Nichts ist spannender als ein Film, bei dem man sich anderes erwartet, als man im Endeffekt präsentiert bekommt.
Am Rande des Universums lauert eine Gefahr jenseits aller Vorstellungen! Die Astronauten Payton (Dennis Quaid) und Bower (Ben Foster) erwachen aus dem Tiefschlaf und finden sich an Bord eines riesigen Raumschiffs wieder. Ihre Erinnerung ist komplett ausgelöscht: Weder wissen sie, wie lange sie geschlafen haben, noch, warum sie hier sind. Doch ihnen bleibt nicht viel Zeit, um das herauszufinden. Denn das Energiesystem des Raumschiffs steht kurz vor dem Zusammenbruch. Per Funk lotst Payton Bower durch enge Luftschächte zum Reaktor, damit er diesen reparieren kann. Doch schnell wird klar, dass die beiden nicht allein sind und sich in größter Gefahr befinden.
In PANDORUM begeben sich Hollywood-Star Dennis Quaid ("The Day After Tomorrow") und Ben Foster ("Todeszug nach Yuma") auf eine lebensgefährliche Reise in eine ungewisse Zukunft. Für die Regie zeichnet sich der seit seinem Debüt "Antikörper" hoch gelobte Christian Alvart verantwortlich, der gemeinsam mit Travis Milloy auch die Idee zu PANDORUM entwickelte. Die Produktion übernahm das Erfolgstrio Robert Kulzer, Jeremy Bolt und Paul W. S. Anderson ("Resident Evil"-Reihe, "The Dark", "DOA – Dead or Alive"). Adrenalin geladener SciFi-Thriller – garantierte Hochspannung!
Man ist oft versucht, sich Filme aufgrund von guten Rezensionen anzusehen bzw. ist man leicht abgeschreckt, wenn ein Film schlechte Bewertungen hat. Woran das liegt, kann ich nicht sagen – jedenfalls bin ich schon längst draufgekommen, dass man sich nicht davon beirren lassen sollte, was andere Leute über einen Film schreiben. Trotz der guten Rezensionen, die z.B. The Town (mit Ben Affleck u.a.) hatte, konnte ich ihm nichts abgewinnen. Man schwört sich dann, nie wieder auf die Meinung anderer Rezensenten zu hören (Das war das letzte Mal, dass ich mir einen Film mit Ben Affleck angesehen habe), aber ertappt sich doch immer wieder dabei. Gottseidank. Denn hätte Pandorum auf imdb.com nicht so gute Kritiken erhalten, hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut, ihn mir anzusehen. Immerhin bin ich sicher hundertmal im Libro daran vorbei gegangen.
Zugegeben, Filme über das Weltall und alles drum herum gibt es wie Sand am Meer -
Lost in Space,
Lockout,
Solaris,
Sunshine,
Moon,
Alien,
Predators,
Event Horizon,
Pitch Black – sei es mit Aliens oder nicht- doch umso schwerer ist es, das Publikum noch zu überraschen.
Irgendetwas muss es geben, das uns am Weltraum so besonders fasziniert. Sonst würde es wohl nicht so viele Produktionen geben, die davon handeln. Die Abgeschiedenheit, Unendlichkeit und Finsternis, die einem bei solcher Art von Film begleitet, ist wohl unvergleichlich anziehend. Doch hat man das, was in Pandorum dargeboten wird, noch nicht gesehen.
Und das von einem deutschen Regisseur/einer deutschen Produktion. Immerhin schaffen es die Deutschen immer wieder, eine bekannte amerikanische oder englische Produktion herzunehmen und daraus einen billigen und unerträglichen Abklatsch zu machen.
Was ist es nun, das Pandorum anders macht, als alle diese Filme?
Zuerst einmal, muss erklärt werden, wobei es sich bei diesem Filmwerk genau dreht. Es ist nicht nur die anfänglich beschriebene Abgeschiedenheit des Weltraums. Zumindest nicht nur – das ist nämlich erst der Anfang.
Das Wort „Pandorum“ wird im Film folgendermaßen beschrieben (und ich zitiere hier NICHT): als geistiger Zustand, der eintreten kann, wenn ein Mensch zu lange im sogenannten „Hyperschlaf“ verweilen musste. Dass es sich hier um rein theoretische Überlegungen dreht, versteht sich von selbst. Nun ist es aber so, dass wir Menschen uns natürlich darüber Gedanken machen, wie es mit unserer Welt weitergehen soll – was ist, wenn unser Planet nicht mehr bewohnbar ist? Gehen wir einmal davon aus, dass die Menschheit sich schon so weit entwickelt hat bzw. es die Technologien gibt, dass wir das Weltall in seiner Unendlichkeit bereisen können – wie kann so etwas aussehen? Natürlich in Form einer schlafenden Crew, die sich immer weiter von der Erde entfernen muss, denn in unserem Umkreis gibt es wohl keine bewohnbaren Planeten.
Wenn sich nun so eine Crew im „Hyperschlaf“ durch das Universum bewegt, was könnte passieren? Eine Möglichkeit wäre, einen Film zu schaffen, der davon handelt, dass die Technologie versagt und die Crew nun ihren Überlebenswillen bzw. Beharrlichkeit unter Beweis stellen muss (oder wie wir es in Lost in Space haben, dass ein Passagier die Geräte sabotiert).
In Pandorum ist es das genaue Gegenteil. Was ist, wenn die Technologie FUNKTIONIERT? Was ist, wenn die Crew für eine sehr lange Zeit nicht mehr aufwacht? Kann ein menschlicher Körper diese seelischen und körperlichen Strapazen aushalten?
Dadurch, dass sich die Schauspieleranzahl bzw. Anzahl der Charaktere hier in Grenzen hält, braucht man umso mehr gute Darsteller, die das Machwerk halten können und dafür sorgen, dass die Spannung nicht flöten geht. Auch hier muss ich wieder einmal die Leistung von Ben Foster hervorheben, der mit seinen 31 Jahren weitaus bessere Performances abgibt, als so mancher „Oldtimer“. Aber auch Dennis Quaid macht seine Sache gewohnt gut – wenn auch weniger energisch. Foster ist ein Schauspieler, der sehr intensive Aufritte abliefert, die unter die Haut gehen – sehr körperlich, wenn man so will.
Wenn man sich die Audiokommentare zum Film (von Regisseur Christian Alvert und Produzent Jeremy Bolt) anhört, wird klar, dass es sich bei Ben Foster um die erste Wahl handelt. Hätte man nun einen anderen Schauspieler genommen, wäre der Film mit Sicherheit schlechter gewesen. Auch über Dennis Quaid wird gequatsch - umso klarer wird der Unterschied zwischen den beiden Darstellern. Der eine, jung und aufstrebend, fordernd. Der andere, alte Haudegen, der einmal etwas anderes probieren will - so hat Dennis Quaid bis jetzt noch nie den Bösewicht mimen dürfen - bis jetzt.
Was man noch von Regisseur und Produzenten zu hören bekommt, ist besonders interessant. Man bekommt durch Audiokommentare Einblicke in Welten, die man sich so nur schwer vorstellen kann und als Filmfan kann man sich so noch zusätzlich spannende Infos holen. Zum Beispiel, dass Ben Foster nicht davor zurückschreckte, echte Heuschrecken zu essen, um sich so noch mehr auf seine Rolle einstellen zu können, spricht Bände. Ich musste auch noch einmal zurückspulen, um mir seinen Gesichtsausdruck, als er das Insekt kurzerhand in den Mund steckte, anzusehen und konnte dabei sehen, wie der Schauspieler fast lachen musste. Ein Detail, dass mir ohne Audiokommentar entgangen wäre.
Pandorum ist ein Film, bei dem man keine Sekunde auf die Uhr sieht, um zu prüfen, wie lange er noch dauert. Wenn man Sci-Fi-Filme mag und nicht zart besaitet ist, wenn man offen für neue Ideen ist und nicht davor scheut, dem Genre eine Chance zu geben, kommt man sicherlich auf seine Kosten. Es ist ein Film, der unter die Haut geht und voller Schreckmomente – und das passend, nicht forciert – ist, und ein Film mit überraschendem Ende, das den Zuschauer wieder aufatmen lassen kann.
IMDB Rating 6.8
Text: Sabine Stenzenberger
Bildmaterial und Kurzinhalt: © Constantin Film - Titelbild: Dennis Quaid. 1.Bild: Dennis Quaid (links), Cam Giganet (rechts); 2. Bild: Ben Foster
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