Die-frau.at befragte Magdalena Almado zum Thema Lust, Sexualität, Geilsein und Liebe.
Die-Frau: Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach der Einfluss der Spiritualität auf die Sexualität und umgekehrt?
MAGDALENA ALMADO: Für mich persönlich als Frau ist der Aspekt der Spiritualität für eine ganzheitlich erfüllend erlebbare Sexualität essenziell, wobei es hier mehr um eine Öffnung in anders erlebbare Dimensionen geht, die umfassend erfüllender sind, als „Sex pur“. Dennoch ist es wichtig, dass in dieser Bandbreite dann wieder ALLES Platz haben soll und darf – und das will ich in meiner Trilogie Menschen auch zum Ausdruck bringen. Für mich bilden Frauen TORE zu dieser Ganzheitlichkeit, die von Männern, die bereit sind Neues zu erfahren, durchschritten werden können – der Mann muss dabei nicht unbedingt ein „esoterischer“ Mensch sein, sondern bloß sensibel und emphatisch genug, es zu erleben.
Für mich ist die Sexualität die Basisenergie der Spiritualität, weswegen meines Erachtens auch solche hohen charismatischen und vergeistigt dargestellten Männer, wie beispielsweise ein Jesus Christus, von so vielen Frauen umgeben, verehrt und sicher auch begehrt war. Ich glaube, dass es durch die höhere Schwingungsenergie vieler Frauen, den Männern erst möglich werden kann, in ihre eigene wahre männliche Kraft zu kommen.
Die-Frau: Frauen kommen vorwiegend klitoral zum Höhepunkt. Das reine "Penis-rein-raus" als ultimativer Lustspender ist eine Fiktion, die uns Frauen von Filmindustrie und Medien regelrecht aufgezwängt wird. Ist es da nicht kontraproduktiv für die Sache, für die Lust der Frau, dass auch Autorinnen in diese Kerbe schlagen und Befriedigung darstellen, wo sie nicht zu finden ist?
MAGDALENA ALMADO: Ich habe selbst die Erfahrung gemacht und möchte in Zukunft auch über Workshops und Coachings zum Thema „Erotik, Sexualität, Weiblichkeit….“ Frauen helfen, zu erkennen, dass in unserer Kultur des „schnellen Sex“ Frauen offensichtlich in ihrer Vagina eine Art "Panzerschutzschicht“ aufgebaut haben. Durch viele derartige männliche Verletzungen wurde ihnen die wirklich höchste Form, den Orgasmus zu erleben, genommen – der vaginale. Daher ist es aus meiner Sicht ein Versuch über die klitorale Befriedigung das zu erleben, was in Wahrheit über die tiefe Vereinigung von Penis und Vagina zu einer erst wirklich umfassend erfüllenden Erfahrung tiefgehender Höhepunkte führen kann.
Vor allem in meinem ersten Buch sind die meisten Erfahrungen – manches Mal verpackt über die Fantasiegeschichten – meine eigenen. Ich selbst erfahre höchste Lust und Ekstase tatsächlich über die Möglichkeit, in verschiedensten Intensitäten meine Höhepunkte vaginal zu erleben und bei einem wirklich dafür offenen Mann, diesen auch dorthin zu begleiten, mit mir gemeinsam in solche Ebenen einzutauchen, was vielfach als „tantrische Talorgasmen“ bezeichnet wird und somit auch Männern dieses Erleben seriell – ohne zu ejakulieren – ermöglicht. Ich bin ganz ehrlich – für mich SELBST sind die klitoralen Orgasmen bloß eine nette Ergänzung – und das hat offensichtlich mit meiner Geschichte zu tun! Daher auch mein wirklich großer Wunsch, in Zukunft über meine „Berufung“ auch anderen Frauen solche Wege aufzuzeigen….am „Wie“ arbeite ich derzeit noch! Mein drittes Buch hat diese Vision schon zum Inhalt.
Die-Frau: "Fifty Shades Of Grey" ist zu bekritteln, weil die romantische Vorstellung der Frau im Laufe der Trilogie immer mehr in den Vordergrund gerückt wird und den Sex fast verdrängt. In Ihrem Roman keimt ebenfalls diese romantisch verklärte Vorstellung von Liebe und Ehe auf. Müssen Frauen-Sex-Romane das beinhalten, um für die Leserschaft interessant zu sein? Falls ja, erinnert das ganze doch ein wenig an den alten Witz: "Warum sehen sich Frauen Pornos immer bis zum Ende an? – Weil sie hoffen, dass am Ende doch noch geheiratet wird." Ist die Realität tatsächlich bissiger als der Witz?
MAGDALENA ALMADO: In den „
Fifty Shades of Grey”, die mein erster gelesener Erotikroman waren, NACHDEM ich mein erstes Buch beinahe fertiggeschrieben hatte (nur um zu sehen, wie andere so etwas zum Ausdruck bringen), hat mich im Laufe der Geschichte die Vernachlässigung vielfältiger Beschreibungen der sexuellen Begegnungen irritiert. Es war letztlich immer dasselbe.
Aber die Sehnsucht nach erfüllter Liebe ist sicher in allen Menschen mehr oder weniger stark vorhanden - bei Frauen sicher noch viel mehr – bei mir selbst ganz stark, und ich kenne wirklich ein Paar, das diese LIEBE in allen Facetten lebt. Ihnen ist ein Kapitel im dritten Buch gewidmet. Meine Meinung, die ich so auch in meiner Trilogie zum Ausdruck bringen will, ist die Möglichkeit, wirklich über die EINHEITSERFAHRUNG zwischen Mann und Frau mehr Frieden auf unserem Planeten zu erleben – ABER für mich ist dafür eben diese UMFASSEND LEBBARE UND ERFÜLLENDE SEXUALITÄT in tiefer Achtung voreinander einer der Hauptpfeiler.
Somit beantworte ich ihre Frage mit einem klaren JA – wir wünschen uns in unseren Herzen diese GESUNDE WELT. Hinter „diesem Witz“ steckt unabdingbar ein verdeckter Wunsch lebbarer und gelebter Realität, würde ich meinen. Wie in den
Shades of Grey - die ich nur zu Ende gelesen habe, weil sie mich erkennen ließen, was ein Kindheitstrauma für das Leben vieler auslöst – die Hauptperson erlebte ein ähnliches, wie meine Protagonistin – ein ganz schlimmes Trauma. Auch ER hat sich nach dieser LIEBE gesehnt und kann sie erst durch Heilung seiner Schmerzen der Vergangenheit leben, um auch eine andere Form erfüllender Sexualität, als über BDSM von DOM und SUB, erfahren zu dürfen.
Für mich ist die Sexualität die Basisenergie der Spiritualität, weswegen meines Erachtens auch solche hohen charismatischen und vergeistigt dargestellten Männer, wie ein Jesus Christus, von so vielen Frauen umgeben, verehrt und sicher auch begehrt war. Ich glaube, dass es durch die höhere Schwingungsenergie vieler Frauen, den Männern erst möglich werden kann, in ihre eigene hohe Kraft zu kommen.
Gerne sende ich Ihnen Termine von Lesungen, sobald ich welche habe- ich habe gebeten, erst mit Mitte bis Ende November zu beginnen, da ich dann hoffentlich auch gedruckte Bücher vorweisen kann. Geben sie dann bitte bekannt, dass alle drei Bände bis Anfang Dezember online sein werden.
Die-Frau: Besonders ins Auge sticht der Satz: "Du weißt, dass ich keine Schlampe bin und keine Hure und trotzdem ein geiles Weib sein darf, oder?". Die Protagonistin soll offensichtlich eine selbstwusste, geile Frau darstellen. Allein aus diesem Satz aber schwingt so viel "Ich will, aber ich traue mich nicht.", dass der Leser das Gefühl bekommt, es handelt sich hier um schuldgefühlbehaftete Pseudosexualität. Frau Almado, wie sehen Sie das?
MAGDALENA ALMADO: Frau Mag. Hufnagel, diese Frage ist eine durchaus berechtigte und würde Ihnen möglicherweise schon die Antwort liefern, wenn Sie auch die im ersten Buch dargestellte Vorgeschichte der Protagonistin schon kennen würden. Ich habe immer gesagt, dass das höchste Potenzial eines Menschen dort liegt, wo dieser Mensch den größten Schmerz erfahren hat – allerdings erst, wenn dieser Mensch aus der Rolle des Opfers ausgestiegen ist, um in die transformierte Befreiung desselben Themas zu kommen. In dem ersten Buch erlebt sie über den darin beschriebenen Liebhaber die „letzte Befreiung“ aus den „Fesseln der Vergangenheit“, da er der erste Mann ist, dem sie sich umfassend und vollkommen so tief hingeben kann, dass keine “Trigger“ mehr die umfassend erlebbare Ekstase beeinträchtigen. Wir haben ja keine Ahnung wie sehr uns das Unterbewusstsein Streiche spielt, wenn Konditionierungen wirken. Sie ist eine Frau, die ihre Lust unbeschreiblich genießen kann, und doch gibt es Momente, die in Momenten der sexuellen Begegnung etwas getriggert haben, bis sie sich dem Mann geöffnet hat, der auch diese letzten Einschränkungen mit ihr gemeinsam erlösen konnte.
Mit diesem Satz will sie über den Mann, den sie zutiefst begehrt, bloß die Bestätigung bekommen, dass SIE als eine „geile Frau“ nicht notendigerweise eine Hure und Schlampe sein muss. Ist es nicht so, dass viele Männer sich solche umfassend lustvoll geilen Frauen wünschen, um sie dann im nächsten Moment genau dafür wieder zu verurteilen, dass viele Männer zu Prostituierten oder Geliebten gehen, um die „Heiligkeit“ der eigenen Ehefrau nicht zu zerstören, und damit die eigene Frau gar nicht „geil“ sein darf, dass viele Männer aus Angst dem „WEIB, das multipel orgasmisch“ nicht zu genügen, die Frau „klein und lustlos“ halten wollen??? Dieser Mann hat Magdalena in allen ihren Facetten geil sein lassen und sie dafür nicht verachtet….das ist der Zweck, den dier Satz bewirken möchte! Und es ist mein großer Wunsch – aufzuzeigen, wenn FRAUEN wieder GANZ FRAU sein dürfen, können die MÄNNER wieder GANZ MANN sein - und auch Männer sind multipel orgasmisch, wenn sie es zulassen können….
Möglicherweise gibt dieser Satz den Frauen, die es sich bisher nicht erlauben durften, GEIL ZU SEIN, die „Erlaubnis“ nun endlich auch alle ihre Fantasien und Geilheit ausleben zu dürfen, OHNE dafür SICH SELBST zu verurteilen – das „Kollektivdenken“ wirkt in uns Frauen leider immer noch allzu stark.
Die-Frau: Was war ihr Schlüsselerlebnis, das Inhalt ihres autobiographischen Romans ist?
MAGDALENA ALMADO: Ein Schlüsselerlebnis für meinen noch nicht veröffentlichten Roman "
Überlebt, um zu LEBEN" gibt es da nicht wirklich - der Roman wird etwa 1000 Buchseiten haben ( 405 seiten auf A4 ) - Der Inhalt ist schon um einiges mehr mit Spirituellen Themen verknüpft als die Trilogie und handelt von der Geschichte einer Frau, die einst Engel war, Mensch wurde, um in diesem menschlichen Sein alle Höhen und Abgründe des Menschseins zu erfahren....er geht von der Vergangenheit und wird dann ab Kapitel 8 zur Zukunftsvision, die bis zu ihrem Tod führt......im Epilog wird sie als hochbewusste, weise Frau, die viele Menschen auf ihrem Weg berühren und begleiten durfte, bewusst ihren Körper verlassen, um den Kreislauf zu schließen und wieder Engel zu werden. Ihr Name ist Alma Magdalena und sie wurde schwer und lange sexuell missbraucht, musste schon als Kind mit schwersten Schmerzen und Schlafstörungen kämpfen, Rohypnol nehmen, von dem sie sich selbst wieder wegdosiert hat, musste sich als junges Mädchen einer Op ihrer inneren Schamlippen unterziehen ( wenn man nicht mehr die Wahl hat über den eigenen Körper zu bestimmen, lässt man geschehen!), hat in Folge ein sehr facettenreiches Leben gelebt, bei dem sie allzu oft die Grenzen ausgelotet hat, bis dann ein wirklich schwerer Unfall zwischen den Vulkanfelsen und den Brecherwellen im Atlantischen Ozean, sie endgültig an die Kippe des Todes gebracht hat, dem sie aus eigener Kraft entkommen ist - sie war, wie oft zuvor, auch dort alleine und hat sich mit eigener Kraft mit einem luxierten Kniegelenk, in dem alles gerissen war, wieder über die Kraft ihrer Arme nach oben geschliffen, bevor die Flut alles dort einnhemen konnte....für ihre Kinder musste sie dort überleben- es wäre sonst niemals klar geworden, wo sie zu finden ist.....nur um ein wenig aufzuzeigen......
Als ich letztes Jahr ein halbes Jahr auf der Isla Mujeres in Mexiko war - ich hatte gehofft den Ausstieg in meiner Bildungskarenz zu schaffen, habe ich den Prolog meines Romans ins Englische übersetzt und dort gelesen und die Geschichte als Tanzperformance präsentiert- ich werde auch meine Lesungen hier mit einer kurzen themenspezifischen Ausdruckstanzperformance kombinieren. Ich war verblüfft wie tief berührt die Menschen dort waren. Ein Mann hat mir ein wunderbares Kompliment gemacht: "Gestern habe ich bloß deinen schönen Körper an dir gesehen, heute hast du mir deinen Geist und deine Seele offenbart."
Die-Frau: Liegt es nicht an den Frauen, die Männer wieder Männer sein zu lassen? Samt mehreren Geschlechtspartnerinnen paralell. Eben so wie es auch in der Natur ist. Wir sind halt doch nur Primaten.
MAGDALENA ALMADO: Ich denke mir diese Frage pauschal zu beantworten, ist unmöglich - was die "mehreren Geschlechtspartnerinnen" betrifft, aber ich denke doch, dass es an uns Frauen liegt, den Mann wieder ganz Mann sein zu lassen und er vermutlich nur "andere" daneben suchen will (in Wahrheit auch vice versa), wenn die eigene Frau ihn nicht in seiner Männlichkeit würdigt und mit ihm bereit ist, sich all den Facetten der Vielfalt sexueller Freuden hinzugeben. Es bedarf einer gemeinsamen Entscheidung, wie man das leben möchte.
Die-Frau: Das Wollen und sich nicht trauen und die damit einhergehenden Schuldgefühle ("Ich bin eine Schlampe.") sind ein großes Problem unserer Zeit. Viele Männer verdanken genau diesem Umstand Anzeigen wegen angeblicher Vergewaltigungen und sexueller Übergriffe, die aber, wie sich dann herausstellt, oder für die unschuldig Inhaftierten leider nicht herausstellt, tatsächlich nicht statt gefunden haben.
MAGDALENA ALMADO: Mit der Aussage haben Sie sicherlich den Nagel auf den Kopf getroffen.....leider wird die Sexualität in allen Richtungen zu Machtspielen aller Arten missbraucht und das ist traurig, für die mögliche schönste Erfahrung, die MANN und FRAU erleben dürfen. Daher ist es mir so sehr ein Anliegen, in meiner Zukunft möglich neue Wege aufzuzeigen. Wir Frauen dürfen einfach endlich zu unserer Weiblichkeit, Sinnlichkeit und Lust stehen und sie leben, umso schöner wenn wir sie auch in gelebter Liebe mit dem Mann genießen dürfen.
Nachstehend stellen wir Ihnen zwei Kapitel aus der Erotischen Trilogie von MAGDALENA ALMADO als Vorgeschmack vor.
Die Bücher kommen zwischen Oktober und November auf den Markt.