Die derzeitigen Diskussionen in unserem vielgerühmten Land sprechen weniger für große Söhne und Töchter, sondern eher für große Hämmer.
Da Sänger Andreas Gabalier angefeindet, den Frauen nicht wohl gesonnen zu sein, weil er die ursprüngliche Version der Bundeshymne beim Formel 1 Grand Prix in Spielberg zum Besten gab. Die darauf folgende Diskussionsrunde mit der Mutter des Hymnen-Übels, Ex-Minister Rauch-Kallat, wurde von dieser, sehr ladylike, auf Schließmuskelniveau reduziert und dann postete noch die aktuelle Bildungs-und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in oberlehrerhafter Manier den „richtigen“ Text auf Facebook. Dieser virtuelle erhobene Zeigefinger quittierte die Community mit einem Shitstorm, der seinesgleichen sucht.
20.000 Postings binnen weniger Tage und nur eine handvoll davon waren positiv. Dass sich die Mitarbeiterinnen des Kabinetts mit „Wir sind die Töchter“ Täfelchen ablichten lassen ist wenig verwunderlich. Wer hängt nicht an seinem Job?
Andreas Gabalier forderte eine Volksabstimmung zum Thema Hymnen-Text. In einer Demokratie ein Basisinstrument der Meinungsfindung – sollte man meinen. Unsere Ministerin ließ in einem Interview am Sonntag in der größten heimischen Tageszeitung wissen, dass ihr Interesse an einer derartigen Abstimmung enden wollend sei, denn sie wolle keine Rückschritte mehr in dieser Sache und sie wolle die Töchter als Teil der Hymne.
Was die Ministerin hier belegt, ist, dass man ihre Auffassung ihres Jobs nur als krasse Themenverfehlung betrachten kann. Als Ministerin sollte sie den Bürgern dienen. Die Minister spricht permanent nur davon, was SIE will. Der Volkswille wird zweitrangig.
In Anlehnung an den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV, hält sie es offensichtlich mit dem Wahlspruch „Die Frau bin ich!“
Dabei kauft man Heinisch-Hosek nicht einmal die Kämpferin für die Rechte der Frauen nach diesem Interview mehr ab. Auf die Frage, ob sie nicht auch die Europahymne ändern wolle, in welcher die Zeile „Alle Menschen werden Brüder“ vorkommt, antwortete diese: „Sie wollen Schiller umtexten?“*
Interessant: Dem großen Schiller darf man keine Schwestern aufoktroyieren, der kleinen Preradović, deren Text offenbar als minder wertvoll erkannt wird, darf man die Töchter aufzwingen.
Dem Anschein nach, ist die Frauenpolitik devot gegenüber den großen Söhnen. Deren heiliges Werk muss unberührt bleiben.
Dazu kommt noch die künstliche Aufregung um das Pakat des Rings Freiheitlicher Jugendlicher, das per Zur-Schau-Stellen von Stereotypen Frauen unter Druck gesetzt würden, auch so aussehen zu wollen, wenn sie eine „echte Frau“ sein möchten.
Wenn das so einfach ginge, dann würde man tausende Frauenleichen neben blutbespritzen Vogue Magazinen finden – täglich! Diese Idealbilder sind nicht zu erreichen, weil die Realität nun einmal nicht fotogeshoppt ist.
Dennoch ein großes Danke in Richtung öffentlicher Meinung, dass Frauen so labil sind, dass sie sich dadurch beeinflussen lassen.
Dann kommt noch die Frauenpolitik, die in ihrem Auftreten so inkonsistent ist, dass sie Frauen abwertet, anstatt ihnen etwas Gutes zu tun.
Und überhaupt: Wer hat jemals gesagt, dass Frauen Mündel sind, die unter die Fittiche Mutter Staates gestellt werden müssen?! Diese ganze sinnlose Diskussion, das Schaffen der Quotenfrau, die Darstellung der Frau als schützenswertes, minderbemitteltes Wesen tragen lediglich dazu bei, in den Köpfen zu verankern, dass die Frauen tatsächlich weniger wert sind als Männer. Von dieser Politik kann man sich als Frau nur ganz klar abgrenzen.
Es ist kein Kampf für die Sache der Frau, sondern ein wehleidiges Gejammere, das die Männer dazu bewegen soll, die Frau, die es vermeintlich nicht alleine schafft, auf die gleiche Stufe wie sich selbst zu stellen. Wieder wird es den Herren der Schöpfung in die Hände gegeben, über das Schicksal der Frau zu entscheiden, in dem sie bekniet und per Gesetz gezwungen werden, die Evas dieser Welt als gleichwertig zu betrachten.
Fraglich ist auch, ob unsere Frauenministerin selbst gerne eine Quoten-Frau wäre, die von jedem schief angesehen werden würde, weil der Generalverdacht besteht, dass sie nichts kann, außer Frau zu sein.
Wenn es Frauen nicht auf eigene Faust, durch ihre Auftreten, ihr Leben und durch das, das sie ihren Töchter an Selbstbewusstsein und Selbstbestimmtheit mit auf den Weg geben, schaffen, sich so zu positionieren, dass nicht einmal der Dümmste daran zweifeln kann, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben, dann wird es nicht zu wirklichen Veränderungen kommen. Es geht um die Gleichheit an Rechten unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Unterschiede. Das ist nichts Schlechtes, sondern naturgegeben, hat seinen Sinn und beinhaltet keinerlei Wertung.
Die Politik macht Frauen widerwillens zu Opfern.
In arabischen Ländern sind es vielfach die Mütter, welche dafür sorgen, dass die jungen Frauen verschleiert werden. Männer sind oftmals durchaus dazu bereit, sich zu modernisieren. Mütter jedoch benutzen diese äußerlichen Zeichen, um nach ihren Vorstellungen gute Frauen für ihre Söhne zu schaffen. Sie machen die Frauen klein, um das archaische System aufrecht zu erhalten.
Diese ganze Frauenpolitik legt den Verdacht nahe, dass hier unbewusst ähnliche Mechanismen ablaufen. Die Frau wird mit äußeren Zeichen wie Binnen-I, Quotenfrauen etc. an den Rand der Gesellschaft und unter Kuratel gestellt. Indem vorgegaukelt wird, dass die Gleichberechtigung per Töchter/Söhne hergestellt ist, funktioniert das System bestens ohne große Veränderungen weiter. In Wahrheit aber ist das nur Fassade und dahinter ist nichts: kein Respekt, kein Selbstwert, und schon gar keine Aufwertung der Frau.
Kernpunkt ist, dass es die Politik nicht für das weibliche Geschlecht richten wird. Das wurde eindrucksvoll bewiesen. Es liegt also doch an den Frauen selbst, zu großen Töchtern zu werden und solche hervorzubringen.
Solange junge Frauen, Parteikolleginnen der Ministerin, beim Donauinselfestival ein alkoholisches Getränk namens „Haxenspreizer“ ausschenken, sollten die großen Töchter ohnehin wieder aus der Hymne entfernt werden. Sehr viel frauenabwertender könnte mann auch nicht sein.
KWH
Titelbild: Jabarkhyldistributioncentre, Urheber: Tanweerinvestments und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Urheber: SPÖ Presse und Kommunikation
Bild im Text: RFJ Burgenland Plakat
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*Interview Krone Bunt vom 06.7.2014