Schwangerschaft & Kind > Schwangerschaft
Gestose und ihre Behandlung
28.05.2010
Was früher als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wurde, obwohl es sowas wie Schwangerschaftsgift nicht gibt, heißt heute EPH oder auch Gestose ("gestatio" = Schwangerschaft). Die Abkürzung EPH steht für Ödeme (E), was die Wassereinlagerungen, die sich mittels Anschwellen der Füße, Hände und des Gesichts äußern, Eiweißausschüttung (P) und Bluthochdruck (H). Trotz jahrelangen Forschungen und Diagnostik wurden die Ursachen der Krankheit immer noch nicht eindeutig festgestellt.

Bei der Gestose steigt der diastonische Blutdruck, der das Blut zum Herzen zurückführt, auf 90 mmHg (normal ist etwa 70 mmHg), sowie die Werte des systolischen Drucks auf 140 mmHg (normal – 100-130 mmHg).

Da aber als erstes Anzeichen der Krankheit Wassereinlagerungen, medizinisch: Ödeme, entstehen, wurden bisher oft falsche Behandlungen angewendet. So sollten an Gestose erkrankte Schwangere salzarme oder sogar salzfreie Nahrung zu sich nehmen, eine Entwässerung mit Entwässerungstees wurde empfohlen, sowie Obst- und Reistage. Dies hatte aber schädliche Folgen: Wegen Salz- und Wasserarmut verdickte sich das Blut noch mehr, wurde langsamer und der Bluthochdruck erhöhte sich weiter. Außerdem führte der langsame Bluttransport zu Nährstoffarmut und damit zur Unterversorgung des Embryos, was eine sehr häufige Ursache von Frühgeburten darstellte.  

Als mögliche Ursache von Gestose wird häufig die nicht ausreichende Anpassung der Gebärmutter der werdenden Mutter an die veränderten Bedingungen genannt. Es kommt dazu, dass die Blutflüssigkeit nicht im ausreichenden Maße zunimmt, um das erweiterte Gefäßsystem mit Blut und somit mit Nährstoffen zu versorgen.

Andererseits wird aufgrund der mangelnden Ernährung der Bluthochdruck von der Nabelschnur aus erhöht, um das Embryo mit genügend zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Somit wird der Blutdruck der Mutter gleichzeitig erhöht.

Man unterscheidet zwischen drei Stadien der Krankheit – Gestose, Präeklapsie und Eklapsie. Die letzte ist die häufigste Ursache von Frühgeburten. Eine angemessene Ernährung und regelmäßige Untersuchungen können aber die Gefahren umgehen.

Die Ernährung einer Schwangeren sollte aus reichlich Eiweiß, der sich in Milchprodukten, Fleisch, Fisch, Hülsenobst, Nüsse und Getreide befindet, bestehen. Damit das Eiweiß besser verdaut wird, wird auch die Einnahme von Kohlenhydraten, wie z.B. Erdäpfel, empfohlen.

Es gibt Frauen, die sich und ihr ungeborenes Kind aufgrund der Angst vor einer Gewichtszunahme in der Schwangerschaft mit Diäten und damit unzureichender Ernährung quälen. Dies kann allerdings zu einer Schädigung der Leberfunktion, die die typischen Symptome der früher als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichneten Erkrankung aufweist, führen: Übelkeit, Schmerzen im Unterleib, Erbrechen und häufig auch Durchfall.

Wenn eine Frau ein gesundes, glückliches Kind zur Welt bringen will, sind eine nährstoffreiche Ernährung und alle nötigen Untersuchungen wichtig.

(vs)



die-frau.at