Anreisetag.
Das ganze Wochenende über hatte ich noch letzte Vorbereitungen getroffen, Ich hatte mir alle wichtigen Infos ausgedruckt, alle Bands und Artists die im Programm sind angehört und entschieden, welche ich mir anhören wollte. Die Auswahl fiel unerwarteter Weise sehr schwer.
Angefangen hatte alles vor einigen Monaten. Als ich auf der Seite, einer meiner Lieblingsbands Hadouken! die nächsten Tourdates checkte, stellte ich fest, dass sie im August beim Sziget Festival in Budapest spielen würden. Ich holte Informationen ein und fasste den Entschluss hinzufahren.
Als ich anfing mich tatsächlich mit dem Festival zu beschäftigen, stellte ich fest, dass es mehr als nur einen guten Grund gab, diese Erfahrung zu machen. Als ich das Programm Artist für Artist durchging, so stellte ich bald fest, dass das markieren jener Bands die ich hören wollte recht sinnlos war, denn es gab so viele Acts die mein Interesse weckten. Doch auf Grund meiner Unfähigkeit mich zu fünfteilen, musste ich schließlich eine Auswahl treffen. Schließlich hatte ich einen Wochenplan, der mit 21 Bands gefüllt war.
Doch nicht nur die Bands erweckten mein Interesse. Schon bald stellte ich fest, dass das Festival viel mehr zu bieten hatte. Doch richtig interessant wurde es, als ich die Akkreditierung als Journalistin und Fotografin bekam. Ich konnte Backstage. Ich hatte die Möglichkeit die Stars persönlich kennen zu lernen. Die Aufregung stieg.
Als ich mich heute mit letzten wichtigen Gadgets ausstattete; Campingbesteck, Schloss, etc. stand ich schließlich vor einem Rucksack, den ich kaum hochheben konnte. Allen Vorurteilen zum Trotz hatte ich nur das nötigste mitgenommen und doch hatte die Kombination aus einem 5kg schwerem Zelt, Kleidung für eine Woche und Nahrungsmittel, einen Felsen ergeben, der mich unter sich nur ächzen ließ.
Die Zugfahrt war recht amüsant. Ich lernte Italiener kennen die unterwegs zum Festival waren. Die halbe Fahrt über unterhielten wir uns köstlich, auf dem Gang sitzend. Irgendwann wurden endlich Plätze frei und die Gruppe wuchs, indem sich einige Österreicher am Gespräch beteiligten. Bald entstand der Entschluss gemeinsam weiter zu ziehen.
In Budapest angekommen machten wir uns auf die Suche nach dem richtigen Weg zur Insel Obudai. Keine einfache Mission, da niemand, der inzwischen 10 Kopf großen Gruppe, einen Stadtplan dabei hatte. Doch wir meisterten den Weg, während die Gruppe immer weiter wuchs und gelangten erschöpft zur Insel, wo uns ein weiterer 15 minütiger Weg erwartete. Doch vorher musste ich mich von der Gruppe trennen um im VIP/STAFF/ARTIST/PRESS Zelt meinen Pass zu holen. Nach der Gepäckkontrolle traf ich die geschrumpfte Gruppe am vereinbarten Punkt wieder. Die Italiener und manch andere waren weitergezogen. Ich schloss mich der Österreichergruppe an, deren Freunde, die schon zwei Tage früher angereist waren uns abholten und zu deren Zelten brachten.
Der schönste Moment des Tages war definitiv, endlich diesen Felsen von den Schultern zu bekommen… Dann stellte ich mich der Aufgabe, zum ersten Mal in meinem Leben ein Zelt aufzubauen. Und mit etwas Hilfe gelang es recht schnell, mein Zuhause für die nächste Woche zu erstellen. Nach einer kurzen Entspannungspause spazierten wir über die Insel. ICh löste mich von der Gruppe und ging zur Main Stage, hinter dem sich das Presse Office befindet. Ich bekam meinen Pressepass, der es mir erlauben würde in den Backstage, Foto und Interviewbereich zu gelangen. Im Office gab es eine Reihe an Computern mit Internet. Perfekte Voraussetzungen. Ich holte mir die Infos die ich brauchte und spazierte zu den Zelten zurück. Überall wo man hinsah, erwarteten einen Überraschungen. Abgesehen von der Fülle an Ständen und Bars, gab es eine Reihe an Partyzelten, Chillzonen, einen Bungee-Kran, Kunstprojekte und eine Skates-Hockey Halle. Es sah anders aus als erwartet, doch ich war positiv überrascht und ließ mich von der Stimmung mitreissen die hier herrschte.
Das finden des Zeltplatzes stellte sich als größere Herausforderung heraus. Als ich den Campingbereich erreichte, waren hunderte neuer Zelte hervorgesprossen und man sah über ein Meer von Zelten. Es dauerte lange bis ich den ORt wieder fand. Wir machten uns auf den Weg zu den Partyzelten. Es folgte eine Nacht der Tänze. Jedes Zelt hatte eine andere Musik, eine andere Stimmung, andere Vibes zu bieten. Bevor ich meine Reise antrat wurde ich gefragt, wie ich den auf ein Festival fahren kann ohne Alkohol zu trinken. Nun, ganz einfach. What could be better than getting high by the vibes? ^^ Es ist wirklich unbeschreiblich. Die Stimmung die hier herrscht ist so mitreissend, dass man fast nicht anders kann, als einfach mitzumachen.
Ziemlich erschöpft vielen wir alle in die "Betten". Meine erste Nacht im Zelt.... Na mal sehen...