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„Plan B“ oder „Ich glaube sowieso nicht dran“
06.08.2012
Wer sich einen Plan B zurechtlegt, zeigt sich selbst, dass er nicht an den Erfolg seines Plan A glaubt und verurteilt sich somit selbst zum Scheitern.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie Menschen in Ihrem Umfeld auf neue innovative Ideen oder Entscheidungen, die Ihr Leben verändern sollen, reagieren? Wir alle hoffen natürlich auf positive Reaktionen, auf Zuspruch und das ein oder andere Mal vielleicht sogar auf etwas Motivation, weil doch noch ein Funken Zweifel in uns steckt. Aber was ist, wenn die erwartete Reaktion ausbleibt? Was ist, wenn die Frage kommt, vor der wir mitunter am meisten Angst haben: „Was machst du, wenn es nicht klappt?“?

Wir Menschen streben unser Leben lang nach Liebe, Erfolg und einem guten Stellenwert in einer Gemeinschaft. Wir wollen dazugehören und doch hervorstechen, wie wollen unseren eigenen Weg gehen und doch andere nicht enttäuschen - kurz gesagt, wir stellen uns selbst, unsere Emotionen, das was wir tun wollen und was uns glücklich macht, meist in den Hintergrund. Da soll sich noch einer wundern, wenn man irgendwann eine Midlife Crisis bekommt und sich denkt „Wär ich doch bloß…“ oder „Hätt ich doch bloß…“. Guess what? Jeder Mensch, egal in welcher Lebenslage, egal in welchem Land, egal mit welchem Talent, ist selbst verantwortlich für sein Glück. Sich ein Leben lang nach anderen zu richten und auf der ewigen Schuldsuche zu sein, bringt einen nicht weiter.


Was ist dein Plan B?

Als ich mir überlegte, was ich studieren sollte, gab es etwa 15 Leute, die auf mich einredeten. Angefangen von der Familie, zu Freunden, den Studienberatern und Arbeitskollegen. Bei all dem Gerede überhörte ich ziemlich schnell meine eigene Stimme. Aber so geht es den meisten jungen Menschen. Bei der Findung ihrer selbst und ihres Lebensweges gibt es immer Menschen, die reinreden wollen. Dabei ist die Person, auf die man in solchen Fragen hören sollte, man selbst. Ich entschied mich dazu, meinen eigenen Weg zu gehen, egal was andere dazu sagen mögen - und die Frage, die mir am häufigsten begegnete, war: „Was machst du, wenn es nicht klappt?“ oder „Was ist dein Plan B?“. Und die Antwort war stets: "Ich habe keinen." Warum? Weil ich daran glaube. Wenn ich mir selbst einen Plan B überlege, also mich mit dem Gedanken beschäftige, was ich tue, wenn ich meinen ursprünglichen Plan nicht einhalten kann, dann rechne ich doch selbst damit, dass ich es nicht schaffen werde. Also verurteile ich meinen eigenen Plan gedanklich zum Scheitern.

Die Gesellschaft erwartet von uns, immer ein Ass im Ärmel zu haben, immer einen Plan B im Hinterkopf zu behalten, immer eine Lösung noch vor der Entstehung des Problems zu haben. Diese Erwartungshaltung jedoch sorgt nur für Zweifel, Schuldgefühle, Druck, Stress und Angst, die eigenen Träume zu verwirklichen und endet dann im Scheitern. Wenn man von etwas wirklich überzeugt ist, etwas von ganzem Herzen will, so zweifelt man nicht eine Sekunde daran - und mit dieser Einstellung findet man immer einen Weg zur Verwirklichung. Und wenn die Frage, ob man noch einen Plan B habe, kommt, gibt es nur eine richtige Antwort: „Nein, denn ich glaube an mich selbst.“.


(kh)

die-frau.at