15.11.2015 |
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Über das Erwachsenwerden
Premiere von „Die grandiosen Abenteuer der tapferen Johanna Holzschwert“ im Grazer Next Liberty.
Es sollte einmal jeder zurück auf die eigene Kindheit und Jugend blicken und kritisch die eigenen Schuljahre betrachten. Bin ich gerne in die Schule gegangen? Wurde ich gemobbt? War ich populär? Habe ich andere gemobbt? Und wenn man ehrlich genug zu sich selbst ist, dann wird man sich selbst gestehen, dass man eigentlich froh war, dass die Schule endlich vorbei war. Ähnlich geht es Johanna Holzschwert (Alice Peterhans). Wegen ihres Namens und da sie ein Bücherwurm ist, wird sie von ihren Schulkameraden gehänselt. Wenn sie das Mobben nicht mehr aushält, gibt sie ihrem Ärger freien Lauf und zerbricht wutentbrannt mit einem Stein eine Fensterscheibe in der Schule.
Da sie jedoch Angst davor hat, ihren Eltern die Wahrheit zu sagen, begibt sie sich in ihrer Phantasie auf eine Reise, während der sie Frankreich befreit. Auch wenn diese Abenteuer so real zu sein scheinen, können sie sie von der Realität nicht fernhalten. Sie muss sich den Tatsachen stellen, sie muss erwachsen werden und zu ihren Fehlern stehen. Auch wenn diese 1.735 EURO wert sind, wie die kaputte Fensterscheibe.
Josef Maria Krasanovsky verbindet geschickt Realität mit Phantasie, was auch Kindern ab 5 Jahren (die Vorstellung ist für Kinder ab 8
Jahren empfohlen) verständlich macht, dass Lügen kurze Beine haben und man nie vor der Realität davonrennen kann. „Nicht schon wieder!“ hörte man die Buben und Mädchen im Saal jauchzen, wenn sie Johanna zum xten mal „Nein, das ist natürlich auch nicht passiert“ sagen hörten. Live-Djane Julia Reiter verlieh dem Stück das moderne Flair. Witzig, ein wenig überspitzt und mit Interaktion der Zuschauer. Ein gelungener Familienabend.
VS
Fotos: Next Liberty