Gegen das Gesetz und gegen das Grau der Stadt: Guerilla Gärtner begrünen die Wohnblöcke.
In Großstädten zeigt sich oft ein tristes Bild: Grau in Grau präsentieren sich die Straßen. Wohl fühlen kann man sich hier nicht, denn es fehlt die Natur, das Grüne, einfach ein Garten. Doch wer hat schon einen eigenen Garten in der Stadt? Wo soll der Platz dafür herkommen?
Guerilla Gärtner pflanzen an, wo Platz ist. Sie sind urbane Gärtner, die brach liegende Flächen in Städten begrünen, wohl wissend, dass das gegen das Gesetz ist. Die Stadtplanung wird ignoriert und stattdessen werden auf Verkehrsinseln Tomatenpflanzen gezogen oder Betonmauern mit grünem Moos überdeckt. Man verwendet hierfür ein Gemisch aus Buttermilch und Moos, mit welchem man die Wände benetzt. Mit Blumen und Grünflächen soll gegen die Verwahrlosung der Wohnblocks angekämpft werden, um die Stadt wieder lebenswerter zu machen.
Die meisten Bepflanzungsaktionen sind geheim, spontan und finden eher in abgelegenen Orten statt. Für heimliche Pflanzungen an belebten Orten werden so genannte Samenbomben (Seedbombs) genutzt: Ein Gemisch aus Erde, Samen und Ton wird zu einer Kugel geformt und kann dann beim spazieren Gehen oder Fahrrad Fahren abgeworfen werden.
Richard Reynolds ist einer der bekanntesten Guerilla Gardeners und verfasste das Buch „Guerilla Gardening. Ein botanisches Manifest“ (erschienen im Orange Press Verlag). In ihm beschreibt er die Ursprünge und die Entwicklung des weltweiten Phänomens Guerilla Gardening, sowie Tipps, wie man die botanischen Waffen richtig einsetzt. Wo kann man welche Pflanze aufziehen? Welche Bedingungen bezüglich Klima und Bodenbeschaffenheit brauchen sie? All das bereitet den Weg für Neueinsteiger weltweit.
Das Gärtnern ist übrigens auch ein gutes Work-Out, denn wer oft in die Hocke geht, trainiert Beine und Po und tut daher auch etwas Gutes für seinen Körper. Das Arbeiten an der frischen Luft und das gute Gefühl, die Welt schöner zu machen, kann einem auch den Tag versüßen.
Foto: Grant Neufeld
(dw)