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Amenorrhö
24.01.2012
Amenorrhö beschreibt das Ausbleiben der Regelblutung und ist eine der häufigsten Menstruationsstörungen. Dieses Erscheinungsbild muss nicht zwingend pathologisch (=krankheitsbezogen) sein. Physiologische (=natürliche) Amenorrhö kommt während der Kindheit, Schwangerschaft, in der Stillzeit und nach der Menopause vor. Im pathologischen Fall wird sie jedoch zum Problem, da sie in weiterer Folge Unfruchtbarkeit mit sich bringen kann.

Bei der pathologischen Amenorrhö unterscheidet man zwischen primär und sekundär.
Primäre Amenorrhö beschreibt, dass ein Mädchen bis zum 14. Lebensjahr keine Entwicklung der äußeren Geschlechtsmerkmale aufweist und noch keine Regelblutung hatte, oder dass nach abgeschlossenem 15. Lebensjahr die erste Blutung noch nicht erfolgt ist.
Natürlich gibt es genug Mädels, die erst nach dem 15. Lebensjahr ihre Menstruation bekommen und wenn die äußeren Geschlechtsmerkmale dem Alter entsprechend entwickelt sind, muss das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge sein. Es schadet aber trotzdem nicht, das von der Gynäkologin/vom Gynäkologen abklären zu lassen.
Als sekundär bezeichnet man das Ausbleiben der Regelblutung über einen Zeitraum von 6 Monaten bei Frauen, die zuvor einen regelmäßigen Zyklus hatten.

Die Ursachen für Amenorrhö sind vielfältig. Einerseits können Fehlbildungen im Reproduktionstrakt  (z.B. bei testikulärer Feminisierung),  Störungen der Ovarien (z.B. Ullrich-Turner Syndrom, Tumor), Störungen in der Hypophyse (=Hirnanhangsdrüse, dort werden Hormone gebildet und zwischengespeichert), etc. der Grund dafür sein. Doch auch psychosoziale Stresssituationen, Leistungssport, Untergewicht oder bestimmte Medikamente können Amenorrhö auslösen.
Weiters gibt es noch eine Sonderform, die „Post-Pill-Ammenorrhö“. Hier setzt die Regelblutung  auf Grund der Hormonumstellung im weiblichen Körper erst Monate nach Absetzen der Pille wieder ein.
Durch beseitigen der Ursache oder Hormontherapie kann in vielen Fällen die Menstruation wieder hergestellt werden, doch v.a. bei Störungen organischen oder genetischen Ursprungs bleibt oft das Urteil der Unfruchtbarkeit.
Wichtig ist es, Amenorrhö in jedem Fall vom Arzt abklären zu lassen.

Von Unfruchtbarkeit betroffenen Frauen sollte man vor allem das Gefühl geben, dass sie trotz allem genauso Frau und genauso viel wert sind, wie alle anderen Frauen auch! Das mag in der heutigen Gesellschaft, in der das Kinderkriegen bei der Frau nicht mehr an erster Stelle steht eigenartig klingen, doch Betroffene fühlen sich oft wertlos und der Gedanke, dass sie die einzigartige Fähigkeit, einem Kind das Leben zu schenken nicht besitzen, begleitet sie überall hin und bedeutet eine psychische Belastung, die nicht zu unterschätzen ist.
 
MirjamG


Foto: Mark J. Sebastian

die-frau.at