„Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es;
Will ich es einem erklären, weiß ich es nicht“
Aurelius Augustinus
Diese Zitat ist nur ein Auszug aus der umfangreichen Ausstellung „Die Zeit. Vom Augenblick zur Ewigkeit“, die im Museum im Palais bis zum 8. Jänner ihre Pforten öffnet.
Die Natur, die natürliche Dinge um uns herum haben es in sich. Jahreszeiten, Tiere in der wilden Natur (wie z.B. Wiesel oder Hermelin, der zwei mal im Jahr sein Fell in Braun oder Weiß ändert, um sich an die Temperatur seiner Umgebung anzupassen), vier Jahreszeiten eines Lebens: die Geburt, die Jungfräulichkeit, die Mutterschaft, das Altern mit seinem letzten Requiem – Lied – dem Tod, etc. Alles läuft in einem bestimmten System, es ist ein gewisser Ablauf, eine ungezwungene Struktur, der der „Lauf der Dinge“ untergeordnet ist.
Alles andere ist in der Menschenwelt. Unsicher, blind versuchen wir uns diese klare Struktur, diesen unsichtbaren Geist unterzuordnen, zu besiegen, für uns zu gewinnen. Wie ein gefangener Tier lässt er nicht ohne Kampf nach, dreht sich, versucht sich zu befreien.
Zeit wird auch in vielen Bereichen des Lebens mit Symbolen verbunden. Sehr stark fällt dies bei den Jahreszeiten: denkt man an Frühling, so malt jeder in seiner Vorstellung ein Verkehrsmittel mit den Rädern (sei es ein Dreirad oder ein Fahrrad oder ein Roller) und Kirschen, die ersten Früchte, die reifen, Winter verbindet man mit dem Schnee – Schlitten, sauren saftigen harten Winteräpfeln. Herbst erfrischt in jedem die Gedanken an Winddrachen, die sich leicht und fröhlich in die Luft schwingen lassen. Sommer ist die Badezeit, somit auch die Zeit, in der man oft mit einem Boot fischen geht. Da reifen schon saftigen Pfirsiche an.
Auch Adventkalender schneidet eine Zeitspanne ab. „Wie viel muss ich noch bis Weihnachten schlafen?“ können die Kinder jetzt auch selbst zählen. Insbesondere, wenn das Zählen mit einer süßen Überraschung verbunden ist. Interessant ist wie wiederum mit der Zeit die Symbole, ihre Bedeutung, Wichtigkeitsgrad sich ändern. Denn seine Ursprünge schöpft der Adventskalender aus dem protestantischen Norden Deutschlands in den 1850er Jahren. Mit moralischen Sinnsprüchen oder biblischen Bildern sollte dieser die Kinder auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Die Zeit wird somit zu einem Zeugen, wie sich die Weltanschauungsbilder jeder einzelnen Kultur ändern. Zu unseren Zeit kaum noch zu bedenkliche Rolle.
Ein großes Thema nicht nur dieser Ausstellung, sondern unter anderem auch unseres Lebens, vieler literarischen Werken und und und ist der Abgang des Lebens(der übrigens so viele Gestalten und Namen in seinem Besitz hast). Ein großes Thema, die mit dem Tod in Verbindung gebracht wird, ist das Thema der Bedeutungslosigkeit von Macht und menschlichem Wissen. Wie ein Protest gegen diese Aussage, die wortwörtlich bedeuten würde, dass alles vergänglich und somit nichtig ist, stellt ein Künstler sieben Eiskreuze auf, um das Prozess ihrer Verschmelzung zu dokumentieren. Die Eisbröckel verschwinden nicht spurenlos, sondern kehren in den Lebenskreislauf zurück, gelten als der Brunnen eines neuen Lebens.
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, in ihr gedenke ich zu leben“
Albert Einstein
Diesen Spruch unterstützend wird der vorletzte Saal der Zukunft gewidmet.
Als Zeugen der Zeit, deren Macht diese nicht angetoucht geblieben sind, werden als Abschluss der Ausstellung Barbies und Kens dargestellt. Ein Symbol der Ewigkeit, ein Idealbild, auf das die Zeit kein Einfluss hat/haben kann.
„Die Zeit. Vom Augenblick zur Ewigkeit“ erzählt auch weitere Paradigmen und Phänomene in den vier Wänden des Museum im Palais in Graz. Interessant auch für Kinder!
Varvara S
Foto: UMJ / N. Lackner
VBK, Wien 20117
johnnyberg