Egal ob eine Opernarie, eine Melodie aus dem Radio, die ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht oder ihr Lieblingssong lauthals unter der Dusche; singen ist gesund und kann uns für den Rest des Tages mit Energie und Wohlbefinden versorgen.
Bereits Babys fangen an, ihre Stimme mit verschiedenen Lauten zu entdecken, bevor sie zu sprechen beginnen. Leider verlieren Menschen diese Fähigkeit sehr schnell. Irgendwann wird das Singen als peinlich empfunden, jeder zählt sich zur Gruppe der Unmusikalischen, sogar das einfache vor sich hin Summen kommt immer seltener vor. Die traditionellen Volkslieder werden vergessen und gesungen wird fast ausschließlich im Stadion bei Fußballmatches oder unter Alkoholeinfluss.
Was aber fast niemand mehr beachtet, ist: Eine Stimme, die nicht singt, wird schneller alt.
Am Beispiel eines Kirchenchors haben Musikwissenschaftler aus Frankfurt bewiesen, dass Singen gesund ist. Nach der regulären Probe des Requiems von Mozart wurde das Wohlbefinden untersucht und die Speichelproben der Teilnehmenden genauer unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass aktives Singen, im Gegensatz zum passiven Zuhören, nicht nur die Laune bessert und Stress abbaut, sondern auch das Immunsystem unterstützt.
Am Singprozess sind nicht nur die Stimmorgane, sondern der gesamte Körper beteiligt. Mit der richtigen Atemtechnik, dem Einsatz der Bauchmuskeln sowie des Zwerchfells entsteht der „perfekte“ Ton. Dadurch, dass man beim Singen viel intensiver ein- und ausatmet, wird der Kreislauf verbessert und die Herzfrequenz steigt. Außerdem macht Singen ersichtlich glücklicher, hilft negative Emotionen, sowie Angst abzubauen, macht sicherer im Umgang mit der Außenwelt und in Stresssituationen. Der Stoffwechsel wird angeregt, der Hormonhaushalt wird reguliert und durch die Möglichkeit des Loslassens von angestauten Emotionen entsteht eine Entlastung für Körper und Seele.
Wenn ein Kind in der Schule in einem Chor singt, sollte ihm das Singen dabei helfen, flexibler mit Gewalt umzugehen. Die Prozesse, die beim Singen ablaufen, sind zu vergleichen mit einer leichten Sportart und haben zusätzlich eine meditative Wirkung auf den Körper.
Dass nicht alle Mensch musikalisch sind, ist ein weit verbreiteter Mythos. Ein Kind wird sich nie überlegen, ob es gut genug ist, in aller Öffentlichkeit aufzutreten. Ein Kind singt, weil es singen will. Undgenau so sollten auch die Erwachsenen das Singen sehen, es sollte ihnen egal sein, ob sie sich selber als musikalisch einstufen oder nicht. Wollen Sie ihr musikalisches Potenzial entwickeln und in einer Gruppe zusammen mit Leuten singe, denen sie vertrauen? Besuchen Sie einen Workshop, es gibt genügend, davon, bei denen der Spaß und nicht das Können im Vordergrund steht. Unmusikalisch? Zählt nicht. Was wirklich zähl, ist die Kreativität, eigene Möglichkeiten und Grenzen auszuloten und einfach sich und die Umwelt besser kennenzulernen.
Es gibt viele Leute die gerne singen, die aber Angst vor einer negativen Bewertung haben. Aber wir müssen nicht alle zu DSDS, im Gegenteil, jede Stimme ist einzigartig und man braucht sich nicht für sie schämen.
(vs)