vinnie) sowie den zauberhaften Schwestern Madeleine Joseph (Gwendolyn Pigeon) und Holly Smith (Cecily Pigeon).
Ein Abend zum Lachen und Dahinschmelzen.
Foto: Reinhard Reidinger