Eine Betroffene erzählt ganz persönlich, wie sie mit der Krankheit zu leben gelernt hat.
Parkinson ist weltweit eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, doch noch immer herrscht ein großes Informationsdefizit. In der Öffentlichkeit ist der Gedanke sehr weit verbreitet, dass Parkinson-Patienten vor allem ältere Personen sind. Das ist auch richtig, jedoch können auch junge Menschen ab dem 30. Lebensjahr daran erkranken. Maria ist eine davon. In Österreich gibt es rund 30.000 Parkinson-Patienten.
Maria bekam die Diagnose mit 38 Jahren: „Mein linker Arm bewegte sich nicht mehr so, wie er eigentlich sollte. Das kam mir eigenartig vor, also ging ich zum Arzt.“ Zuerst dachten sich die Ärzte, dass dies eine Nervenrkrankheit sei, doch nach mehreren Untersuchungen stand die Diagnose fest: Parkinson. Für Maria war dies natürlich ein großer Schock. „Es war, als würde ich in ein tiefes Loch fallen. Dabei spielte natürlich auch das große Unwissen über diese Krankheit eine Rolle.“ Da von Seiten der Ärzte viel zu wenig Aufklärung betrieben wurde, musste sich Maria die Informationen über die Krankheit und deren Verlauf selber einholen. Mithilfe von Büchern und Internetforen informierte sie sich darüber.
Es gibt drei verschiedene Symptome des Parkinson: Tremor (unkontrolliertes Zittern), Rigor (dauerhafte Anspannung diverser Muskelpartien) und Akinese (Bewegungshemmung). Der Grund für diese Systeme ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Es werden wichtige Überträgerstoffe des Gehirns wie Dopamin und Serotonin nicht mehr produziert. Mithilfe einer medikamentösen Behandlung können diese wieder nachproduziert werden. Doch auch die Behandlung durch Medikamente kann die Krankheit nicht stoppen.
„Die Krankheit begleitet mich nun schon fast 10 Jahre meines Lebens. Mittlerweile kann ich sagen, ich führe eine Ehe zu dritt: Mein Mann, ich und der Parkinson.“
Der Parkinson bestimmt zu einem großen Teil das Leben der Erkrankten: „Die Medikamente wirken bei mir ca. 4 Stunden. Danach muss ich eine Pause einlegen und warten. Das Warten ist zu einem fixen Bestandteil meines Lebens geworden. Mehrmals am Tag muss ich warten, bis die Wirkung der Tablette einsetzt, damit ich mich wieder bewegen kann. Es ist, als wäre ich in meinem eigenen Körper gefangen.“ Maria vergleicht ihren Zustand in dieser Situation mit einem Ritter, der in einer Rüstung gefangen ist.
Die körperliche Einschränkung führt in vielen Fällen zu Depressionen. „Natürlich kommt einem auch der Gedanke ans Sterben. Vor allem in den Phasen, in welchen ich trotz aller Willenskraft keinen Schritt mehr gehen kann. Das belastet einen unheimlich.“ Doch gerade in diesen Phasen ist wichtig, dass man nicht aufgibt. „Mein Mann und meine Familie sind mir dabei natürlich eine große Hilfe.“
Maria ist mittlerweile in Pension, da der berufliche Stress und Druck für sie sehr belastend waren. „Nun kann ich mich auf mich konzentrieren und mir meinen Tag selber einteilen.“
Parkinson schreitet mit kleinen aber steten Schritten voran. Dies trifft auch auf Maria zu: „In den Phasen, wo die Medikamente in ihrer Wirkung nachlassen, werde ich immer langsamer und die Schritte immer kleiner. Doch ich kann dagegen nichts machen. Meine Willenskraft ist dabei an einem Punkt angekommen, an dem nichts mehr machbar ist. Da ist der Parkinson einfach stärker als ich. Meine Hoffnung ruht in der Wissenschaft, dass sehr bald ein Medikament gefunden ist, welches diese Krankheit heilen kann.“ Dafür setzt sich auch Michael J. Fox ein. Der berühmte amerikanische Schauspieler („Zurück in die Zukunft“) erkrankte selber vor einigen Jahren an dieser Krankheit und hilft mit finanziellen Mitteln der Forschung für ein Medikament gegen Parkinson. Bis jetzt blieb dieser Wunsch der Betroffenen leider unerfüllt.
Weiter Informationen zu dieser Krankheit und Hilfe für Betroffene finden Sie unter www.parkinson-sh.at (Parkinson Selbsthilfe Österreich).
(nw)
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