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Nicht Deutschland, Griechenland stirbt aus!
07.02.2012
Von den antiken Griechen ist bekannt, dass sie herrische Menschen waren, die sich nicht so leicht unterordneten. Im Gegensatz zu dem damals aufkommenden Christentum konnten sie mit der Reue vor einem Gott schon gar nichts anfangen: „Nur wenn du bereuest, ist Gott dir gnädig“ sagten die Christen. Doch dazu meinten die Griechen nur: „So mögen Sklaven empfinden.“  (zitiert aus Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, 1882). Die griechische Welt war eine Welt ohne Sündengefühle, ihre Götter waren ja nur eine Stufe höher als die Menschen. Sünde war vor allem eine Respekts-Verletzung, eine Frage der Ehre. Die heroischen Menschen Griechenlands gingen so weit, selbst dem Frevel oder dem Diebstahl Würde anzudichten. (Weshalb die griechischen Tragödien bis heute publikumswirksam sind). Die Griechen leben eben stark aus der Natur. Aus dem Geburtsland des Christentums, aus Israel, wurde inzwischen die Ideologie herausgetragen, dass „alles Natürliche das Unwürdige an sich“ sei (zitiert aus Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft). Man denke an die christlich-jüdische Diffamierung und Diskreditierung der Lust, des natürlichen Geschlechtstriebes und die Hinwendung zu feineren Gütern wie Geld.    

Bei der Gründung der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, erste Vorläufer-Organisation der EU) meinte der damalige amerikanische Außenminister Kissinger mit seinem überaus charakteristischen Gesicht, in dem Intellektualität, Machtbewusstsein und Judentum zusammenströmen, dieses Problemland Griechenland müsse aufgenommen werden (Assoziierungsvertrag mit der EWG 1962, Vollbeitritt zur EG (Europäische Gemeinschaft, zweite Vorläufer-Organisation der EU) 1981). Und das obwohl das griechische Bruttosozialprodukt meilenweit von dem der anderen Gründerländer wie Deutschland, Frankreich, England etc. entfernt war - denn diesen Griechen müsste endlich einmal eine gewisse Ordnung beigebracht werden. Ein Schritt, den selbst der amerikanische Historiker Huntington in seinem „Kampf der Kulturen“ als eine Fehlentscheidung und als überhaupt nicht nachvollziehbar bezeichnet.  Denn er stellt die grundlegende Kultur-Frage: „Wo hört Europa auf? Es hört dort auf, wo das westliche Christentum aufhört und Orthodoxie und Islam beginnen.” (zitiert aus Huntington, Der Kampf der Kulturen, 1996) Dieser Auffassung nach gehört Griechenland nicht zum Westen und nicht zur europäischen Wertegemeinschaft.  Im orthodoxen Griechenland regierte in den 60 und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Militärjunta. Sie hatte eine starke orthodoxe Ausrichtung mit Russland als Partner. Die sträfliche Unbedachtheit und Leichtigkeit, mit der Griechenland aufgenommen worden ist, tritt deutlich hervor, wenn man sich vor Augen hält, wie das vergleichsweise reiche Österreich in den 1990ern um seinen EU-Beitritt hat betteln müssen.

Der FREIE Warenverkehr

Heutzutage saugt das griechische Budget-Desaster die größten Margen Hirn- und Finanzschmalz der reichen EU-Ordnungs-Länder wie insbesondere Deutschland auf. Anscheinend konnte den Griechen  seit dem EG-Beitritt keine Ordnung beigebracht werden. Sie zahlen Steuern mehr oder minder nach Laune, die Superreichen schaffen ihre Milliarden ungeschoren ins Ausland etc. Die griechischen Politiker verkünden von Treffen zu Treffen ihren Optimismus, während die amerikanischen Ratingagenturen die Pleite Griechenlands förmlich herbeiwünschen, auch deswegen, damit ihr eigenes Ansehen und ihre Voraussage der Griechenland-Pleite endlich eintrifft. Und die Griechen selbst scheinen von einem Bewusstsein, das ihre Budget-Undisziplin als eine fiskalische Sünde anerkennen würde, auch dank ihres von der Antike noch nicht ganz verloren gegangenen Natur-Stolzes noch nicht gesegnet zu sein. Aber sie sind ja in einem Knebelvertrag.  Oder begreifen sie sich heute gleichsam in einer modernen griechischen Tragödie?

Die Irrfahrten der griechischen Finanzen.

Die Industrieländer sind stolz auf ihre steigenden Exporte, auch nach Griechenland. Wir freuen uns über volle Auftragsbücher und verkaufen also den Griechen Produkte, die sie selbst aber nicht bezahlen können. Also liefern wir ihnen die Produkte frei Haus und bezahlen selbst die eigenen Produkte in Gestalt des Rettungsschirms. 

WaHo

Fotos: Eigenwerk
 

die-frau.at