Eine Frau hat sich nicht zu fügen.
In vielen muslimischen Kreisen gilt immer noch die Devise: „Eine Frau ist gut für Kinder und Haushalt. Eine Frau ist nichts für die Schule.“ Ein großes Thema ist die Zwangsehe und die damit verbundene nicht funktionierende Sexualität der Frau. Eine Frau hat sich dem Mann zu fügen, ihm hörig zu sein, auf ihre Bedürfnisse und Wünsche wird keinerlei Wert gelegt. Ihr Körper steht dem Mann zu seiner sexuellen Befriedigung zur Verfügung, von der Regierung wird sie als eine Gebärmaschine angesehen. Die erzwungene Verhüllung einer Frau löst heftige Diskussionen vor allem in europäischen Ländern aus. Ein Kopftuch, Djibab oder auch Tschador genannt, wird zum Verdecken von Kopf, Schultern und Brust verwendet. Beine und Bauch dürfen auch nicht gezeigt werden. Im Allgemeinen geht es darum, so wenig wie möglich Haut zu zeigen.
Rima Fakih, die zuvor den Titel als Miss Michigan erworben hatte, wurde vor kurzem zur Miss USA 2010 gekrönt. Und gleich entstanden Diskussionen, da die schönste Frau Amerikas eine Muslimin ist. Mit drei Jahren ist sie aus dem Libanon ausgewandert und sie besuchte eine katholische Schule. In ihrer Familie werden sowohl die islamischen, wie auch die christlichen Feiertage begangen.
Bei der Misswahl konnte sie aber nicht nur durch ihr exotisches, arabisches Aussehen punkten, sie stach auch wegen ihrer klugen und überlegten Antworten zwischen den anderen Bewerberinnen um den Titel hervor. Dies machte sie zu einer Favoritin für die Jury. Außerdem ist die 24-jährige Muslimin Absolventin einer Wirtschaftsuniversität, und sie plant nun, noch ein Jurastudium anzutreten. Als ihre Hobbys nennt Rima Fakih Fußball und Kickboxen. Im Gegensatz zu den üblichen Geschichten über die Lieblingsspeisen der Missen scheut sich die arabische Schönheit auch nicht davor, das Wort „Pizza“ zu benutzen.
Nach dem Sieg tauchten unerwartet Fotos von Rima Fakih neben einer Striptease-Stange auf, die anscheinend bei einem einmaligen „Pole Dancing“-Wettbewerb in einem Lokal in Detroit entstanden sind. Solche Aufnahmen könnten sie dazu zwingen, den Titel an die Zweitplatzierte weiterreichen zu müssen. Außerdem gibt es Gerüchte über terroristische Hintergründe ihrer Familie.
Tatsächlich ist sie möglicherweise gar nicht die erste Muslimin, die den Titel Miss USA trägt. Rima Fakih ist nach Aylin Kösetürk die zweite Frau mit islamischem Glauben, die sich von den gesellschaftlichen und vor allem religiösen Vorstellungen über die Stellung einer Frau in der Gesellschaft nach islamischer Tradition löst. Womöglich wird sie aufgrund dessen als Verräterin dargestellt, doch sicherlich dient sie vielen jungen Frauen gerade deshalb auch als Vorbild.
(vs)
Foto: Richie Cornish from Kansas_USA