Meine Mutter kam am Sonntag aus der Ukraine nach Österreich, um ihren kleinen einjährigen Enkel kennen zu lernen. Ich holte sie am Samstag mit ihm vom Flughafen ab. Am Sonntag schien die Sonne hell, der Schnee lag auf der Straße und der Frost biss gnadenlos in Hände und Gesicht. Genau das Wetter, bei dem man gerne spazieren geht und die Stadt erkundet. Jedoch verjagt einen die beißende Kälte schnell ins Gebäude. Meine Mutter erzählte mir von einer Show; „Orel ili Reschka“ (ein Wort steht für die Kopf- und das zweite für die Zahlseite einer Münze). Zwei Teilnehmer wurden unter zwei unterschiedlichen Bedingungen ins Ausland geschickt, und sollten einer mit 100 Euro, der andere mit einem Vermögen, ihren zweitägigen Aufenthalt selbst gestalten. Ein Kunst- und Wissenschaftsbegeisterter machte einen Besuch im „Haus der Musik“ in Wien. Die Videoaufnahmen und die Saalräume, die dort gezeigt worden sind und die Aktivitäten, von denen er sich dort überzeugen konnte, begeisterten meine Mutter so sehr, dass sie ihren Wunsch äußerte dorthin zu gehen. Und dies nachdem sie ihre Nase vor allen anderen Ausstellungsorten rümpfte, da ihre Deutschkenntnisse sie dazu nicht anregten.
Freude machte bereits, dass das Museum im Gegensatz zu den Grazer „Wissensstätten“ offen war. Unser Interesse hat insbesondere die Art und Weise, wie das Museum aufgebaut ist aufrecht erhalten, nämlich mit der Möglichkeit, die Welt der Musik und der Klänge nicht nur auf dem wissenschaftlichen Niveau, sondern vor allem praktisch zu entdecken. Gleich beim Eingang findet man die Anschrift: „Würfelspiel“. So ganz stellt man sich noch nichts darunter vor bevor man würfelt. Die Magie der Zahlen wird mit der Magie der Noten verflochten und es entsteht ein selbst komponierter Wiener Walzer.
Haben Sie denn noch nie ein türkisches Dorf gesehen? Oder eine U-Bahn in Tokio? Oder eine Wüste? Ich muss Sie leider enttäuschen, denn im Haus der Musik werden Sie diese auch nicht sehen, jedoch erleben können, wie diese sich anhören.
Wir machten nähere Bekanntschaft mit den größten Meistern der Musik wie Beethoven, Maurer, Strauß, Schubert, Mozart, der ersten Wiener Musikschule, deren Schüler die oben genannten Komponisten waren. Feststellen konnte man, dass gute Noten und Talent nicht immer im Einklang stehen.
Außerdem kann man im Haus der Musik nicht nur erfahren was eine Ballspende ist, sondern diese auch lebensnah zu Gesicht bekommen: Ein Geschenk, das den Damen meistens beim Betreten des Ballraumes überreicht wurde.
Kann man eigentlich mit Null Musikkenntnissen die Wiener Philharmoniker dirigieren? Im Haus Der Musik ist alles möglich!!!
Vor allem für Kinder ist das Museum ein pures Erlebnis. Vor kurzem wurde mir gesagt, dass alle Kinder mit einem perfekten Gehör geboren werden und dieses bis zu einem bestimmten Alter verlieren. Jedoch alle Kinder sind musikalisch. Und wer hat schon keinen Drang zur Musik!!! Spielerisch hat man doch immer Freude die Welt zu entdecken!
Außerdem kann man im Haus der Musik nicht nur reale, sondern auch virtuelle Musik anhören und sogar wie ein richtiger DJ eigene CDs komponieren!
Einige Verbesserungsvorschläge hätten wir jedoch parat: Es fehlt die russische Übersetzung aller Informationen. Wir trafen über zehn Russen im Museum. Daher wäre eine Übersetzung eine gute Inverstition für die klingelnde Kasse der "Wissensstätte". Außerdem könnte die Sprache etwas mehr an einen in die Musiktheorie wenig bis gar nicht eingeweihten Besucher angepasst sein.