Ob Verdi geahnt hätte, dass sein Requiem, welches er vor knapp 140 Jahren für seinen verstorbenen Freund, den italienischen Helden und Freiheitskämpfer, Alessandro Manzoni uraufführte, mit Standing Ovations und Bravorufen des Publikums kommentiert wird. Wohl kaum, und das schon garnicht in einer Kirche. Verdi selbst sagte angeblich, dass sein Requiem eigentlich nicht für die Toten sondern für die Lebenden gedacht sei.
Dirigent Fritz Lippe, der heuer seit 35 Jahren den „Grazer Instrumentalisten Chor der Basilika Mariatrost“ leitet und organisiert, ist es mit seinem Team am 20. November 2011 gelungen, die Kirche, welche heuer ihr 225 Jahre Jubiläum feiert, voll zu bekommen. Die Basilika ist zu jeder Zeit eine wertvolle architektonische Sehenswürdigkeit der Stadt Graz. Sie beginnt eigentlich schon am Fuße des Hügels auf dem sie steht, mit einem langen Stiegenaufgang, und hat eine pompöse Innenausstattung, mit interessanter Deckenmalerei. Sie ist in ihrer Gesamtheit eindrucksvoll und wird großen Werken gerecht.
Dirigent Lippe hatte auch geometrisches Kalkül bewiesen, indem er es schafte den Chor, das Orchester und die Solisten räumlich so aufzustellen, dass trotz der Enge bei so vielen Mitwirkenden dennoch ein gutes Gesamtbild entstand. Die vier Solisten, Melba Ramos (Sopran), Dshamilja Kaiser (Alt), Johannes Chum (Tenor) und Wolfgang Bankl (Bass) trafen ihre Töne, wobei der Bass am sinnlichsten gesungen wurde.
Ob der tollen akustischen Möglichkeiten wäre es toll wenn in Kirchen noch öfter als üblich Musikaufführungen stattfänden, obwohl der eigentliche Zweck einer Kirche, nämlich das Gebet und die Stille, nicht in Frage gestellt werden dürfen.
Abschließend sei noch geraten sich in Kirchen warm anzuziehen!
StB