Schon am Anfang fehlt die Spannung nicht, als man einen Schuss hört und der noch unbekannte Mann, den man hinter einer der vielen Türen sieht, zu Boden fällt.
Ohne eine Erklärung für diese Szene zu bekommen, geht es zum nächsten Drama.
Die zwei feinen Herren Pantalone de`Bisognosi (Peter Simonischek) und Dotorre Lombardi (Johann Adam Oest) unterschreiben gerade einen Vertrag, der die Heirat ihrer Kinder Clarice (Irina Sulver) und Silvio (Christoph Radakovits) besiegelt, als der Diener Truffaldino (Markus Meyer) hineinstürzt. Er möchte seinen Herren Federigo Rasponi ankündigen. Alle sind entsetzt, denn wie sich herausstellt, ist sein Herr derjenige, der am Anfang umgebracht wurde. Es ist allerdings niemand von den Toten auferstanden, sondern Federigos Schwester, Beatrice, zog seinen Anzug an und gab sich als er aus. Federigo hatte nämlich ebenfalls einen Deal, Clarice zu heiraten und hätte dafür Geld bekommen, dass Beatrice sich jetzt aneignen möchte.
Ein weiterer Grund für Beatrice`s Reise nach Venedig war die Liebe. Ihr Geliebter Florindo (Sebastian Wendelin) flüchtete in die Stadt, da er derjenige war, der Federigo erschossen hat. Beatrice scheint dies allerdings nicht als Grund zu nehmen, sich von ihm loszureißen.
Für denjenigen, der es hier schon kompliziert findet, kann sich auf noch viel mehr Chaos freuen. Truffaldino griff auf Grund seinem Bärenhunger zu nötigen Maßnahmen. Statt einem Herren zu dienen, gehorchte er dann Federigo (also eigentlich Beatrice) und Florindo. Die Beiden durften natürlich nichts davon erfahren, weswegen alles recht chaotisch wurde. Truffaldino rannte von dem einen Speisesaal zum anderen. Essen wurde durcheinander gebracht, gezwungener Weise wieder ausgespuckt oder sogar auf das Publikum geschüttet. Viele Lacher und Szenenapplause wurden abgegeben.
Am Ende haben sich doch alle Verliebten wieder gefunden und Truffaldino lernte Smeraldina (Mavie Hörbiger), Clarice`s Bedienstete, lieben.
Mich persönlich hat es sehr gefreut, mal wieder ein „Happy Ending“ im Theater zu sehen. Viel getanzt wurde auch und vor allem Markus Meyer beeindruckte mit seinem Können, als er ein paar Mal in den Spagat rutschte. Das Bühnenbild, bestehend aus zwei Esszimmern (durch die Drehmethode ist immer nur eins zu sehen) und vielen Türen, hat mir besonders gefallen und hat einfach perfekt gepasst. Das Frauenbild war, in Relation zur Zeit, verhältnismäßig gut. Beatrice vor allem hatte meistens die Hosen an (wenn auch als Mann) und zeigte den Männern, wo es lang geht. Clarice hingegen horchte auf die Wörter „Sitz!" "Platz!“, die aus dem Mund ihres Vater kamen. Dies fand ich nicht wirklich super… Trotzdem finde ich war es allem in allem ein besonders amüsantes Stück und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
ELR
Fotos: Reinhard Werner/Burgtheater