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24.02.2015 20:13:30gitti2307 | Anzahl Postings: 1 | offline
Sehr geehrte Frau Wukounig
Wenn ich mir Ihren Artikel durchlese, stelle ich mir einige Fragen.
Als Hintergrunderklärung... ich bin die Frau eines Polizisten und an diesem Wochenende wurde über diesen Fall in unserem Freundeskreis diskutiert.
Grundsätzlich können Sie beruhigt davon ausgehen, dass bei der Polizei kein Licht ausgeht. Ich weiss nicht ob Sie wussten, dass die Polizei unterbesetzt ist und an diesem Tag auch noch einiges Andere zu erledigen hatte. Was mich allerdings mehr erschüttert ist, dass Sie 10 Minuten dem armen Jungen zugesehen haben und ihm nicht geholfen haben, die Straße zu überqueren. Vielleicht liege ich auch falsch und sehe so wie sie, nicht die ganze Situation. Möglicherweise sitzen Sie im Rollstuhl oder wurden durch irgendetwas zurückgehalten. Somit konnten Sie nicht die Möglichkeit wahr nehmen, um diesem Jungen zu helfen. Sie sehen, es gibt immer einen Grund warum gewisse Dinge zu einem gewissen Zeitpunkt passieren oder eben nicht passieren. Daher bitte ich Sie in Zukunft (bevor Sie einen voreiligen Schuss im Internet verbreiten bzw. dieses Medium verwenden um Andere an den Pranger zu stellen) sich eine Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Leider ist Hochmut mittlerweile, genauso wie Kreuzweh, eine österreichische Volkskrankheit, die die Menschen dazu treibt, alles subjektiv zu sehen. Auch in Ihrer Umgebung gib es Menschen die meinen, Sie reagieren nicht richtig, weil Sie einfach anders agieren als man sich das gewünscht hätte. Liebe Frau Wukounig, für Ihre Zukunft wünsche ich mir für Sie, dass Sie gewisse Dinge vielleicht aus der Vogelperspektive betrachten... da wäre Ihnen klar geworden, dass wenn Sie einfach dem Jungen über die Straße geholfen hätten, Sie viel Positives bewirkt hätten. Der Junge hätte sich gedacht: "Es gibt noch nette Menschen!" Die Autofahrer und Fußgänger würden sehen, dass unsere Gesellschaft noch funktioniert, da jemand hilfsbereit ist, und Sie hätten der Polizei unter die Arme gegriffen in einer Zeit wo die Jungs mit Überstunden zugepflastert werden und wenig Zeit bei Ihren Familien sein können.
So haben Sie lediglich dazu beigetragen, dass sich ein Teil der Wiener über die Polizei, über die Verkehrsbetriebe und sämtliche anderen Parteien ärgern ... und somit unsere Gesellschaft wieder weiter auseinander triftet, als es ohnehin schon der Fall ist.
Traurig, dass man eher das "Auseinander" fördert und nicht das "Miteinander". Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass man mit guten Taten nicht so ein Aufsehen erregt als mit negativen Mutmassungen. So wie ich Sie einschätze werden sie sicher in diesem Brief nach Rechtschreibfehler suchen... wenn Sie sie finden können Sie diese gerne auf ebay versteigern ;-)
Die gefährlichsten Massenvernichtungswaffen sind die Massenmedien. Denn sie zerstören den Geist, die Kreativität und den Mut der Menschen und ersetzen diese mit Angst, Misstrauen, Schuld und Zweifel.
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