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Wie Sie zu Ihrem Vorgesetzten "Nein" sagen
14.02.2011
Ihr Chef hat Ihnen gerade noch einen Arbeitsauftrag erteilt, obwohl Sie noch an den letzten beiden arbeiten? Sie wissen nicht, wie und wann Sie das schaffen sollen, aber können auch nicht "Nein" sagen? Theoretisch können Sie das, wenn Sie einen guten Grund haben. In der Praxis sieht es aber anders aus. Doch wir sind der Meinung, dass die Theorie umgesetzt gehört, denn wieso sollten Menschen an Ihrem Arbeitsplatz nicht die Möglichkeit haben, Ihre Meinung zu sagen?
 
Deshalb haben wir einige Tipps und Fragen vorbereitet, die Sie sich unbedingt stellen sollten, bevor Sie "Nein" zu Ihrem Chef sagen. Wenn Sie gute Argumente haben, dann müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass Ihr Arbeitsplatz dadurch gefährdet werden könnte.

Welche Fragen stellen?


Bevor Sie "Nein" zu Ihrem Chef sagen, stellen Sie sich folgende Fragen:
  1. Arbeite ich bereits an einem oder mehreren wichtigen Projekten, die mir keine Zeit lassen, eine neue Aufgabe zu übernehmen?
  2. Kann ich delegieren und andere Aufgaben beiseite stellen, bis ich die neue Aufgabe erledigt habe?
  3. Wird die neue Aufgabe meiner bisherigen Arbeit schaden?
  4. Habe ich genug Erfahrung, Wissen und Fähigkeiten, um die erteilte Aufgabe zu erledigen?
  5. Bin ich die einzige Person, die diese Aufgabe erfolgreich erledigen kann?

Gründe dagegen

Die Ablehnung eines Arbeitsauftrags sollte nicht leichtfertig erfolgen. Auch wenn Ihnen manche Gründe einsichtig erscheinen, so muss Ihr Vorgesetzter nicht unbedingt derselben Meinung sein. Zum Beispiel kommen folgende Gründe nicht so gut an:
  1. Das Projekt scheint zu kompliziert zu sein.
  2. Das steht nicht in meinem Arbeitsvertrag.
  3. Ich befinde mich gerade in Hochzeitsvorbereitungen und kann mich auf nichts anderes konzentrieren (oder ähnliche persönliche Verpflichtungen).

Gründe dafür

Sollte Ihr Vorgesetzter auch nur einen Funken Führungsqualität besitzen, so wird er Verständnis haben, wenn Sie ihm mitteilen, dass:
  1. Der Tag nicht genug Stunden hat, um noch eine zusätzliche Aufgabe zu erledigen, obwohl Sie bereits Überstunden leisten.
  2. Ihre bisherige Arbeit negativ beeinträchtigt wird, wenn Sie die neue Aufgabe übernehmen.
  3. Sie nicht die nötigen Kompetenzen besitzen, die für die erfolgreiche Ausführung der Arbeit notwendig sind.
                                                    

Wie "Nein" sagen?

Wenn Sie vorhaben, eine Arbeitsanweisung abzulehnen, genügt es nicht einfach nur "Nein" zu sagen. Sie müssen Ihre Entscheidung nachvollziehbar erklären. Wichtig ist auch, dass Sie nicht zu lange warten, ehe Sie Ihrem Vorgesetzten mitteilen, dass Sie die Aufgabe nicht übernehmen können. Dies wird Ihrem Chef mehr Zeit lassen, sich andere Lösungen zu überlegen. Eventuell wird er Sie bitten, Ihre bisherige Arbeit zu delegieren, damit Sie mehr Zeit für die neue haben.

Wenn der Grund für Ihre Ablehnung mangelnde Zeit ist, dann sollten Sie eine Liste mit den Projekten, an denen Sie gerade arbeiten, vorbereiten. Es kann nämlich sein, dass Ihr Vorgesetzter gar nicht weiß, wie viel Sie eigentlich zu tun haben.

Sollten Sie der Meinung sein, nicht kompetent genug für die Aufgabe zu sein, so ist es besser, dies ehrlich zuzugeben, als vorzugeben, zu wissen, was Sie tun. Am Ende kommt dabei meistens nichts Gutes heraus. Betonen Sie aber gleichzeitig, dass Sie gerne bereit sind, sich die nötigen Kompetenzen anzueignen und dafür jemanden mit mehr Erfahrung zur Unterstützung brauchen.

Wer Glück hat, hat einen kompetenten Chef mit Führungsqualitäten und Einfühlungsvermögen. Mit einem solchen lässt sich gut reden. Doch leider gibt es auch Vorgesetzte, die keine dieser Qualitäten besitzen. Umso wichtiger ist es in dem Fall, gründlich zu überlegen, sich Strategien zurechtzulegen und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen.

(mf)

die-frau.at