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Grenzgänge – Mutter, ich trage dich wie eine Wunde auf meiner Stirn
05.05.2010
 Das Zitat von Gottfried Benn: „Mutter- Ich trage dich wie eine Wunde auf meiner Stirn, die sich nicht schließt. Sie schmerzt nicht immer. Und es fließt das Herz sich nicht draus tot. Nur manchmal plötzlich bin ich blind und spüre Blut im Munde“, ist ein perfekter Einstieg, um über die Konflikte der Eltern- Kind Beziehung zu reden und um herauszufinden, wie Töchter aufgrund der Geschichte der Mutter zu ihrer eigenen Geschichte finden.

Gleich zu Anfang der Veranstaltung wird klar, welch großen Schatten Mutter Julia auf Tochter Maya wirft. „Meine Mutter ist lieb, aber Sie wirft einen langen Schatten.“ Nur ein Beispiel für die klaren Worte der Kommunikation zwischen Mutter und Tochter. Worte über Enttäuschung, über Wut und Zuneigung von Tochter zu Mutter.

Diese beiden erfolgreichen Frauen bedienen sich vieler Zitate, Sprüche, Gedichte und Metaphern, um die Thematik der Mutter aufleben zulassen. Zentrale Fragen wie „Was ist die Mutter?“, „Was passiert mit Frauen, die wie ihre Mutter werden wollen?“, „Was mit denen, die nicht wie ihre Mutter werden wollen?“, sind der Anstoß der Gespräche zwischen Julia und Maya Onken.





Frau Sein ist eine Gradwanderung: Wie sie es macht, sie macht es falsch. Die Mutter und die Großmutter wirken als zentrale Vorbilder und Töchter nehmen jegliche Aktion wie ein Schwamm auf. Besonders beeinträchtigend ist die Schambiographie, welche in den Gesprächen von Julia und Maya zur Erklärung vieler Missstände herangezogen wird. Warum wird die Mutter nicht als sexuelles Wesen wahrgenommen, der Vater aber schon? Schamlippen, Schamhügel…bei Frauen ist alles zum Schämen. Frauen sind sexuelle Wesen - dürfen sie das auch zeigen?





Die Geschichte der Frauen ist ein Berg voller Schuldgefühle. Von gefallenen Mädchen über unerwünschte Töchter (weil ein Sohn besser ist) bis hin zum sexuellen Wesen Frau. Diese gesamte Schuld wird von jeder Frau getragen. Aber durch die interessanten, aufrüttelnden und auch humorvollen Werke von Julia und Maya Onken wird ein Schritt in Richtung Veränderung gemacht. Bis zu dem Tag, an dem Frauen und Müttern der gebührende Respekt für ihre außerordentlichen Qualitäten gezeigt wird.

(Ka)




die-frau.at