Nicht "nur" ein Festival
Auf der Insel Obudai inmitten der ungarischen Hauptstadt Budapest, findet jährlich das Sziget Festival statt. Artists aus aller Welt begeistern ein Publikum aus aller Welt. Doch es dreht sich ganz und gar nicht "nur" um die Musik, wie oft vermutet wird. Die Insel in der Donau verwandelt sich für mehr als eine Woche in ein Paradies der Freiheit.
Erst zwei Wochen vor Beginn des Festivals, kam die offizielle Ankündigung, dass die Legende "Prince" als Headliner am Sziget Festival spielen sollte. Und so begeisterte er, mit einer Stunde Verspätung, das Publikum auf der Mainstage. Die Ankündigung, obwohl so spät, und erst notwendig durch Amy Winehouse' Absage, wirkte sich auch positiv auf den Kartenverkauf aus. Währenddessen ging auf der Rock-Metal-Mainstage die Party ab. Angefangen von The Klezmatics, New Yorker Band - jüdische Pupulärmusik, Boban Markovic Orkestar, serbische Band - Balkan Brass, zu Leningrad, russische Ska-Punk Band.
Bei Leningrad konnte kaum einer stillhalten, denn die Band lieferte russischen Ska-Punk der feinsten Sorte, der die Musiker-Herzen zum vibrieren brachte.
Natürlich hört man oft Geschichten über Festivals. Manche erzählen von den Bands, andere von der Stimmung, wieder andere von verdreckten Klos. Jeder hat seine Vorstellung, wie es ist, auf einem Festival zu sein. Doch es ist niemals so, wie man es sich vorgestellt hat. Und es ist nirgends so, wie es bei Sziget ist.
Eine begeisterte, langjährige Sziget Besucherin:
Wer einmal beim Sziget war, wird es für immer lieben und von allen anderen Festivals für immer enttäuscht sein.
Eine Kombination aus Artists aus aller Welt, kulinarischen Überraschungen, Straßentheatern, Sportaktivitäten, Attraktionen und den Festivalbesuchern, schafft eine Atmosphäre, die unbeschreiblich ist. Es entsteht eine Mischung aus Entspannung und Dynamik, die es jedem Besucher schwer macht, nicht mitzumachen, mitzutanzen, mitzulachen, mitzufeiern….
Das Gefühl von Freiheit ist wohl eines der größten hier beim Sziget. Das Gefühl, die Gesellschaft und ihre Vorsätze würden nicht existieren, erfüllen die Luft. Jeder akzeptiert den anderen, so wie er ist. Egal ob man nun im Hasenkostüm herumläuft, lauthals ein Lied vor sich her schmettert, ob man sich mitten auf der Tanzfläche mit Wasserflaschen überschüttet, oder auf der Bar zu tanzen anfängt. Egal ob man Indianerschmuck auf dem Kopf trägt, oder schreiend im Kreis herumrennt, egal ob man jongliert oder zu den Grooves der Bands abgeht. Hier wird man akzeptiert und ist Teil des Ganzen. Und so sollte keine Verwunderung herrschen, wenn sich jemand an den eigenen Späßen beteiligt, einfach mal so. Denn beim Sziget ist niemand allein.
Und so kann ich schon nach einem Tag bestätigen, dass das Sziget eine unfassbare Atmosphäre bietet, die man sonst kaum wo findet. Für mich selbst weiß ich, dass ich nie mehr ein Sziget Festival verpassen will…
(kh)
Fotos: K. H.