Die Buch Wien - Internationale Buchmesse 2011 findet mittlerweile zum 4. Mal statt und trotzt der derzeitigen Krise. Statt sich zu verstecken, setzt sie noch einen drauf - mit über 100 Veranstaltungen mehr als im Vorjahr. Es werden 300 Autorinnen und Autoren für Lesungen, Vorträge und Diskussionsrunden erwartet und frau kann diese Gelegenheit gleich am Schopf packen und sich das neue Lieblingsbuch signieren lassen. Weiters bietet sich die Chance, nach Herzenslust in den von 280 Unternehmen ausgestellten Büchern zu schmökern, natürlich kann man seine Favoriten auch gleich käuflich erwerben und – um es ein wenig zugespitzt auszudrücken – von der Wiege bis zur Bahre ist für jeden was dabei.
Der Auftakt für die Eröffnungsfeierlichkeiten kam vom Präsidenten des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, Gerald Schantin persönlich. Er sprach vom „Rohstoff Buch“ und die Wichtigkeit einer neuen Generation an Buchkäufern, einerseits um das Überleben der Branche zu sichern, andererseits, weil die Gesellschaft gebildete LeserInnen brauche.
Er kam auch auf das Thema e-books zu sprechen. Der Hype darum sei im deutschsprachigen Raum mit einem Umsatz von < 1% im Vergleich zum gedruckten Exemplar noch nicht angekommen, was sicher auch an der geringen Auswahl bzw. an der kostspieligen Anschaffung liege, doch auch diese Sparte sei auf der Buchmesse abgedeckt. Generell habe jeder 3. österreichische Verlag bis zu diesem Zeitpunkt Investitionen getätigt, um e-books anbieten zu können - und die Zahl ist am Steigen.
Als nächstes wurde das Wort an den Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch, übergeben. Er betonte die Wichtigkeit davon, die Freude am Lesen zu erwecken, vor allem die der Kinder. Besonders freute es ihn, dass Kinder bis 14 Jahre und Schülergruppen die Buchmesse kostenlos besuchen dürfen.
Die darauf folgende Rednerin, Bildungsministerin Claudia Schmied, schilderte ihre vergangenen Erfahrungen mit der Buchmesse und bedauerte, dass sie zwar nie in der Lage sein werde, alle diese Bücher zu lesen, doch jede Buchmesse ihre Neugierde darauf steigere und zugleich ihren Ehrgeiz, ersterem vielleicht doch noch nachzukommen. Weiters freue sie sich sehr, dass die "Buch Wien" auch immer wieder mit Innovation aufwarten konnte und wird, als konkretes Beispiel nannte sie Poetry Slam (eine Art Vortragswettbewerb von Dichtern, die ihre selbstgeschriebenen Werke in kurzer Zeit dem Publikum vortragen). Besonders hervorheben wollte Frau BM Schmied die Initiative der Lehrlinge der Buch und Medienwirtschaft der Buchhandlung Wien, den Schülerinnen und Schülern der neuen Mittelschule und AHS ihren Beruf vorstellen und näherzubringen.
Zu guter Letzt - man könnte meinen nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ - ging das Wort an den Gast des Abends, den griechischen Bestsellerautor Petros Markaris, der in seiner Eröffnungsrede „Kultur und Krise“ die Situation Griechenlands kritisch beleuchtete.
Er tat dies mit einem treffenden Zitat von Schiller: „Die schönen Tage in Aranjuez sind nun vorbei“. Das könne man nämlich auch von der griechischen Blütezeit sagen. Markaris wies jedoch darauf hin, dass die Krise ein fruchtbarer Boden für Literatur und Poesie sei und selbige auch dabei helfen könne, die Krise zu verstehen. „Ein Buch ist in schwierigen Zeiten ein guter Begleiter.“
1981 habe mit dem Beitritt Griechenlands zur EU (damals EWG) die „Zeit der falschen Illusionen“ begonnen. Es warf das bescheidene Leben und Werte der Vergangenheit, die es in Verbindung mit der Armut zu sehen glaubte, über Bord und lebte über seine Verhältnisse. So sei es zur „Zeit der tragischen Ernüchterung“ gekommen. Mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 43% und einer Steigerung der Suizidrate um 25% sei die Mutlosigkeit in Griechenland eingekehrt und Petros Markaris schließt mit einem Zitat von Heinrich Heine: „Denke ich an Griechenland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“
Die Anwesenden ließen die Eröffnung, in Anlehnung an den Gast des Abends, mit griechischem Wein ausklingen.
Buch Wien – Messe Wien, Halle D, U2 Station Krieau
Eintrittspreise Messe:
Tageskarte 7€
Familienkarte 15€
Kinder bis 14 Jahre gratis
Öffnungszeiten:
Do/Fr 09:00 – 18:00
Sa 10:00 – 18:00
So 10:00 – 17:00
MirjamG
Fotos: MirjamG