Da wird wohl jeder sagen: „Nein, natürlich nicht!“. Aber warum stecken dann fast 100% der Eltern ihr Kind jeden Tag in die Schule?
Letztens trafen meine Tochter und ich uns mit einer Freundin und ihrer Tochter im Park.
Zuerst das übliche Gefasel à la „Wie geht’s dir?“, „Was tut sich so?“,…
Nach einiger Zeit diskutierten wir aber – die Kinder spielten währenddessen quietschvergnügt am Spielplatz – über die Wichtigkeit des Schulbesuches und was man dort so alles lernt. Eigentlich ein außerordentlich langweiliges, und ausgelutschtes Thema in Anbetracht der täglichen aktuellen Berichterstattungen in den Tageszeitungen. Aber in Anbetracht der Diskussionspartner - Ich – Schulgegnerin und Befürworterin des Lernens im Alltag statt Unterrichtes – und sie – Schulverfechterin - entstand ein sehr explosives und interessantes Gespräch.
Ich erzählte, dass meine Tochter, die ab kommenden Herbst schulpflichtig ist, ihr Wissen nicht in der Schule, sondern an meinem Arbeitsplatz und im Alltag bekommen wird und nicht die reale Schulbank drücken müssen wird.
-Was??? Wie ich das nur machen kann… Schule ist doch sooooooo wichtig.
-Was ist denn so wichtig?
-Zum Beispiel, dass man Neues Kennen lernt: Man lernt, neben jemandem zu sitzen, den man nicht mag, denn die Lehrerin wechselt alle drei Wochen die Sitzordnung. Und man lernt, neben jemandem in der Zweierreihe zu gehen, dem man nicht einmal die Hand geben möchte.
Wieso muss mein Kind so etwas lernen, fragte ich an dieser Stelle? Die Schule sollte ein Ort sein, den man mag, an dem man sich wohlfühlt, damit man sich bestmöglich Wissen aneignen kann. Wie soll es ein freiwilliges Lernen geben, wenn man sich die ganze Zeit überlegt, wie man es am besten vermeidet, seinen Sitznachbarn zu berühren und es zu ertragen, neben diesem sitzen zu müssen?
Hat man das in der Straßenbahn, im Theater, oder im Kino nicht sowieso, ganz automatisch? Denn da kann man sich seinen Sitznachbarn meist wirklich nicht aussuchen.
Das Einzige, was Kinder dabei lernen, ist folgendes: Ungerechtigkeiten zu ertragen, Obrigkeiten ohne Nachfragen zu dulden und Dinge über sich ergehen zu lassen. Alles Eigenschaften, wie ich finde, die meine Tochter nicht zu lernen braucht.
Wen wundert es dann, dass sich Zeitungsberichte über die Schule immer um das Mobbing drehen und wie man dieses überlebt.
CS