…allett!“, meint Iris (Miriam Mayr, aufgewachsen und ausgebildet in den USA, gibt ihr Debut in Graz) zu wissen. Nachdem das aber bekanntlich nicht das Wichtigste in einer Beziehung ist, wird aus ihr und dem hochtalentierten, aber an einer Leseschwäche leidendenden Tyrone (Maickel Leijenhorst, ebenfalls zum ersten Mal in Graz zu sehen) doch noch ein Paar.
Aus dem Filmwelthit „Fame“ aus dem Jahr 1980 wird nur der Titelsong („Fame“) für das Musical verwendet. Mit eigenständigen Songs wird das Musical (Uraufführung 1988 in Miami) ausgehend vom Broadway und dem Londoner West End zu einem Megaerfolg in bislang rund 25 Ländern. Die Aufführung von „Fame“ in Deutschland gilt sogar als Initialzündung für einen Musicalhype.
Unter der musikalischen Leitung von Jeff Frohner wurde am 25.10.2012 die Premiere von „Fame“ in einer Inszenierung und Choreographie von Ricarda Regina Ludigkeit, mit dem Bühnenbild von Hans Kudlich und den Kostümen von Bettina Breitenecker aufgeführt.
In der New Yorker „High School of Performing Arts” (die es tatsächlich in New York gibt, allerdings mittlerweile unter anderem Namen) prallen zuerst zehn unterschiedlichste Charaktere aufeinander und dann Träume und Wirklichkeit.
Man trifft auf den schüchternen Nick (Hannes Muik, selbst auch Regisseur und Autor), der Schauspieler werden möchte; den draufgängerischen Joe (Kevin Perry, erstmalig in Graz zu bewundern); den hochbegabten Tänzer Tyrone aus dem rauen Harlem (Maickel Leijenhorst) und Iris (Miriam Mayr), Tochter aus gutem Hause.
Der Traum von einer eigenen Band soll wahr werden für Schlomo (Otto Jaus, der neben seiner Musicalausbildung seine Klavierkünste unter Beweis stellt), die burschikose Grace (Katharina Lochmann, souverän an der Geige und als Musicaldarstellerin) und den Sonnenschein der Truppe, Goody (Andreas Wanasek, beweist sich als Schauspieler und am Schlagzeug).
Nur Mabel (Susanne Seimel, Grazer Musical Freunden durch Rollen in zahlreichen Inszenierungen bestens bekannt) muss noch ihren Platz in der Schule finden. Sie erkennt, dass sie doch vielmehr Schauspielerin als Tänzerin ist und wechselt das Fach.
Ruhm (=Fame) und Untergang liegen zu nah beieinander und nicht für alle der aufstrebenden, jungen, künstlerischen Talente erweist es sich als Glücksgriff, sich in das Haifischbecken des Showbusiness gewagt zu haben. Das Musical zeigt den harten, beschwerlichen (beschrieben im Lied "Hard Work") und nicht unbedingt von Erfolg gekrönten Weg von der Aufnahmeprüfung bis zum Abschluss nach vier Jahren harten Trainings von unterschiedlichsten jungen, talentierten Künstlern.
Im Prinzip geht es vor allem um das Zwischenmenschliche: Tyrone lernt für Iris lesen, um ihr zu beweisen, dass sie nicht mit einem „Loser“ liiert ist. Serena liebt Nick, doch der liebt nur die Schauspielerei.
Goody liebt Grace, doch es dauert sehr lange, bis er eine Gelegenheit erhält, ihr diese Liebe auch zu zeigen.
Schlomo liebt Carmen – bis über den Tod hinaus.
Die temperamentvolle Carmen (Myrthes Monteiro aus Brasilien gibt ihr Debut in Graz) ist die große Verliererin der Geschichte. Sie bricht die Schule ab, um in der Traumfabrik Los Angeles schnell die große Karriere zu machen. Sie kehrt abgewrackt, als Ex-Stripperin und mit Drogen im Gepäck wieder zurück.
Miss Shermann (Dagmar Hellberg) ist für die akademischen Fächer zuständig, die vor allem Tyrone schwer zu schaffen machen. Als sie ihren Song „These Are My Children“ zum Besten gibt, ist unser Nachwuchsredakteur (7 Jahre alt) restlos begeistert: „Die singt ja noch besser als die anderen!“
Die Premiere von „Fame“ war nicht ausverkauft. Positiv fiel auf, dass einige Kinder unter den Zusehern waren. So kam auch die Hausherrin, Elisabeth Sobotka in Begleitung eines entzückenden jungen Mannes.
Am Schluss gab es Standing Ovations für die Darsteller. Unter den Applaudierenden: die ehemalige Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic, Ruth Feldgrill-Zankl, Konsul Johannes Hornig, Dr. Gerhard Fabisch, Dr. Peter Panzenböck und seine Frau (die stylischte Erscheinung des Abends und DIE Beine des Abends), das Ehepaar Schwarz (Pelzmoden Schwarz) und Hannes Kartnig in Begleitung seiner Frau.
KWH
Fotos: Werner Kmetitsch