Wenn man wie wir unzählige Male pro Woche in diversen Lokalen privat/beruflich unterwegs ist, dann kennt man die Vor- und Nachteile einer Vielzahl von Lokalitäten.
Eine absolute Top Performance liefert, was das Personal betrifft, das Palmenhaus im Burggarten in Wien.
Dieses gehört zum Imperium Böhm, zu dem auch der Volksgarten gehört, den ich bewusst noch nie gesehen habe, was aber nicht wichtig ist. Entscheidend ist, dass er im Palmenhaus Burggarten einen Restaurantleiter hat, der es schafft über Jahre hinweg ein perfekt motiviertes Team von lauter Einzelsolisten zu haben, die auch als Team ein Orchester mit einem hervorragenden Klang ergeben.
Da gibt es den Karajan des Gastgartens, der Gäste, die kein Benehmen haben, indem Sie statt zu fragen, sich selber die Tische hinstellen wie sie sie haben möchten, wie ein guter Lehrer mit Worten diesen auf die Finger klopft, aber gleichzeitig ein perfektes Service bietet, dass die Gäste ihm das Trinkgeld förmlich aufdrängen.
Das Frühstücksei ist leider Scheiße, wie überall, weil es vorgekocht ist. Wenn man allerdings den Nerv hat ein Ei wie gewünscht zu bestellen, dann bekommt man es auch und trifft auch auf einmal mit einem äußerst zuvorkommenden und engagierten Küchenchef zusammen, der auch für Sonderwünsche ein Verständnis hat und das bei allem Trubel.
Auch Gäste aus dem Burggarten, der unmittelbar davor ist, und natürlich an schönen Tagen unzähligen Jugendlichen und solchen die sich jung fühlen oder jung sein wollen Platz bietet, werden nicht etwa vom Toilettenbesuch fern gehalten, sondern ganz im Gegenteil wird eine geradezu beispiellose Orchestrierung durchgeführt, die dies keine Sekunde störend, belästigend sondern bereichernd macht. Der Endeffekt ist, dass dann diese Gäste aus dem Burggarten auch konsumieren und alle zusammen bilden ein Zusammenspiel unterschiedlichster Situationen, das einfach jeden, nicht nur, Sonnentag von 01. Jänner bis 31. Dezember im Palmengarten zu einem lebenswerten Erlebnis macht. Natürlich gebe es auch immer irgendetwas zu kritisieren, aber hier weiß man gar nicht was, weil es einem einfach egal ist.
Über Jahre hinweg ein derartiges, sich immer wieder erneuerndes Team zu haben, das so menschlich funktioniert, ist für einen Gast ein unbeschreibliches Glücksgefühl und der Einzige der dem in ähnlicher Weise nahekommt, ist der Wirt der Stadt, Fabios, der Kinder über alles liebt und nicht zögert, trotz Aufbau des Schanigartens Kinder, von Gästen die vorbeigehen, einzuladen und gratis mit Fruchtsäften zu verköstigen und auch sonst im Umgang mit seinen Gästen, wie auch in dem was er an den Gästen nicht will, wie ein Familienvater sich verhält und einem damit das zweite Glücksgefühl in der Stadt als Mensch, als Gast, erfahren lässt.
Bernadette Wukounig
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