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Tagträumereien können komplexe Probleme lösen
10.12.2010
Im Durchschnitt verbringen wir 30% der Tageszeit in Gedanken versunken: Wäre es nicht schön, im Lotto zu gewinnen oder den Tag auf einem traumhaften Karibikstrand mit einem exotischen Cocktail zu verbringen?  

Gerade wenn wir versuchen, uns auf eine Aufgabe zu konzentrieren und die Gedanken plötzlich dahinschweifen, sprechen die Experten vom „unbeabsichtigtem Träumen“.

„Die meisten sind davon überzeugt, dass es schlecht ist, sich in Gedanken zu verlieren. Aber stellen Sie sich vor, Sie könnten sich, während Sie im Stau stehen, nicht in angenehmere Gedanken flüchten, das wäre doch schrecklich“, so der Psychologe Jonathan Smallwood von der Universität in Kalifornien.

Er führte gemeinsam mit Forschern von der Universität in Pittsburgh eine Studie durch, bei der die Probanden den Roman „Verstand und Gefühl“ von Jane Austen lesen sollten. Währenddessen wurden ihre Augenbewegungen verfolgt. Wenn diese langsamer wurden oder schnell über die Sätze flogen, war dies ein Hinweis dafür, dass die Leser „träumten“. Ein durchschnittliches Traumszenario dauerte zwei Minuten.

Was macht das Gehirn genau?


Durch Gehirnscans haben die Neurologen herausgefunden, dass während der Phase, in der die Gedanken abschweifen, ein „Grund-Netz“ aktiviert ist, und während der Beschäftigung mit der Lösung einer Aufgabe, ein „operatives Netz“ im Gehirn aktiviert wird. Während mancher Szenarien können auch beide Netze gleichzeitig aktiv sein. Rechte und Linke Gehirnhälfte arbeiten also zusammen. Einer Theorie zufolge versucht das operative Netz während einer Problemstellung die Kontrolle zu übernehmen und sich auf die Lösung der Aufgabe zu konzentrieren. Es stellte sich heraus, dass Personen, die zu Tagträumereien neigen, auch Rätsel besser lösen können.

Wenn Sie vor einer komplizierten Aufgabe stehen und Probleme haben, die Lösung zu finden, so empfehlen die Experten eine Ablenkung: Musik hören, einen kurzen Spaziergang unternehmen oder sogar häkeln – alles ist effektiver, als sich weiterhin angestrengt zu konzentrieren und zu versuchen, die Lösung zu erzwingen. Das Gehirn ist während einer Pause nämlich nicht inaktiv – unterbewusst arbeitet es weiter an dem Problem und so kommt es zu den so genannten „Aha-Erlebnissen“. Die Idee scheint uns blitzartig in den Kopf geschossen zu sein, dabei hat das Gehirn unermüdlich weitergearbeitet – ohne dass Sie es bemerkt haben.





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