Im Jahr, in dem Thomas Bernhard seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, darf natürlich auch eine Präsentation seiner „Autobiographischen Schriften“ in Hörbuchform nicht fehlen. Peter Simonischek und Burghart Klaußner lasen am 28. März 2011 im Akademietheater aus den von ihnen gesprochenen Bänden.
Wer Thomas Bernhard verstehen will, beginnt am besten mit seinen „Autobiographischen Schriften“. Sie bestehen aus den fünf Bänden „Die Ursache“, „Der Keller“, „Der Atem“, „Die Kälte“ und „Ein Kind“. Sie erzählen von seinem Jugendtrauma, das er in einer nationalsozialistischen Erziehungsanstalt für schwer erziehbare Kinder und später in einem katholischen Internat erlitten hatte, von seiner Beziehung zu Mutter und Großvater, seiner Flucht aus dem Gymnasium in die Lehre und dem Traum von einer Karriere als Sänger, der durch Tuberkulose ein jehes Ende nahm. Die Tuberkulose bringt den nunmehr 18-jährigen an den Rand des Todes, doch der junge Thomas Bernhard beschließt zu leben. Und er lebt.
Gesprochen werden die fünf Bände auf 15 CDs von fünf der besten Schauspieler des deutschsprachigen Raumes, Ulrich Matthes, Peter Simonischek, Wolfram Berger, Burghart Klaußner und Gert Voss, fünf für diese Aufgabe perfekt gewählte Persönlichkeiten.
Peter Simonischek las seinen Part bei der Hörbuchpräsentation im Akademietheater auf flüssige und natürliche Weise, während Klaus Burghardt einen eher kühlen, dafür aber umso treffsichereren Stil fand. Beide verstehen es, die traumatischen Lebensereignisse und Begebenheiten, die den jungen Thomas Bernhard formten, gut zu inszenieren und lebendig wiederzugeben.
Mit Gert Voss, den Bernhard sehr schätzte und der einer der Größten des Sprechtheaters ist, schließt die Hörbuchbox und damit auch ein Teil dessen, was die Werke des Autors zu dem gemacht hat, was sie sind.
(ja)
Foto: Bruno Mayer