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Eifersucht mit Todesfolge
20.10.2014
Am Abend des 18. Oktober fand an der Grazer Oper die gelungene Premiere von Giacomo Puccinis Oper "Tosca" unter der musikalischen Leitung von Dirk Kaftan, in einer Inszenierung von Alexander Schulin statt.

Der 17. und der 18. Juni 1800 sind die Schicksalstage im Leben der Sängerin Floria Tosca (verkörpert von der umjubelten Andrea Dankova). Diese liebt den Maler Cavardossi (wundervoll gesungen von Demos Flemotomos) hingebungsvoll und ist rasend eifersüchtig. Überall wittert sie Verrat an ihrer Liebe, was sie schließlich zum Spielball von Intrigen und politischen Machtkämpfen macht.

Cavardossi malt in der römischen Kirche Sant’Andrea della Valle gerade an einem Bild der Maria Magdalena, der er das Gesicht einer ihm unbekannten Schönen gibt, als der entflohene politische Gefangene und sein Freund Angelotti (Umut Tingür) in der Kirche auftaucht. Der Maler will Angelotti helfen und verschließt die Tür. Als Tosca in die Kirche kommt, um ihren Liebsten zu sehen, findet sie sich vor verschlossenen Türen wieder, was ihrer Eifersucht Feuer gibt. Als sie dann noch das Gesicht einer römischen Adeligen im Altarbild Cavardossis entdeckt, wird sie von ihren Gefühlen überwältigt.
 
Ihre irrationale Eifersucht macht sie zur perfekten Marionette des Baron Scarpia (frenetisch applaudiert dargestellt von Wilfried Zelinka), der dem flüchtigen Angelotti auf der Spur ist und erhofft, über Tosca und deren Geliebten den Entflohenen wieder fassen zu können.

Letztlich gibt es keine Gewinner, sondern nur Verlierer. Die Eifersucht vergällt das Leben der Tosca und macht es bereits zum Vorhof der Hölle. Scarpia will sich Zuwendung erpressen und bezahlt das mit seinem Leben. Cavardossi steht selbst unter ärgster Folter zu seinen Idealen der Freiheit, was ihn letztlich das Leben kostet und Angelotti entleibt sich kurz vor seiner erneuten Verhaftung.  
 

Die Pracht der Ewigen Stadt Rom, die in krassem Gegensatz zu den menschlichen Abgründen und dem Leid der Protagonisten steht, wird durch das Bühnenbild des Alfred Peter perfekt auf die Bühne der ausverkauften Oper übertragen.
 

Oper ist so etwas wie Slow-Food für die Seele. Jeder Moment der Hingebung, des Schmerzes wird in vollen Zügen ausgekostet. Das ist für Kinder der Generation Play Station mitunter eine ganz schöne Herausforderung. Unsere Jungredakteure Clara (8), Laurenz (9), Simon (12) und Thomas (13) fanden die Geschichte der schönen Sängerin spannend, wenn auch die ausgedehnten, gefühlsbetonten Szenen ihrer Ausdauer und Geduld einiges abverlangten. Unisono gaben sie jedoch an, sich umso mehr auf die Premiere der Lustigen Witwe zu freuen. Sie hatten einen der Darsteller kennengelernt, der eine Reihe vor ihnen gesessen war und dieser hatte ihnen Lust auf mehr gemacht.

Eine Übertragung der Handlung ins Publikum machte zudem diese Premiere der "Tosca" weit über die Grazer Stadtgrenze hinaus bekannt. Hannes Kartnik war dies mit seinem gelungenen und viel diskutierten Gastauftritt geglückt. Damit hat der Ex-Sturm-Graz-Präsident auch sämtliche andere Lokalprominenz wie die Familien Panzenböck, Wolf-Schönach und Schwarz in seinen gewaltigen Schatten gestellt.



KWH

Fotos: Werner Kmetitsch

die-frau.at