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Wie entwickelt sich Selbständigkeit?
25.05.2010
Kinder sind kleinen Entdecker, die gerne die Welt durch eigene Erfahrungen erforschen. Selbständigkeit und Eigeninitiative sind die Grundbausteine ihrer Weiterentwicklung. Leider unterstützen Eltern diese wichtige Komponente der Entwicklung nicht immer ausreichend.

Der Grundstein zum Erlernen von Selbständigkeit liegt in der Geborgenheit, der Wärme und dem Körperkontakt durch die Mutter im Babyalter. Ein Experiment, das mit Mäusen durchgeführt wurde, zeigte, dass Babymäuse, die kurz nach der Entbindung für einige Zeit von der Mutter getrennt wurden, sich im Erwachsenenalter als viel ängstlicher herausstellten und wesentlich mehr auf die Hilfe der Mutter angewiesen waren als die Mäuse, deren Kontakt mit der Mutter nicht abgebrochen wurde. Für das Kind ist es wichtig, ein Vertrauensverhältnis mit seinen Eltern, vor allem aber mit der Mutter, aufzubauen. Das Schwierigste daran ist, dass Mütter das Kind loszulassen, ihm aber gleichzeitig Sicherheit gewährleisten müssen.
 
Eigeninitiative ist die Vorstufe zur Selbständigkeit. Leider wird sie nur viel zu oft von Eltern aus übertriebener Fürsorge eingebremst. Ein gutes Beispiel ist das Aufräumen des Spielzeugs. Oft wollen Mütter, dass alle Sachen auf ihrem Platz und in die richtigen Schubladen geordnet liegen, so dass es leicht wieder zu finden ist. Übernimmt das Kind selbst die Initiative und räumt die Sachen auf seine Art und Weise weg, wird ihm gesagt, was falsch ist, und dass es nur Unordnung macht. Also entscheidet die Mutter, lieber alleine die Sachen nach ihrem Ermessen zu sortieren. Somit ist die Eigeninitiative schnell zerstört, der Sprössling fühlt sich am Anfang unverstanden, dann gewöhnt er sich daran. Das Aufräumen vom Spielzeug bleibt schließlich immer die Aufgabe der Mutter, die dann irgendwann doch nicht mehr mit ihrer Aufgabe zufrieden ist. Eine geeignete Lösung in diesem Fall wäre es, dem Kind zu erklären und zu zeigen, in welchen Kasten welches Spielzeug gehört, womöglich auch alles zu beschriften. Wenn man das Aufräumen kreativ gestaltet, kann dies auch für das Kind zu einem spannenden Spiel werden.

„Wasser, Feuer, Schere, Licht dürfen kleine Kinder nicht“, sagt eine bekannte Volksweisheit. Irgendwann müssen Kinder auch ihre Erfahrungen mit diesen (und anderen potentiell gefährlichen) Gegenständen machen. Sie völlig zu beschützen und abzuschirmen kann nur ihr Interesse an den gefährlichen Sachen steigern. Wichtig ist, dass die Kinder in das Leben der Erwachsenen integriert werden. Will der Sprössling beim Kochen mithelfen, so soll er die Möglichkeit haben, sogar mit den gefährlichen Sachen seine eigenen Erfahrungen zu machen. Natürlich nicht in Abwesenheit der Eltern, damit im Falle eines Falles rechtzeitig eingegriffen werden kann. Kinder nehmen die Welt so auf, wie sie mit ihr im Elternhaus konfrontiert sind. Wenn Kinder lernen, dass das Wasser immer nur lauwarm ist, erwarten sie es auch so in anderen Wohnungen. Und damit haben sie etwas Falsches gelernt, was die Gefahr außerhalb des eigenen Zuhauses wesentlich steigert, statt dass sie unter Aufsicht der Mutter erfahren, dass Wasser auch heiß sein und man sich daran verbrühen kann und man deswegen aufpassen muss.

Nur wenn Kinder die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und wenn ihre Eigeninitiative als wichtig angenommen wird, können sie sich zu selbständigen Menschen entwickeln.

(vs)




die-frau.at