Wenn wir das Wort „Weihnachten“ hören, woran denken wir dann? An eine besinnliche ruhige Zeit, in der wir unsere Gedanken sammeln, neue Kraft für das nächste Jahr schöpfen können und in der wir mit Freunden und Familie in Frieden zusammen sind - oder an Geschenke kaufen (‚o Gott, was schenk i denn nur meinem Freund?‘ oder auch ‚Wo bekomm ich denn das noch her!?‘), den Weihnachtsputz (man will den Besuchern ja schließlich eine saubere Wohnung präsentieren können), Kekse backen, Essen für die Feiertage einlagern, Christbaum kaufen, den auch noch schmücken, Wohnung dekorieren, etc..
Ich gehe davon aus, dass der Großteil von Ihnen an Zweiteres denkt und die Gedanken mit meinen Aufzählungen noch lange nicht abgedeckt sind. Auch wenn das nicht unwesentliche Dinge sind, die von unseren Vorstellungen eines Weihnachtsfestes nicht mehr wegzudenken sind, tendieren wir doch sehr dazu, den tieferen und eigentlichen Sinn von Weihnachten zu vergessen.
Ursprünglich ein Fest der Christen, um die Geburt Jesu zu feiern, ist es immer mehr zu einem Konsumfest verkommen. Schade eigentlich. Denn auch wenn man die christliche Überzeugung nicht teilt, sind die Werte von Weihnachten ein wichtiger Grundstein für unser Miteinander und Weihnachten soll uns dazu anregen, an unsere Mitmenschen zu denken - nicht nur unsere Freundinnen, die wir mit dem 100sten Parfum oder Gutschein beglücken, sondern auch an die, die an Weihnachten nicht die Möglichkeit haben, Unmengen an Essen in sich hineinzustopfen und sich über die fantasielosen/falschen Geschenke zu beklagen (ganz einfach weil sie keine bekommen).
Wie Sie das anstellen, überlasse ich ganz Ihrer Fantasie, aber ich bin mir sicher, dass Ihnen da etwas oder jemand einfällt.
Eine andere Möglichkeit, an unsere Mitmenschen zu denken und ihnen etwas Gutes zu tun, ist es, aufgestauten Groll und Missverständnisse vor dem Heiligen Abend zu klären und somit nicht zuzulassen, dass Sie zusammensitzen, alle Ihre hohen Erwartungen an die Friedlichkeit und Perfektion des familiären Zusammenseins sich in Luft auflösen und die Enttäuschung darüber überhand nimmt. Neben "nicht immer das letzte Wort haben zu müssen" und "auch mal den Mund halten zu können" eine gute Möglichkeit den Weihnachtsfrieden zu wahren.
Also, vor dem nächsten Hausputz, der nächsten Shoppingtour tief durchatmen und sich klarmachen, dass Sie es tun, um sich mit einer sauberen Wohnung und anderen mit kleinen Aufmerksamkeiten eine Freude zu machen – denn was man mit Freude tut, tut man gern und spätestens wenn die Freude fehlt wird es Zeit darüber nachzudenken, warum das so ist.
Und mal ganz ehrlich – was bringt mehr Weihnachtsstimmung, als mit einer guten Freundin gemeinsam Kekse zu backen, dabei Weihnachtslieder zu hören und den einen oder anderen Punsch/Weihnachtstee zu genießen?
MirjamG
Foto: Marija Jure, sxc.hu