Französische Revolution. Der Adel wurde zurückgeschlagen, das Volk sollte regieren, doch noch ist die Freiheit, noch ist das gewünschte Ziel nicht erreicht.
Auf einer Seite stehen die Jakobiner, angeführt von Robespierre, die hohe Werte postulieren. Blutvergießen, weil es nicht anders geht, weil die Freiheit in Gefahr ist. Auf der anderen Seite stehen die Girondisten. Danton, gespielt von Joachim Meyerhoff, gehört zu den Jakobinern, doch zu einem gemäßigterem Teil, den Cordeliers. Er ist die Galionsfigur der Revolution, doch er ist der Sache müde. Müde vom Kämpfen und müde der Toten. Danton will leben, am liebsten in Frieden, aber weder Robespierre, der die Revolution voran treibt, noch die nächsten Vertrauten an seiner Seite lassen ihn.
Also rennt Danton. Immer wieder dreht er seine Kreise um die Bühnenkonstruktion, eine runde Anlage mit zwei Stockwerken, Video-Installationen und verschiedenen Räumen. Er rennt um die Tribüne in der Mitte, die drohend über allem ragt, die schon das Ende ankündigt: ein Schafott. Er schreibt, er lacht über die Menschen, er liebt seine Julie und er rennt, bis er schließlich wegrennen, fliehen muss und doch gefangen wird, weil er den Jakobinern eine zu große Last geworden ist.
Beeindruckend waren die Ton und Videoinstallationen, die den Text eindringlich herüber brachten. Zum einen bei einer Rede Robespierres, dessen Gesicht über einen Bildschirm produziert wurde. Zum anderen als Danton einen Brief liest und der Text von seinen Mitstreitern mitgesprochen wird. Jeder Satz wird vom nächsten aufgenommen, weiter gelesen, im Chor gesagt. Die Inhalte dieses sehr textlastigen und weniger von Aktionen getragenem Dramas werden auf diese Weise eindringlich an das Publikum weiter gegeben. Und dazu rennt Danton immer zu.
Ein weiterer Gesichtspunkt, der die Stimmung des Stückes konstruiert, bilden die Lieder. Vor allem der Kinderchor wirkt wunderbar in das ganze Stück hinein.
Mit Sicherheit ist es kein einfaches Stück und man sollte sich ausgeruht und mit wachen Kopf dafür ins Theater setzen, denn rein zur Unterhaltung ist es nicht gemacht, doch wer ausgeschlafen "Dantons Tod" sieht, wird seine Freude damit haben.
Fotos: Burgtheater
VG