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Wiener Möbel 1914 - 1941
19.01.2010
Das Besondere an der Ausstellung „Wohnen zwischen den Kriegen“ im Wiener Hofmobiliendepot: Der Besucher kann in komplett eingerichtete Zimmer eintreten, sich niederlassen und die Aura der antiken Möbel auf sich wirken lassen. Das Betreten der Zimmer gleicht einem Sprung in die Vergangenheit und ist so realitätsnah, dass es einen Hauch von Voyeurismus aufkommen lässt.

Im Wien der Zwischenkriegszeit entwickelte sich eine Ausprägung der modernen Wohnungseinrichtung, die sich von der internationalen Moderne deutlich unterschied. So zeichnen sich die Wiener Möbel durch ihre Formenvielfalt, die Liebe zum Detail und durch hohe handwerkliche Qualität aus. Die Entwicklung einer Wien-typischen Wohnkultur tritt kurz vor dem Ersten Weltkrieg auf, setzte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fort und vermochte die Wohnkultur im In- und Ausland zu beeinflussen.

Dahinter haben kreative Köpfe gesteckt. Insgesamt werden neun Wohnungseinrichtungen von unterschiedlichen Architekten vorgestellt: Felix Augenfeld, Josef Frank, Wilhelm Foltin, Johann Vinzenz Kabele, Walter Loos, Ernst Plischke, Otto Prutscher und Oskar Strnad. Begleitend zur Ausstellung werden die Lebenswege der Architekten vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung präsentiert und dabei auch der persönliche Einfluss der Auftraggeber beleuchtet. Dadurch wird deutlich, dass ein Möbelstück, welches einen praktischen Wert hat, gleichzeitig auch ein Kunstwerk und ein Mittel des Ausdrucks sein kann, und manchmal sogar eine politische oder auch eine persönliche Geschichte zu erzählen hat.

Während die Ausstellung sich vor allem dem bürgerlichen Wohnen widmet, erfährt der Besucher anhand einer Wohnküche von einem Siedlungshaus und einer Musterwohnung für Gemeindebauten auch einiges über die sozialen Aspekte des Wohnens im „Roten Wien“.

"Wohnen zwischen den Kriegen, Wiener Möbel 1914 - 1941" noch bis zum 14. Februar im Wiener Hofmobiliendepot.

(vc)

Foto: Bundesmobilienverwaltung  Edgar Knaack

die-frau.at