Nach drei Jahren soll sich das ungeborene Kind von Estibaliz C. für immervon der Mutter verabschieden und kommt dann zu den Pflegeeltern.
Seit einiger Zeit boomt die Medienwelt nur so vor Berichten über eine Mörderin, die sogenanntet "Eis-Lady" - Eine Frau, die brutale, saufende Männer dazu verdammt hat, buchstäblich verewigt zu werden; auf eine ebenso brutale und krankhafte Art und Weise.
„Ich brauche einfach das Gefühl von Sicherheit. Vielleicht habe ich mir deshalb so große, starke Männer gesucht.", schildert Estibaliz C. in einem von den Medien als „rotziges und rührendes“ bezeichneten Interview ihre Ängste und Gefühle. Ihr Ehemann, Holger H. aus Berlin, saß mit dem Rücken zu ihr, zum Computer hin gewandt, als sie ihn erschoss - danach zerstückelte sie ihn und betonierte ihn in einem Eiskasten eines Eissalons in Wien-Meidling ein.
Das Gleiche passierte auch ihrem Ex-Freund, Manfred H., dem Eisvertreter aus Waizenkirchen, der 2008 verschwand und angeblich im Bett lag, als ihn die Wut der Spanierin traf. Sowohl die Frau als auch ihre Männer legten stark Wert auf ein Glaserl Wein oder oftmals auch etwas stärkeres, danach brachen oft sinnlosen Streitereien aus. Der ständige psychische und physische Terror machte die „zierliche und ängstliche" Frau kaputt. Ihre Darstellungen der Sachlage sprechen von eindeutigem Missbrauch, dem sie auf ihre ganz spezielle Art und Weise entging: Anstatt weg zu gehen, brachte sie ihre Peiniger unter die Erde.
Die Medienberichte legen dar, dass "die Eis-Lady" ihre Schuld gleich bei Festnahme zugab. Nach einiger Zeit in Haft weigerte sie sich jedoch, diese Schuldbekundungen zu bestätigen.
Die Berichterstattungen von oe24.at meinen, entgegen etlicher Berichterstattungen, die die Täterin als „kranke“, „arme“ und „verzweifelte“ Frau titulieren, in Estibaliz C. eine im wahrsten Sinne des Wortes "eiskalte" Mörderin erkennen zu können. Sich selbst, wird gemeint, sieht sie als Opfer. Für die Außenwelt ist sie nur eine kranke Frau, die Hilfe braucht.
Diejenigen, die Estibaliz C. mindestens ein paar Tage gekannt haben (wie der Straßenkünstler Invan Riu, der ihr oftmals Unterschlüpf gewährte), erkennen in der zierlichen, nur 1,50 großen, zerbrechlichen, zärtlichen Frau den Vamp aus den Medien nicht. Außerdem werden ihr die Eigenschaften Intelligenz (was sie auf ihrer Flucht von den Ermittlern auf dem Weg von Wien nach Udina durchaus bewiesen hat) und Unsicherheit zugeschrieben.
Immerhin standen ihr 4(!) Anwälte am Anfang des Prozesses in Spanien zur Seite: Luca Beorchia (Italien), Arthur Machac, Heinz Schimanko sowie der Vertrags- und Insolvenzspezialist Reinhard Lachinger; Letzteren sollte noch der Verkauf des Eissalons beschäftigen. Derzeit ist es nur noch ein Rechtsvertreter.
Als ein weiteres mögliches Motiv wird Geldgier in Betracht gezogen. Beide Partner sollten ins „Family-Business“, nämlich den Eissalon, investiert haben und hatten sich dann jedoch eine Trennung gewünscht. Waren die Morde vielleicht die Rache einer verlassenen Frau?
Zur Zeit bleibt jedenfalls noch abzuwarten, ob Estibaliz C. schuldig gesprochen werden wird, oder ob auf sie eine Entlassung wartet; oder welche Motive sie dazu führten, die Männer umzubringen.
Alle Spekulationen beiseite, bleibt da immer noch ein kleines Wesen, dessen Zukunft mächtig außer Acht genommen wurde: Angeblich ist die 32-Jährige im zweiten Monat schwanger. Deswegen wird sie in die Justizanstalt Josefstadt gebracht, wo sie von Ärzten betreut und beobachtet wird. Die Entbindung ist bereits strengstens durchgeplant und findet unter Aufsicht im AKH statt. Jedoch schon bald nach der Geburt nimmt für das Kind die Tragödie ihren Lauf.
Geht man davon aus, dass die Mutter eine lebenslange Freiheitsstrafe absitzen muss, setzen die strikten Gerichtsregelungen ein. Dann darf sich der ungeborene Sohn oder die ungeborene Tochter nämlich von der Mutter für IMMER verabschieden (Anm.: Das Kind darf bis zu drei Jahren oder weniger, je nach Spruch, bei der Mutter in Haft bleiben). Sollte sich der Vater dazu bereit erklären, das Kind zu sich zu nehmen, wird das Kleine bei ihm untergebracht. Derzeit sieht man der Zukunft des Kindes noch optimistisch entgegen - Rolando, der aktuelle Freund von Estibaliz, zeigt durch seine ständigen Besuche und seine Bemühungen um die 32-Jährige Spanierin durchaus Interesse an einer "gemeinsamen" (sei es auch im Sinne des Großziehens des gemeinsamen Kindes) Zukunft. Im Moment bleiben seine Reaktionen noch unveröffentlicht. Bleiben nur Spekulationen - Einige meinen, Glück gehabt, dass Rolando die 32-jährige Spanierin so genommen hat, wie sie ist, sonst weiß man nicht, wo er jetzt wäre. Stellt sich der Vater gegen den Sprössling von Estebaliz C., so wird das Kind an fremde Leute, sprich Pflegeeltern, „abgeliefert“.
Und hier sollte man sich nicht durch logische Überlegungen täuschen lassen, sondern muss sich klar überlegen, welche emotionalen Folgen das für Mutter und Kind haben kann.
Denn wird eine Pflegefamilie bereits im zweiten Lebensmonat des Kindes (oder auch früher!) gefunden, glauben Sie, dass gewartet wird, bis es 3 Jahre alt ist? Naive, gutgläubige oder auch optimistische Leute könnten glauben, das es so passieren wird; wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir ganz genau, dass das Kind mit dem Vorwand, man würde im Wohle eben jenes Kindes agieren, von der Mutter entfernt wird, nach dem Motto, je früher, desto besser.
Auch wenn man den Abschied von der Mutter nicht verkürzt, wie läuft das Leben so eines Kindes weiter? DARF es dann seine Mutter ab und an während des Wochenendes besuchen? Darf es der Mutter einen Brief schicken? Darf die Mutter eventuell bei der Geburtstagsfeier anwesend sein? Oder soll es seinen Geburtstag in Haft bei der leiblichen Mutter verbringen? Wird ihm vielleicht sogar der Kontakt zur Mutter gänzlich abgesprochen? Wie fair ist es gegenüber einem Kind? Warum soll es die Schuld der Mutter mittragen?
„Was soll man denn tun?“, fragt sich so mancher. Sie freilassen? Sie ist nun schuldig! Sollte man eine Mörderin etwa deswegen frei lassen?
Warum soll jedoch das Kind ihre Schuld mittragen? Wie sehr ist es dann traumatisiert? Wie und wo soll dann die Weitergabe eines Unrechts von Mutter zu Kind zu Kind zu Kind enden?
Welche Lösung ist hier gerecht?!
(vs)
Foto: femmeannie