Margareth Thatcher…Viele Assoziationen hat man mit diesem Namen. Eiserne Lady; die erste Frau im britischen Parlament; die erste Premier-Ministerin; die Tochter eines Kolonialwarenhändlers und eines ausdauernden Politikers ihres kleinen Geburtsortes Grantham…
Das womöglich einzige, womit man ihren Namen nicht verbindet oder sich zumindest in dem Bereich keine Gedanken macht, ist, dass die gebürtige Margareth Hilda Roberts die Mutter von zwei Kindern, Zwillingen Mark und Carol, ist. Es ist der Film „Die eiserne Lady“ mit Meryl Streep in der Hauptrolle, der vor allem einen Einblick in das Privat- und Gefühlsleben einer geborenen Führerin und Karrierefrau gibt.
Man dürfte Margareth Thatcher für glücklich schätzen, denn ihrer Karriere und ihrem Macht- und Erfolgswahn stand nichts im Wege. Sie hatte alle Gegebenheiten dafür, ihren Weg zu gehen und genug männliche Anhänger, die sie unterstützten und berieten Dass eine erfolgreiche Frau, die sich das Ziel vornimmt, eine vorgegebene Struktur zu ändern, vor allem den Männern in der Politik und Wirtschaft Angst macht, zeigt unter anderem ein modernes Beispiel der ukrainischen Ex-Premier-Ministerin Julia Timoschenko, die nun zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Dem Film zufolge dürfte es einen Anschlag auf Margareth Thatchers Berater in der Zeit, als sie ihrer Kandidatur als Premier-Ministerin von Großbritannien - vorwiegend aus Protest - gegeben haben.
Multitasking ist heutzutage nicht nur ein modernes und alltägliches Wort, sondern wird weit und breit umgesetzt und jeder, der beruflich erfolgreich sein will, entwickelt diese Fähigkeit so gut wie er/sie es nur kann. Die Frage ist: Gibt man dann jeweils in jedem der Bereiche 100-prozentige Leistung, oder wird diese 50:50, oder bringt man nur in einem Bereich 100 Prozent was weiter und in einem weiteren Bereich kaum bis gar nichts weiter?
Die eiserne Lady hat sich völlig der Karriere und ihrer politischen Tätigkeit gewidmet. Ihre zwei Kinder und der Mann (die Heirat war ein taktischer Schritt, trotzdem angeblich aus Liebe) blieben auf der Strecke. Wie kommt es dann dazu, dass eine Mutter monatelang nicht bemerkt, dass ihre Kinder fort sind? So geschieht es jedoch mit Margareth Thatcher, als ihr Mann mit den Kindern spontan und ohne Warnung nach Afrika fliegt.
Erst als alte Frau, und nachdem sie von dem Amt zurücktritt, läuft Margareth Thatcher ihr gesamtes Leben wie in einem Film ab. Ihr Mann ist seit einigen Tagen tot. Sein Geist findet jedoch keine Ruhe und begleitet sie bei ihrem Stöbern in Erinnerungen an die Vergangenheit. Als er schließlich, nachdem er seine Frau einige Zeit nerven konnte, zu gehen bereit ist, findet sie keine Ruhe und ruft ihm hinterher: "Bitte geh noch nicht. Ich bin noch nicht bereit. Lass mich bitte nicht alleine!"
Das Gefühl alleine zu bleiben quält jeden Menschen immer wieder und macht Angst. Dabei geht es nicht darum, dass man alleine nicht zurechtkommt, sondern, dass man einen Gesprächspartner braucht, der sich immer alles anhört und dem man sich anvertrauen kann, sich beraten kann. Offenbar ist es das Schicksal der größten Streber und Karrieremenschen, dass ihnen in ihrem Leben genau diese Person fehlt.
"Die eiserne Lady" ist ein Film, der einige Einblicke in das Berufs- und Familienleben einer der größten Frauen des vergangenen Jahrhunderts gewährt.
Varvara Shcherbak