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Was man von den Kindern lernen kann
18.01.2011
Kinder halten uns ordentlich auf Trab. Sie stellen ihre eigenen Gesetze auf, wollen gehört und verstanden werden, verlangen nach Aufmerksamkeit und tun Blödsinn, wenn es ihnen fad wird. Die vielen kleinen Rätsel, die ihnen Tag für Tag begegnen, lassen ihnen keine Zeit für Langeweile oder Depressionen. Tag und Nacht wollen sie gestillt werden, schreien, wenn dies zwei Minuten später passiert, verlangen nach Körpernähe und Körperkontakt und, und, und.

Am Anfang, wenn man als Mutter noch ganz unerfahren und ohne irgendwelche Vorkenntnisse und nur mit dem eigenen Muttergefühl gerüstet ist, gerät man öfter in die Lage, nicht zu wissen, wie man den schreienden Sprössling beruhigen kann. In diesen Situationen fragt man sich immer wieder, warum man denn als Mutter nicht gleich versteht, was das eigene Kind braucht. Das schlechte Gefühl, das sich dabei einstellt, ist das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man aufgibt und sagt, dass man nicht weiter weiß. Eine verwirrte Mutter, die keine Lösung kennt, ist keine große Hilfe für ein Kind. Hier hilft ein Rat oder auch ein praktischer Hinweis eines erfahrenen Menschen, sei es ein Mann oder eine Frau, und auch die Erfahrungen, Schlussfolgerungen, die man aufgrund der eigenen Beobachtungen oder durch das Beobachten der anderen und dem Aufzählen der Vor- und Nachteile macht.

Kinder halten uns auf Trab, lassen uns jedoch gleichzeitig nicht verweilen. Ohne die Kinder mag einem das Leben monoton, langweilig und nichtig vorkommen, außer man organisiert sich selbst ein Unterhaltungsprogramm.

Doch man kann auch viel von den Kindern lernen. Wenn man zum Beispiel vergisst, Windeln zu kaufen, und sich dann überlegt, dass diese nicht grundsätzlich eine Notwendigkeit sind, da die Mutter bis zu 3 Tage nach der Geburt keine Milch hat und somit ohne irgendetwas auskommen kann. Hat man das vom Kind gelernt oder hat man zusammen mit dem Kind diese Erfahrung gemacht? Auch wenn Kinder selber noch kaum Erfahrungen gesammelt haben und nichts wissen, kann man von ihnen all das lernen, was man als Erwachsener im Laufe des Lebens durch den gesellschaftlichen Druck, Vorurteile und Regeln längst vergessen hat. Kinder sind ehrlich und direkt, sie kennen keine Höflichkeit. Kinder leiden seltener an Depressionen als Erwachsenen, außer sie stecken in einer schwierigen familiären Situation und sind somit einem unnatürlichen psychischen Druck ausgesetzt. Kinder saugen viel schneller und viel mehr Informationen auf als die Erwachsenen. Kinder reden ziemlich genau und präzise, schweifen ziemlich selten ab. Warum sollte man das und vieles andere nicht von den Kindern lernen? Oder sollte man nicht „lernen“ sagen, sondern eher „wieder erlernen“, denn all das haben wir ja selber schon mal gekannt? Kinder bringen uns dazu, eine kleine aber notwendige Auffrischung all dessen zu machen.

Manche Leute mögen Kindern nicht, weil diese zu laut, zu direkt, zu unhöflich und undiszipliniert sind. Ist es möglich, dass es eigentlich umgekehrt ist? Dass einfach nur wir, die Erwachsenen, zu fad und zu depressiv sind?

(vs)


die-frau.at