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Der frühe Wurm hat einen Vogel
28.01.2012
Der aus „Salami Aleikum“, „Was gibt es Neues“ und seinem ersten Buch „Vater Morgana“ bekannte Kabarettist Michael Niavarani, meldet sich jetzt mit einem weiteren Buch zurück.
Mit „Der frühe Wurm hat einen Vogel“ hat der unter einer Schreibblockade leidende Autor unter vielen Entschuldigungen eine Geschichtensammlung aus fiktivem, selbst Erlebtem zusammengestellt. Auch lässt er sich gerne auf einen Tratsch mit der Leserin ein und nimmt sie schon mal mit auf eine Reise, z.B. nach New York.

Das persönliche Zwiegespräch bildet die Rahmenhandlung für diese „vermischten Schriften“. Das erste Kapitel beinhaltet einen Kaffeehausbesuch mit Niavarani persönlich, der über seine Schreibblockade hinwegzutäuschen versucht und den Leser ein wenig vertröstet, sowie ihn darauf vorbereitet, dass das Buch nicht ganz der Hit sein wird – was dann leider auch zutrifft. Es heißt zwar „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, allerdings bleibt dem auch das Verlieren erspart. Die folgende Erzählung bringt eine doch amüsante Verwirrgeschichte a’la wenn der Vater mit der unbekannten Schwiegertochter in spe und die Mutter mit deren Vater (ebenfalls nicht bewusst) mit sich, doch die Anziehungskraft, die das Buch auf den Leser hat (oder eben nicht) sinkt trotzdem.

Vom großgeschriebenen Zufall über philosophisch erörterte Blasphemie und den Weltuntergang hinweg bis hin zur Allwissenheit des Universums steuert der Autor seine Schriften - vielleicht als eine Art Wiedergutmachung - doch noch zu einem amüsanten und mitreißenden Ende, um letztendlich wieder an der Küste der Rahmenhandlung vor Anker zu gehen und eine Abschiedsparty mit allen Beteiligten zu feiern.
Positiv herausheben möchte ich „Es war einmal“, eine pointenreiche Erzählung über Märchenfiguren, die sich - aus dem Märchenland geflohen – im realen Wien als Menschen getarnt durchschlagen müssen und die dem Leser immer wieder einen Spiegel vorhalten.

Auch die finale Schrift der Sammlung ist lesenswert, schade ist nur, dass diesem Buch das Fesselnde fehlt, welches einen sonst dazu bringt, nicht mehr mit dem Lesen aufhören zu wollen.

mg

Bild: Amalthea-Verlag

DER FRÜHE WURM HAT EINEN VOGEL
Vermischte Schriften. Band I

3. Auflage, 352 Seiten
ISBN: 978-3-85002-764-9

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