Das Leben ein Fest > Zu sehen
‘‘NORA oder ein Puppenhaus‘‘ von Henrik Ibsen in der Regie von Wojtek Klemm
26.03.2012
Eine nette Bühne mit einem riesigen Geschenkpaket empfängt die Besucher im Grazer Schauspielhaus. Aber dieses Geschenkpaket bleibt nicht allein auf der Bühne, sondern es kommen immer mehr Schachteln dazu: große, kleine, dicke, dünne, hohe, niedrige. Bis die ganze  Bühne mit Geschenkschachteln voll ist. Es sieht wunderschön aus. Das ist einfach so schick.
Nora (Evi Kehrstephan) und Torvald (Simon Zagermann) sind ein glückliches Ehepaar, das 3 gesunde Kinder hat. Torvald ist beruflich sehr erfolgreich und Nora ist schön und lieb. Sie leben im Wohlstand. Plötzlich ist ihr Glück in Gefahr. Vor ein paar Jahren fälschte Nora bei einem Rechtsanwalt eine Unterschrift und bekommt nun Geld, um ihrem schwerkranken Mann zu helfen.

Das erfährt Torvald erst jetzt.Dadurch stehen sich die Eheleute plötzlich schutzlos gegenüber und reden zum ersten Mal offen miteinander. Torvald macht Nora große Vorwürfe und verlässt sie. Nora versucht es ihrem Mann zu erklären, aber sie erreicht das Gegenteil. Dann bekommt Torvald einen Brief von Krogstad (Gerhard Liebmann), seinem Kollegen in der Bank, in der auch Torvald arbeitet. Darin erfährt er, dass er keine Schulden mehr hat und dass Christine (Verena Lercher), die alte Freundin von Nora, zusammen mit Krogstad etwas Gutes für die Eheleute getan hat. Torvald ist überglücklich und will wieder mit Nora zusammen sein. Die Eheleute führen ein heftiges Gespräch, und Nora beschließt, ihren Mann und ihre Kinder zu verlassen und ein neues Leben anzufangen.

In diesem Stück dreht sich alles um das Geld - in der Ansicht, dass Geld Glück bringt. Doch es zeigt sich, dass Geld jemanden verändert. Die arme Nora hat mir sehr leidgetan. Sie ist finanziell abhängig von ihrem Mann. Sie hat ihren Mann sehr geliebt und für ihn alles gemacht, aber dafür hat ihr Mann sie verlassen.

Ist sie ein Spielzeug? Ja, sie wird wie ein Spielzeug behandelt. Wenn Torvald sie braucht, spielt er mit ihr, und dann, wenn er auf sie böse ist oder sie nicht mehr braucht, schmeißt er sie weg. Etwas später, wenn er sie vermisst oder braucht, will er sie wieder haben. Aber Nora hat es ihm vorgezeigt, dass sie kein Spielzeug ist. Ja, sie hat es geschafft.
Das beeindruckende Stück mit seinen kräftigen Protagonisten erntete starken und netten Applaus. Es war ein wunderschöner Abend, der sich richtig lohnte. Die Aufführung ist wirklich empfehlenswert und sehenswert.

Byambasuren Byambadorj    

Fotos: Lupi Spuma
 

die-frau.at