Sicher hat sich jeder schon mal gedacht, dass 24 Stunden pro Tag einfach zu wenig sind, um all das zu erledigen, was es zu erledigen gibt. Wenn man dann bedenkt, dass der Mensch durchschnittlich 8 Stunden des Tages mit Schlafen verbringt, bleibt kaum noch Zeit für den ganzen Rest, ganz egal, ob man die verbleibenden Stunden mit Arbeiten oder anderen Dingen zubringen möchte.
Doch es geht auch anders. Vor etwa zehn Jahren entwickelte eine Studentin, die unter Schlafstörungen litt, den sogenannten Uberman-Schlaf, eine Methode, mit der man mit 2 Stunden Schlaf am Tag locker auskommt. Das Prinzip ist sehr einfach: Man schläft sechs Mal am Tag 20 Minuten. Dieser Schlafrhythmus, der polyphasischer Schlaf genannt wird, kennt jeder Mensch, denn als Säuglinge tun wir nichts anderes: Statt einmal am Tag lange zu schlafe, schlafen wir als Babys mehrmals am Tag für kürzere Zeit.
Menschen, die den Uberman-Schlaf ausprobiert haben, berichten, dass vor allem die Anfangsphase schwer ist. Da helfen manchmal auch keine Wecker, sondern nur das beherzte Eingreifen eines Freundes, um sechs Mal am Tag nach gerade mal 20 Minuten wieder aufzuwachen. Doch der Körper gewöhnt sich an alles, Uberman-Schläfer geben an, wahre Energieschübe zu erleben. Einmal umgewöhnt stellt es auch kein Problem für den Organismus dar, das Gehirn sinkt in den 20 Minuten sehr schnell in eine REM-Phase, in der der Mensch träumt. Allerdings gibt es keine Langzeitstudien über die Auswirkungen, denn die meisten Tester fallen doch dazwischen immer wieder in gewohnte Schlafmuster zurück.
Nachteil scheint eher die Langeweile zu sein, die entsteht, wenn man plötzlich 6 Stunden mehr zur Verfügung hat. Wir sind dermaßen an unsere Tagesabläufe gewohnt, dass es recht schwer werden kann, diese ganze zusätzliche Zeit auch zu nutzen. Auch die Freizeitgestaltung wird schwieriger, immerhin muss man sechs Mal am Tag ins Bett. Da kann es schon mal schwer werden mit Kino am Abend und anschließendem gemütlichem Bier. Und was sagen wohl Arbeitgeber dazu, dass man sich kurz mal für 20 Minuten aufs Ohr legt?
Die wichtigste Frage aber, die bleibt, ist nicht: Kann man nur 2 Stunden am Tag schlafen?, sondern: Will man nur 2 Stunden am Tag schlafen? Es gibt doch nichts Schöneres, als sich nach einem 16 Stunden langen Tag ins kuschelige Bett zu legen und sich so richtig lange auszuschlafen.
(rb)
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