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Eine Frau sein ist kein Sport
31.01.2012
In Christine Nöstlingers neuem Buch „Eine Frau sein ist kein Sport“ werden die Männerwelt, der liebe Nachwuchs und die eine oder andere spezielle Sorte von Mitmenschen gehörig auf die Schippe genommen. Auf eine liebenswert humorvolle und erfrischend bissige Art und Weise beleuchtet sie an Hand von vielen kleinen Begebenheiten aus dem Alltag.
Da kommt es nämlich öfters zu Missverständnissen, z.B. bei der Aussage „ich mach das gleich“. Für die Hausfrau und Mutter bedeutet „gleich“ nämlich soviel wie „sofort“, für den Rest der Familie jedoch „sobald ich Zeit entbehren kann“ – also nach der wichtigen Fernsehserie, dem nicht verschiebbaren Mittagsschlaf, oder einfach nach 2 Stunden absolut unerlässlichen in die Luft starrens oder Internet surfens. Wenn es der Frau des Hauses dann doch zu bunt wird und sie es schließlich selbst erledigt, kommt das Familienmitglied garantiert 5 Minuten später mit der entrüsteten, aber wenig überzeugenden Meldung „Was, schon fertig? Das wollte ich doch gerade machen!“.
Auch morgendliche Kampfszenen, einem brutalen Schlachtfeld gleichend, gibt es – besonders bei Familien mit einer pubertierenden Tochter und nur einem Bad und noch mehr bei solchen, wo sich auch noch das WC im selben Raum befindet, denn der Herr des Hauses sieht es schwer ein, wieso er sich am „stillen Örtchen“ so sehr stressen sollte.

Aber selbst wenn frau mal sich selbst überlassen und nicht vom Gutdünken der Lieben abhängig ist, läuft nicht alles rund, es beginnen sich nämlich ab sofort Dinge wie der Kuchenboden gegen sie zu verschwören – aber selbstverständlich nur, wenn viele Gäste eingeladen sind, das nebenbei aus einer Laune heraus fabrizierte Gebäck gelingt aus Prinzip immer perfekt.
Auch zu ein paar Denkanstößen verhilft Christine Nöstlinger ihren Leserinnen.
Es gibt da nämlich z.B. die Mütter von perfekten superklugen und superbraven Kindern, die allerdings aus unerklärlichen Gründen die Klasse wiederholen müssen und von denen andere Leute (z.B. Lehrer) behaupten, dass sie doch nicht so superbrav seien. Das arme Kind – wie viel Ungerechtigkeit und Verleumdungen ihm doch widerfahren..
Oder die armen Ehemänner, die immer nachgeben – wobei Nachgeben oft mit gekränkt schweigend und sehr verletzt schmollen verwechselt wird, was genau genommen das ziemliche Gegenteil von Nachgeben bedeutet.

Diese Geschichtensammlung bietet so manche Schmankerln für ein paar ruhige Minuten, besonders für solche, in denen frau (und damit ist nicht nur das in die Jahre gekommene Hausmütterchen gemeint) etwas zum Schmunzeln oder einfach eine Prise Humor zum Versüßen des Alltags bitter nötig hat.

Eine Frau sein ist kein Sport
Das Hausbuch für alle Lebenslagen
Erschienen im Residenz Verlag, ISBN: 9783701715756
www.residenzverlag.at


MirjamG


Bild: Residenz Verlag

die-frau.at