„Ich möchte mich kurz vorstellen: mein Name ist Marlies Zebinger, ich bin gebürtige Grazerin und mittlerweile 32 Jahre alt. Seit 05.08.2014 ist mein erstes Buch (ein Roman) "Keine Angst, es ist nur Liebe." auf dem Markt - eine gefühlvolle sowie humorvolle Geschichte über Ängste, Panikattacken, Briefe, Sonnenblumen, Anna, Matts und die Liebe. Die Kindle-Version des Buches ist mittlerweile bereits unter den Top 50 der Amazon Bestsellerliste nach nur 2 Wochen:)"
Die-frau.at fragte Marlies Zebinger über Liebe, Panikattacken, Ängste, Sonnenblumen und weibliche Befriedigung.
Die-Frau: Wie kamen Sie zur Schriftstellerei?
Marlies Zebinger: Alles begann mit dem Lesen. Ich habe mir bereits mit 5 selbst mit Hilfe meiner Mama das Lesen beigebracht und hab seitdem Bücher geradezu verschlungen…Aber auch das Schreiben begleitet mich schon sehr lange…ich liebte es schon in der Schule kleine Geschichten zu schreiben, die dann meist vorgelesen wurden und es war auch meine langjährige Deutschlehrerin, die mir nahegelegt hat, eventuell in diese Richtung zu gehen…das hab ich aber erstmal nicht wirklich beherzigt und habe Betriebswirtschaft studiert… ;-) Trotzdem schrieb ich alles nieder, was mir so in den Sinn kam..(Erlebtes in meine Tagebücher, Wünsche und Traumvorstellungen, Dinge aus dem Alltag oder Dinge, die mich berührten…). Ich liebe es mit den Worten zu spielen; mich auf meine ganz eigene Art und Weise auszudrücken. Als es mir dann nicht so gut ging letztes Jahr, begann ich mit der Geschichte „Keine Angst, es ist nur Liebe.“..so konnte ich abtauchen ich meine eigene Traumwelt und es war letztendlich auch das Schreiben, das mir wieder half, gewisse Dinge hinter mir zu lasse…
Die-Frau: Panikattacken, Ängste und Liebe – wie kommt es zu dieser Kombination?
Marlies Zebinger: Ich leide selbst seit einiger Zeit unter Panikattacken und auch meine Ängste vor so Vielem machen wir schon ganz ordentlich zu schaffen…diese „Eigenschaft“ wollte ich meiner Buch-Anna mit auf den Weg geben, weil ich denke, dass es viele Betroffene gibt, die aus meinen spielerisch im Roman verpackten Erlebnissen mit der Angst auch einiges mitnehmen können…Über psychische Erkrankungen wird meist geschwiegen - obwohl gerade das darüber-Sprechen und Akzeptanz die ersten Schritte zu einer Besserung sein können…Wenn man an einer Angststörung leidet, beherrschen diese blöden Ängste den gesamten Alltag…indem sich Anna immer wieder Mal gerne selbst auf die Schippe nimmt und das Buch (wie ich selbst finde) mit sehr viel Humor geschrieben ist, wollte ich Betroffenen Mut machen und gleichzeitig der sonst sehr romantischen Liebesgeschichte um Anna und Matts einen gewissen Tiefgang verleihen…Auf die Idee zum Buch bin ich durch einen Satz meiner Therapeutin gekommen, nämlich: „Wer in der Liebe ist kann nicht gleichzeitig auch in der Angst sein“. Angst und Liebe sind zwei hoch emotionale Gefühle, die einander abstoßen…das heißt jetzt nicht, dass sich-Verlieben das Allheilmittel gegen Ängste ist (auf keinen Fall!!!), aber ich denke, dass wenn man etwas für sich findet, das man richtig LIEBT (so wie ich das Schreiben) und wenn man damit beginnt, sich selbst zu lieben, das die beste und effektivste Form von Therapie darstellt. Ängste entstehen in unserem Kopf…wenn man ihnen einfach nicht mehr so viel Raum gibt zu wachsen und dafür der Liebe zu was auch immer wieder mehr Platz einräumt, kann das ein möglicher Schritt zur Besserung sein wie ich selbst erlebt habe…
Die-Frau: Fördern oder verringern Ihrer Erfahrung nach Partnerschaften Ängste und Panikattacken?
Marlies Zebinger: Meiner Erfahrung nach ist es für den Partner sehr schwer, mit dem Thema umgehen zu können…Diese ganzen psychischen Dinge sind für jemanden, der das nicht selbst erlebt extrem schwer greifbar was mit sich bringt, dass oft das Verständnis fehlt…Wie jede Erkrankung ist auch eine Angststörung sehr belastend für eine Partnerschaft - ist doch der Betroffene sehr stark mit sich selbst beschäftigt und kann sich der „gesunde“ Partner wenig darunter vorstellen…Eine bestehende Partnerschaft fördert die Ängste also nicht - verringert diese aber auch nicht…Im Endeffekt muss man das als Betroffener mit sich ganz alleine ausmachen…Was ich aber schon beobachten konnte, ist, dass ein so starkes Gefühl wie das „Verliebtsein“ die Ängste merklich verringert (also bei mir war das zumindest so)…Denn ist man so richtig verliebt, ist man mit den Gedanken meist beim Objekt der Begierde und das Bauchkribbeln und Herzklopfen bewirkt, dass man der Angst schleichend und unbewusst eben nicht mehr so viel Raum gibt…
Die-Frau: Sonnenblumen, Briefe, Anna, Matts und die Liebe wiederum klingen sehr klischeehaft. Hat die moderne Frau den 50er Jahre Idylle Traum noch immer nicht ausgeträumt?
Marlies Zebinger: Hmm…welche Frau wird denn nicht gerne so richtig nach allen Regeln der Kunst erobert? Ich bin nicht sicher, ob es in der Liebe überhaupt ein „Altmodisch“ gibt?!?Sicher - es gibt moderne Möglichkeiten und Wege sich zu verlieben (Internet etc.)...aber ist es nicht so, dass gerade aufgrund der Schnelllebigkeit durch SMS, Facebook und Co so einfache Dinge wie Blumen und Briefe wieder an Bedeutung gewinnen? Abgesehen davon ist es eine Geschichte…entstanden in meiner Fantasie…Bücher und Filme sollen meiner Meinung nach zum Träumen einladen…nicht alles muss immer zu 100% realistisch und nachvollziehbar sein…denn wer beginnt, eine Geschichte zu zerlegen und auf Logik zu untersuchen hat das Prinzip eines Liebesromans nicht verstanden, wie ich finde…denn eine richtige Liebesgeschichte bringt uns im besten Fall zum Lachen und zum Weinen…zum Träumen und Dahinschmelzen…zum Vergessen und zum Abtauchen…Ich denke Liebe bleibt einfach Liebe…egal ob in den 50er Jahren oder im 3. Jahrtausend ;-)
Die-Frau: Heißt das, dass nicht nur die Geschichte rund um die Liebe Fiktion ist, sondern die Liebe selbst auch, und dass Sie davon ausgehen, dass Ihre mündigen LeserInnen sich dessen bewusst sind, dass die größten Abenteuer eben wirklich nur im Kopf sind?
Marlies Zebinger: Nein, ich denke keinesfalls, dass die Liebe bloß Fiktion ist und die besten Geschichten nur in unseren Köpfen passieren…gerade in der Liebe ist so Vieles möglich, denn nicht umsonst heißt es „Liebe beflügelt“ oder „die Liebe lässt uns über uns hinauswachsen“…Was ich mit meiner Antwort auf Ihre Frage eigentlich sagen wollte ist, dass das Schöne - das Besondere an Büchern und Filmen ist, dass sie uns zum Träumen anregen und im Traum ist ja bekanntlich alles erlaubt…;-)Ich meine, dass der Sinn einer schönen Liebesgeschichte eben darin liegt, uns zu berühren und dass man beim Lesen nicht immer alles aufs echte Leben ummünzen sollte und hinterfragen sollte, ob das denn tatsächlich alles genau so im „richtigen“ Leben auch geschehen kann oder nicht…Jemand hat mir in einer Kritik beispielsweise geschrieben, dass es wohl kaum möglich ist im Dunklen mit einer Sofortbildkamera zu fotografieren…Gut, mag sein, dass das technisch gesehen richtig ist - aber weder beim Schreiben noch beim Lesen einer Liebesgeschichte ist so ein Hinterfragen förderlich, wie ich finde…am Besten zurücklehnen, sich drauf einlassen - und dann?…träumen eben ;-)
Die-Frau: Wo sehen Sie das Geheimnis einer funktionierenden Beziehung? Liebe, sexuelle Befriedigung (vor allem der Frau), das ständige Bemühen des Mannes um die Frau, Vertrauen, Kuscheln?
Marlies Zebinger: Ich glaube eine Beziehung funktioniert dann, wenn man sich gegenseitig wertschätzt, miteinander lachen kann, gemeinsame Interessen hat, der Sex passt und man sich auch mal loslassen kann…