Seit 15. Jänner dieses Jahres ist in Spanien Werbung, die gegen ein natürliches Aussehen geht, verboten.
Von riesigen Plakaten, aus dem Fernseher, aus dem Radio, in den Kinos, in Zeitungen, ständig sind wir mit Werbung konfrontiert. Sie ist im Medienzeitalter nicht mehr weg zu denken. Und immer wieder werden in der Werbung tief verwurzelte Klischees, gesellschaftliche Ideale, stereotype geschlechtsspezifische Rollen propagiert, die nicht unbedingt einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Jugend ausüben.
Im spanischen Fernsehen darf seit dem 15. Jänner dieses Jahres nur noch zwischen 22 Uhr und 6 Uhr für Schlankheitskuren, ästhetische Chirurgie und Anti-Cellulitis-Cremes geworben werden, und auch das nur, nachdem dies vorher per Signal angekündigt wurde. Damit will Ministerpräsident José Luis Rodriguez die Jugend vor negativen Einflüssen schützen. Solche Verbote gibt es bereits für Alkoholika, Tabakwaren und Glücksspiele.
Mit einer derartigen Entscheidung konnten sich die privaten Sender, die gemeinsam mit den öffentlichen TV-Sendern ab jetzt sechs Prozent ihrer Jahreseinnahmen an Kinoproduktionen, Serien und Mehrteiler abgeben müssen, naturgemäß nicht anfreunden und klagten gegen die Entscheidung.
Das Verbotsgesetz trägt allerdings schon jetzt erste Früchte: Die Anzahl der plastischen chirurgischen Eingriffe bei Jugendlichen unter 18 Jahren sank um 10 Prozent.
„Die Dummheit der Menschen und das Weltall sind unendlich, wobei ich mir beim Weltall nicht sicher bin“, sagte einst Einstein. In diesem Sinne nimmt der spanische Staat die Rolle des Erziehers des Volkes ein, ein eindeutiges Statement als Ausgangspunkt, um in unserer mediendominierten Gesellschaft wieder zu einem Gleichgewicht zu finden.
(vs)
Foto: Andy Newson
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