Groß war der Aufruhr während und nach der Sonderauktion Möbel im Dorotheum Palais in Wien in der Vorweihnachtszeit des vergangenen Jahres.
Die ersten Lote gingen an diverse Bieter, doch dann kam ER. Ein Herr hatte es sich offensichtlich vorgenommen, die gesamte Möbelauktion aufzukaufen. Der Katalog war dick, das Angebot umfangreich, der Frust unter den anwesenden Kaufwütigen enorm. Dieser eine Herr ersteigerte jedes einzelne Stück, egal zu welchem Preis. Er war festen Willens, alles aufzukaufen. War er Einkäufer für ein Luxushotel in Asien? Händler im großen Stil? Wild waren die Spekulationen um die Person dieses ominösen Bieters.
Ein Bieter soll besagten Herren sogar gebeten haben, bei einem bestimmten Stück nicht mitzubieten. Mit huldvoller Handbewegung eines Monarchen, der über Leben und Tod entscheidet, soll er dem Bitten nachgegeben haben. Wie ein Augenzeuge berichtet, brach das restliche Auktionspublikum spontan in Applaus aus, weil einmal ein anderer Bieter als jener Herr zum Zuge kam.
Am Tag nach der Auktion befand sich das Dorotheum noch immer in freudiger Schockstarre ob der erfolgreichen und einzigartigen Möbel-Sonderauktion. Dies nicht nur, weil so gut wie alles aus der Auktion auch den Besitzer gewechselt hatte, sondern weil die Preise teilweise bis auf ein Mehrfaches des Rufpreises geklettert waren.
Dann wurde es still um diese sagenhafte Auktion. Wenn man auf der Dorotheum Homepage unter den Ergebnissen der vergangenen Auktionen die Möbel Sonderauktion des vergangenen Winters sucht, so tut man dies vergeblich. Sang- und klanglos sind Onlinekatalog und Ergebnislisten aus dem Netz verschwunden.
Die gute Nachricht, so das Vernehmen, soll sein, dass man Stücke aus dieser Auktion immer noch erwerben kann bzw bis vor kurzem konnte. Die Stücke wurden aufgeteilt unter den einzelnen Dorotheums Standorten in Österreich. Auch in den Online Auktionen soll das eine oder andere Stück gesichtet worden sein.
Der Mega-Bieter bei dieser Auktion soll nichts weiter gehabt haben als hervorragendes Auftreten. Tatsächlich soll es sich um einen besachwalterten Herren gehandelt haben, der das Dorotheum narrte und lächerlich machte.
Erstaunlich ist, dass man über diese Sache nichts in den Medien las. Was würde sich besser für Medien der breiten Masse anbieten, als so eine Geschichte? Daran, dass es doch eine Art Zensur einiger Mächtiger im Lande gibt, kann es wohl kaum liegen. So etwas gibt es in Österreich doch nicht!
Rosina Lobinger
Titelbild: Bottega di anversa stipo in ebano e avorio, ca. 1650. Urheber: Sailko (Wikimedia Commons).
Bild im Text: Germania cabinet in ebane avorio e bronzo dorato augusta, ca. 1650. Urheber: Sailko (Wikimedia Commons).