Der Zauberlehrling, eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, die im Jahr 1797 entstanden ist, ist das Ergebnis eines „Dichterwettstreits“ zwischen Friedrich Schiller und Wolfgang von Goethe.
Robert Persché und Andreas Braunendal bringen die Ballade im Grazer Next Liberty in Form eines Musicals heraus. Mit Witz, haarsträubenden Zaubertricks, schönem Gesang und einer originellen Fassung, die an ein Zusammenkommen der Hollywood-Evergreens „Ariel“, „Titanik“, „Findet Nemo“ sowie „Beauty and the Beast“ erinnert, wird das junge Grazer Publikum auf der Hauptbühne der Grazer Oper unterhalten. Nichtdestotrotz rief mitten im ersten Teil ein Kind aus dem Saal „Mama, mir ist so fad…“. Nachweislich war der erste Teil, bei dem die Zaubertricks im Vergleich zum zweiten Teil ziemlich karg gehalten wurden, mehr dem Erwachsenenverständnis, was seine Witze und Handlung anbelangt, vorbehalten. Daumen hoch gab es allerdings zum Abschluss vermittels Standing Ovations.
Das ewige Thema, das auch im „Zauberlehrling“ vorkommt, ist das jugendlich sprudelnde Wesen eines Lehrlings, Schülers, jedes Anfängers, das keine Zeit verlieren will und durch das Ausprobieren und Anpacken alles erlernen will auf der einen Seite und das weise, ruhige, überlegene Wesen eines Meisters, Lehrers, das alles in Erwägung zieht und sieben Mal überlegt, bevor angepackt wird.
„Learning by doing“ ist nicht zuletzt heutzutage das Thema numero eins jederorts. Wenn man den „Zauberlehrling“ als eine Anspielung auf eine Lehre
oder Ausbildung, im Gegensatz zur Schule/Universität/Hochschule, heutzutage betrachtet, wird einem klar, dass es sich um Vorteile einer „tätigen“ Ausbildung mit direkter Anwendung des Wissens handelt. Dass man oft die eigenen Kräfte und das eigene Können nicht einschätzen kann und viel zu oft den Sprung über den eigenen Schatten wagt, gehört wohl zum Lernprozess dazu. Was das Musical „Der Zauberlehrling“ lehrt, ist allerdings, dass man aus den eigenen Kräften schöpfen soll und den eigenen Weg zu finden hat, der im eigenen Inneren liegt und der somit keiner verraten oder anleiten kann. Eine Voraussetzung fürs Finden ist allerdings das Tun.
Ob die Schauspieler wohl einen Crashkurs fürs Zaubern vor der Premiere gemacht haben? Denn alle Zaubertricks sahen überzeugend und faszinierend aus. Ein wenig weniger Feuer hätte man sich allerdings bei den Explosionen gewünscht, denn die Hitze hat man bis in die 17te Reihe gespürt. Wie ist es wohl denen in der ersten Reihe ergangen…
Eine gewagte Mischung aus Videoprojektionen, Bühnendekorationen von Stephan Prattes, bestehend aus überdimensionalen Büchern, die mit einem reichlichen Zauberinhalt ausgestattet waren, schrille Kostüme von Isabel Toccafondi lebten miteinander in einer vollkommenen Harmonie.
Das Musical „Der Zauberlehrling“ ist ein perfekter Abend für die ganze Familie.
VS
Fotos: Lupi Spuma