Justiz, Ethik und Fotografie. Vom 4. März bis 20. Juni täglich geöffnet.
Die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus Wien setzt sich aus rund 90 Fotografien zusammen. Sie erzählt die spannungsgeladene Historie der Fotografie seit ihrer Entstehung im Jahre 1839. Die Geschichte beginnt mit Kontroversen, die bis heute kein Ende gefunden haben. Schon von Beginn an musste sich die Fotografie über viele Hürden hinwegbewegen. Erst nach einer Gerichtsverhandlung 1862 wurde sie erstmals als Kunstform anerkannt. Etliche Rechtstreits waren die Folge. Bis heute ist die Grenze zwischen Diebstahl von Gedankengut und reiner Inspiration durch ein Kunstwerk schmal. Auch Pop-Star Madonna wurde schon des Plagiats einer Fotografie bezichtigt, welche sie fast identisch in einem ihrem Musikvideos darstellte.
Die Ausstellung zeigt neben den rechtlich angeprangerten Fotografien auch ethisch fragwürdige und schockierende Bilder. Sie führt durch den zweiten Weltkrieg mit Fotografien, die in ihrer Reinform meist nicht veröffentlicht wurden. Durch Zensur und Manipulation wurden diverse relevante Details aus ihnen entfernt, so dass sie ein anderes Verständnis hervorrufen mussten. Man ging damals soweit, dass sogar Menschen zensuriert wurden und somit komplett aus der Geschichte verschwanden.
Eine Fotografie des verstorben Otto Bismarcks, der im Sterbebett liegt, ist auch zu sehen. Hier wird die Frage aufgeworfen, inwiefern das Eindringen in die Privatsphäre noch moralisch zu vertreten ist. Unzählige Stars werden von Fotografen verfolgt, so auch Lady Diana. Die letzten Bilder vor ihrem tödlichen Autounfall wurden erst sehr spät veröffentlicht, da angeblich das Blitzlichtgewitter Auslöser der Tragödie war.
Moralisch fragwürdige Fotografien, die unsere heutigen gesellschaftlichen Grenzen überschreiten, begleiten in der Ausstellung „Kontroversen“ den Besucher. Von mutmaßlicher Kinderpornographie bis hin zu ästhetischen, jedoch provokanten Modefotografien, wird alles gezeigt.
Bekannte Fotografen wie Man Ray, Robert Capa oder Lewis Caroll sind Teil dieser Ausstellung.
Nicht zu Unrecht rät das Kunsthaus Wien schon beim Eingang besonders sensiblen Menschen vom Besuch ab. Ebenso ist der Zutritt für Personen unter 14 Jahren nicht gestattet. „. Justiz, Ethik und Fotografie.“ Vom 4. März bis 20. Juni täglich geöffnet.
(ik)
Foto: VBK, Wien 2010