14.03.2011 |
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Berufsbild Comiczeichner
Der Beruf „Comiczeichner“ ist in Österreich und Deutschland eher unbekannt, was auch daran liegt, dass Comics hierzulande eher den Kindern und weniger den Erwachsenen zugesprochen werden.
In Ländern wie Japan, Italien Frankreich, den USA oder England gibt es immer mehr junge Leute, die dem Beruf des Comiczeichners nachgehen. Um dem „Trend“ nachvollziehen zu können, hat die-frau.com den jungen Künstler Marco di Gloria zu einem Gespräch eingeladen.
Marco di Gloria wurde am 11. August vor 22 Jahren in Rom geboren. Bereits in seiner Kindheit zeichnete er Figuren aus Comics und Trickfilmen nach und eignete sich somit die ersten Techniken des Zeichnens an. Sein Talent viel auf und schnell waren sich Lehrer und Eltern einig, dass dies gefördert werden muss. Doch wie in vielen Ländern gab es auch in Italien kaum Möglichkeiten, eine professionelle Ausbildung im Bereich des Comiczeichnens zu bekommen, und so blieb nur die private und kostspielige Alternative. Mit 14 Jahren begann di Gloria neben der Schule die „Scuola internationale di Comics“ zu besuchen und war zu dem Zeitpunkt der jüngste Schüler dort. Nach dem Abitur widmete er sich ausschließlich dem Zeichnen und wirkte in mehreren Projekten mit. Um neue Inspiration zu erlangen zog der Italiener vor kurzem nach Wien, wo er ab dem 16. März regelmäßige Beitrage auf der Seite „die-frau.com“ publiziert.
die-frau.com: Wann haben Sie begonnen professionell den Weg des Comiczeichners zu verfolgen?
Marco di Gloria: Mit 14 Jahren beginnt bei uns in Italien das Gymnasium und für mich begann in diesem Alter ein doppelter Weg. Vormittags ging ich ins Gymnasium und acht Stunden pro Woche ging ich in eine internationale Comic–Schule. Ich war der jüngste Schüler und alle nannten mich „Bimbo“, weil der Altersunterschied so groß war. Für mich war es eine wichtige Erfahrung, denn ich hatte meinen Traum fest vor Augen und sog alles in mich auf,was mir die Schule zu bieten hatte.
die-frau.com: Heißt das, dass es keine öffentlichen Institutionen gibt, die in diese Richtung ausbilden?
Marco di Gloria: Nein, es ist alles privat und es ist eine enorme finanzielle Belastung für meine Familie gewesen. Es gibt zwar preisliche Abstufungen, aber dementsprechend leidet auch die Qualität und der Ruf der Institution. Selbst im universitären Bereich gibt es noch keine Ausbildung in diesem Bereich.
die-frau.com: In welchen Ländern ist Ihrer Meinung nach der Comic-Markt am weitesten entwickelt?
Marco di Gloria: Die entwickelsten Länder sind eindeutig Frankreich, England, Japan und die USA. Man muss hierbei aber bedenken, dass sie sich alle sehr stark voneinander unterscheiden. In den USA erscheinen Comics wöchentlich und werden ,,konsumiert“, in Frankreich hingegen wird sehr viel Wert auf Manualität gelegt, d.h Comics sind hier wahre Kunstwerke und sind extrem hochwertig verarbeitet, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt. In Frankreich genießt das Comic einen gleich hohen Stellenwert wie beispielsweise das Buch. Japan ist wieder etwas komplett anderes und grenzt sich deutlich von den anderen Märkten ab.
die-frau.com: Aus Japan kommen ja die sogenannten Mangas...
Marco di Gloria: Ja, der Manga-Trend schlägt in den letzten Jahren auch in Europa ein und viele junge Leute wollen aufgrund der Manga auch selber Zeichner werden. Meine Lehrer haben mir von Anfang an gesagt, dass ich von Mangazeichnugen die Hände lassen soll.
die-frau.com: Warum?
Marco di Gloria: Ganz einfach, die Mangas haben in Japan eine so lange Geschichte, dass wir niemals an ihre Technik heranreichen können. Deshalb ist es wichtig, eine eigene Technik und einen eigenen Stil für sich zu entwickeln und nicht irgendwelchen Stilen nachzueifern.
die-frau.com: In Österreich und Deutschland ist der Arbeitsmarkt des Comiczeichners eher ein Phänomen der brotlosen Kunst. Oft ist die Ausbildung und der anschließende Werdegang problematisch und sowohl die Institutionen als auch die Marktstrukturen haben sich den vorherrschenden Gegebenheiten noch nicht angepasst. Wie ist das in Italien?
Marco di Gloria: In Italien ist das Comic eher ein Freizeitgegenstand zum Zeitvertreib und wird nicht als Kunst oder Profession geschätzt. Der Arbeitsmarkt ist äußerst problematisch, es gibt viele Arbeitnehmer und kaum Arbeitgeber. Das Angebot und die Nachfrage stehen hier in einem ganz prekärem Verhältnis. Kaum jemand hat überhaupt einen Arbeitsvertrag und wenn ja, dann unter indiskutablen Konditionen und zeitlich immer begrenzt. Viele Kollegen enden in Werbeagenturen und unterwerfen sich zwangsläufig dem kommerziellen Druck.
die-frau.com: Was würden sie heute einer/m 14 Jährige/n, die einmal Comiczeichner/in werden will, raten?
Marco di Gloria: Jeder, der von der Leidenschaft des Zeichnens befallen ist, und jeder, der etwas zum Ausdruck bringen will und das über das Zeichnen tun kann, sollte trotz allem Comiczeichner werden. Man muss allerdings rechtzeitig die Augen öffnen und realisieren, wie die Marktsituation ist und gegebenenfalls im Ausland arbeiten. So wie ich gerade.
die-frau.com: Haben Sie aufgrund der wirtschaftlichen Lage „Zukunftsängste“?
Marco di Gloria: Zukunftsängste habe ich schon, aber sie sind nicht an meinen Beruf gekoppelt, sondern eher an das Erwachsenwerden.
die-frau.com: Wie darf man das verstehen?
Marco di Gloria: Als Kind sieht man nur einen kleinen Teil der Welt und dieser ist meist positiv, je größer man wird, desto mehr wird einem klar, was in der Welt vor sich geht, und all die schlimmen Dinge, die passieren.
die-frau.com: Heißt das, Sie fürchten sich vor dem Erwachsenwerden? Peter-Pan-Syndrom?
Marco di Gloria: Nein, auf keinen Fall, es wird zwar alles komplizierter, wenn man heranwächst, aber meiner Meinung nach ist man als Erwachsener auch in der Lage, etwas zu beeinflussen, und deshalb sehe ich es schon als etwas Positives an.
die-frau.com: Woher nehmen Sie die Energie und die Inspiration fürs Zeichnen?
Marco di Gloria: Ich lasse mich durch die Menschen auf der Straße inspirieren. Nichts weiter. Sie geben mir all die Inspiration, die ich brauche, um kreativ zu sein. Die Energie schöpfe ich aus dem Rückhalt meiner Familie und meiner Freunde, die hinter mir und meiner Profession stehen.
die-frau.com: Haben Sie Idole oder Leitfiguren?
Marco di Gloria: Ich bewundere mehrere Zeichner, aber ich würde niemals versuchen, einen Stil zu immitieren. Mein Lieblingszeichner kommt aus Frankreich und zeichnet unter dem Pseudonym „Moebius“.
die-frau.com: Ich möchte nun auf das Thema Frauen zu sprechen kommen... Haben Frauen einen Platz in einem Künstlerleben? Und wenn ja, welchen Stellenwert haben sie für Sie?
Marco di Gloria: Frauen und Kunst sind für mich zwei völlig unterschiedliche Dinge, die ich unterschiedlich wertschätze, die sich aber auch nicht gegenseitig ausschließen.
die-frau.com: Also: Wer hat nun Vorrang?
Marco di Gloria (lächelt): Ich brauche Beides.
die-frau.com: Haben Sie Familienpläne?
Marco di Gloria: Generell möchte ich schon eine Familie gründen, aber momentan ist das noch ziemlich weit weg. Ich bin 22 und ich habe nicht das Gefühl, dass ich meinen Kindern momentan viel beibringen kann, da ich selber noch mitten in der Selbstverwirklichung stecke. Familie ist also eher was Abstraktes für mich.
die-frau.com: Ok, nun zurück zu Ihrer Arbeit. Was war Ihr bestes und was war Ihr schlechtestes Projekt oder Erfahrung?
Marco di Gloria: Beginnend mit dem Negativbeispiel, muss ich sagen, dass ich ganz zu Beginn meiner Karriere selbständig ein Projekt entworfen habe und ziemlich viel Zeit investiert habe. Die Verleger gaben mir ständig positives Feedback und so investierte ich jede Menge Energie und Kraft. Nach einem Haufen Arbeit haben sie es sich anders überlegt und das Projekt war von einem auf den anderen Tag gestorben. Das war hart für mich, denn ich war noch sehr jung und es hat mich persönlich sehr getroffen. Heute würde ich mich nicht mehr so schnell entmutigen lassen. Das beste Projekt ist ein Comic, das im Oktober 2011 erscheint. Die Story ist interessant und die Zeichnungen gefallen mir sehr. Ich werde die-frau.com ein Exemplar zur Rezension schicken (Marco di Gloria kann ein Lachen nicht unterdrücken.)
die-frau.com: Vielen Dank für das Gespräch!
(su)
Zeichnungen: Marco di Gloria
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10.06.2019 18:23:53
inka | Anzahl Postings: 615 | offline
Mein Freund und ich waren auf der Suche aus Interesse an einem Partnervibrator, der mehr als nur eine Funktion hat. Wir sind auf diesen gestoßen ---> Amazon und sind begeistert.
Anfangs war die Größe für mich überraschend, da ich mit etwas kleinerem gerechnet hatte. Da der vibrator und seiner sich in Sachen Größe nicht viel schenken war der Schreck schnell überwunden.
Der vibrator ist gut verarbeitet und fühlt sich sehr gut an und ich benutze ihn anstatt der anderen auch am liebsten.
Auch bei der Paaranwendung macht er Spaß. Während er mich anal verwöhnt, kann man ihn an den Penis stecken und ich kann meine vagina und ihn dadurch gleichzeitig am Penis verwöhnen.
Eine absolute Empfehlung für experimentierfreudige Paare.
Schöne Grüße,
Antja
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ModeratorIn
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15.03.2011 12:43:18
svetlana | Anzahl Postings: 117 | offline
Sehr interessant, darüber habe ich noch nicht gehört
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14.03.2011 14:23:36
tina | Anzahl Postings: 28 | offline
die zeichnungen sind ein wahnsinn
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14.03.2011 10:36:49
daniel | Anzahl Postings: 133 | offline
Sehr gelungenes Interview. Fand ich sehr informativ, gerade wenn man keinen besonderen Bezug zu der Materie hat.
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